Musik als Therapie - Reiner singt für Alte und Kranke

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AUTOR/IN
Niko Zakarias

„Die Arbeit mit den alten und kranken Menschen gibt mir sehr viel. Die Musik löst Emotionen aus. Die kann nicht jeder zulassen. Da fließen auch mal Tränen. Aber das ist gut, denn wenn die Tränen fließen, kann man nicht darin ersticken.“

Sein Geld verdient Reiner als Musiker und Musiklehrer. Doch neben seinem Job engagiert sich der 59-Jährige bei sozialen Projekten. Seit Jahren geht er regelmäßig ins Altenheim und in das örtliche Krankenhaus, spielt für die Menschen dort. Unter anderem ist er Mitglied im Verein ‚Singende Krankenhäuser e.V.‘

„Wenn ich mit Musik positive Emotionen auslösen kann, tue ich etwas Gutes und das tue ich sehr gerne. Es gibt viele Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Man entwickelt sich in dieser Situation rückwärts. Die alten Lieder sind aber tief verankert und können von fast allen Leuten mitgesungen werden. Das bereitet mir einfach Freude, das auszulösen.“

Reiner erlebt immer wieder emotionale Momente

Mittlerweile hat er ein Repertoire von knapp 200 Liedern. Immer wieder wird er aber auch mit Liederwünschen konfrontiert, die er nicht kennt. „Ich habe mal einen Patienten auf der Palliativstation besucht. Er war Mitte 60 und hatte nicht mehr viel Zeit zu leben. Seine Freunde waren da, die Stimmung war bedrückt und wir haben ein paar Lieder gesungen. Da haben sie mich gefragt, ob ich ‚Weil wir Freunde sind‘ von den Wildecker Herzbuben spielen könnte. Dieses Lied war die Vereinshymne ihrer Mannschaft. Ich kannte das Lied nicht, habe es aber über Nacht gelernt und am nächsten Tag vorgespielt. Das war sehr emotional, da sind einige Tränen geflossen. Und ich war froh, dass ich ihm diesen Wunsch erfüllen konnte.“

Die Besuche im Altenheim und vor allem auf der Palliativstation sind Begegnungen, die in Erinnerung bleiben. „Oft werde ich mit Themen wie Krankheit und Tod konfrontiert. Seitdem ich das mache, muss ich mich zwangsläufig damit auseinandersetzen. Ich bin immer sehr dankbar, wenn ich nach vier Stunden aus dem Krankenhaus rauslaufen kann. Dankbar, dass ich gesund bin, aber mir wird auch bewusst, dass sich das auch sehr schnell ändern kann.“

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Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
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Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“

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