Der Psychologe und Extremismusforscher Ahmad Mansour hält die Lage von jüdischen Menschen in Deutschland für dramatisch. Antisemitische Straftaten hätten nach dem 7. Oktober 2023 zugenommen - hinsichtlich der Quantität als auch ihrer Qualität.
"Das ist etwas, was viele Juden für unmöglich gehalten haben", sagte Mansour im SWR. Es sei eine Situation, in der viele Juden in diesem Land darüber nachdenken würden, ob Deutschland immer noch ihre Heimat sei. "Viele denken über einen Plan B nach, wie sie in Sicherheit leben können."
"Grenzen werden tagtäglich überschritten"
Mansour betonte, dass bei der Kritik am israelischen Vorgehen Grenzen "sehr weit" überschritten würden. Natürlich dürfe man gegen den Krieg und für die Menschen in Gaza demonstrieren. "Aber auf die Straße zu gehen und dazu aufzurufen, Juden zu erschießen und Hamas nicht als Terror zu bezeichnen, das sind die Grenzen, und die werden tagtäglich überschritten."
Frieden müsse von Versöhnung begleitet werden
Zugleich erklärte Mansour, der selbst israelischer Palästinenser ist, dass die Gewaltspirale im Nahen Osten "sehr einfach" gestoppt werden könne. Dazu müsse das "Mutterschiff Iran aufhören, Terroristen zu unterstützen und sie anzustiften, Israel anzugreifen." Ein Friedensschluss müsse von einem Versöhnungsprojekt begleitet werden. Israelis und Palästinenser müssten begreifen, dass sie nebeneinander leben müssten. Dazu gehöre als einziger Ausweg die Zwei-Staaten-Lösung.
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