Der größte Verlust

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Es ist wohl das schlimmste Schicksal für Eltern: wenn das eigene Kind stirbt. Nicole aus Veringenstadt musste dies durchmachen und kämpft mit ihrer Trauer.

Darüber sprechen tut gut

Wir treffen dieses Mal ausnahmsweise eine Frau, die noch mitten im Schmerz steckt. Eine Ausnahme deshalb, weil wir niemanden in seiner tiefsten Trauer vor eine Kamera zerren – so etwas wäre unanständig. Nicole wollte aber in dieser Phase mit uns sprechen, denn Sprechen tut ihr gut. Und sie will Menschen Mut machen, etwas Sinnvolles zu tun, auch wenn gerade alles sinnlos erscheint. Eine Perspektive, die uns sehr berührt hat.

Innerhalb von einer Stunde die Diagnose: Leukämie

„Es war im April 2018, als wir dachten, dass Hanna was ausbrütet. Ihr ging es nicht so gut, aber wir haben uns eigentlich keine großen Gedanken gemacht. Wir bekamen keinen Termin beim Kinderarzt, das Wochenende stand vor der Tür und wir dachten, es würde auch reichen, wenn wir am Montag zum Arzt gehen. Trotzdem hat es uns irgendwie keine Ruhe gelassen, also sind wir in die Kinderklinik nach Reutlingen gefahren. Innerhalb von einer Stunde hatten wir die Diagnose: Leukämie.

Für uns war immer klar: Hanna schafft das, wir schaffen das.

Es sah auch ganz gut aus. Sie hat gut auf die Chemotherapie angesprochen. Ende Oktober hieß es dann, sie braucht eine Stammzellentransplantation, weil sich die Leukämiezellen trotz Chemotherapie vermehrt haben.

Lebenswille trotz Schmerzen

Irgendwann kam die Nachricht, dass unser mittlerer Sohn passt, und wir dachten, wir hätten Glück im Unglück. Am 12. Dezember war die Spende und bis Weihnachten sah es gut aus, doch dann bekam Hanna einen schlimmen Ausschlag, der fürchterlich gejuckt hat. Eine Abstoßungsreaktion. Aber auch da war für uns klar, wir schaffen das. Wir haben nie daran gezweifelt.“ Nicole laufen die Tränen übers Gesicht. „Hanna zeigte so viel Lebenswillen, obwohl sie Schmerzen hatte ohne Ende. Mitte März waren wir wieder auf der Intensivstation, weil es auch mit der Lunge Probleme gab, und schließlich wussten die Ärzte nicht mehr weiter, weil nichts anschlug. Ich entschied, dass jetzt Schluss ist. Wir verbrachten noch ein paar schöne Tage. Am 4. April ist sie gestorben.“

Königsfeld

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SWR