Der Weltfriedenstag schaffe Aufmerksamkeit und Bewusstsein für das Thema Frieden, und zwar auf der ganzen Welt, da die katholische Kirche eine weltweite Organisation sei, sagt der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. "Ich glaube, dass wir deutlich machen müssen als Kirche in der Welt, dass wir zum Thema des Friedens auch eine Botschaft haben von unserer biblischen Quelle her."
Der Weltfriedenstag der katholischen Kirche wird seit 1967 jedes Jahr am Neujahrstag begangen. Die katholische Kirche feiert am 1. Januar das Hochfest der Gottesmutter Maria. Zum Weltfriedenstag veröffentlicht der Papst jeweils vorab eine Weltfriedensbotschaft, in der er ein Thema näher erörtert. Papst Franziskus forderte in seiner diesjährigen Botschaft einen Schuldenerlass für arme Länder. Außerdem plädierte er für die Investition eines festen Prozentsatzes der für die Rüstung aufgewandten Mittel in einen Fonds zur Bekämpfung des Hungers in den ärmsten Ländern der Welt.
Kritik an vatikanischer Friedensdiplomatie
Papst Franziskus war in jüngster Zeit kritisiert worden für seine Positionen im Ukraine Krieg sowie im Krieg im Nahen Osten. Den einen zeigte er zu wenig Kritik an Russland als Aggressor, den anderen zeigte er zu viel Verständnis für die Position der Palästinenser.
Im Hinblick auf Russland und im Hinblick auf den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober wäre es vielleicht eine wichtige Botschaft gewesen, sich auf die Seite der Angegriffenen zu stellen, so Bischof Kohlgraf. Aber die Kirche sehe auch das Leid der anderen Partei. Unschuldig leidende Menschen gebe es auf beiden Seiten, ohne das Leid der Ukraine oder Israels zu relativieren.
Motto 2025 ist Vergebung
Der Weltfriedenstag 2025 steht unter dem Motto "Vergib uns unsere Schuld: gewähre uns deinen Frieden". Es sei wichtig, Vergebungsprozesse anzuleiten, wenn Konflikte und Kriege beendet seien, so der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der auch Präsident des deutschen Zweigs der katholischen Friedensorganisation Pax Christi ist. Das Schweigen der Waffen allein sei noch kein Frieden. Es gehe auch darum, ein menschliches Miteinander zu gestalten.
Pax Christi hatte sich Mitte November an einem Aufruf von fast 40 Friedens-Organisationen gegen die geplante Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland beteiligt. Im Hinblick auf nukleare Aufrüstung mache diese Waffe nur einen abschreckenden Sinn, wenn man bereit sei sie einzusetzen, begründet Bischof Kohlgraf diese Position. Diese Waffen hätten eine derart zerstörerische Wirkung, dass man sich die ethische Frage stellen müsse, ob man sie im Verteidigungsfall wirklich einsetzen wolle.
Pazifistische Stimmen in angespannter Weltlage
Die kriegerischen Situationen in Europa rückten näher und pazifistische Ideen führten nicht mehr so einfach weiter, aber er wünsche sich mehr Debatten über Themen wie Aufrüstung, die Einführung der Wehrpflicht oder Kriegstüchtigkeit. In all diesen Fragen brauche es auch die mahnende, pazifistische Stimme.