Das Freibadbecken in Ramstein-Miesenbach verliert täglich mehrere tausend Liter Wasser.

Saison auch in Miesau fraglich

Azur-Freibad in Ramstein-Miesenbach bleibt im Sommer geschlossen

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Sebastian Stollhof
Sebastian Stollhof

Der Freibadbereich im Freizeitbad Azur in Ramstein-Miesenbach bleibt in diesem Sommer geschlossen. Der Grund: Das große Becken verliert täglich tausende Liter Wasser. Im Waldwarmfreibad Bruchmühlbach-Miesau gibt es ebenfalls Probleme. Hier konnte nun aber eine Lösung gefunden werden.

Heiko Lenhardt blickt auf das Beachvolleyballfeld am Rande der riesigen Rasenfläche des Azur-Freizeitbades in Ramstein-Miesenbach. Von Sand ist dort aktuell wenig zu sehen - dafür aber Wasser. Viel Wasser. Und das kommt, so berichtet der Betriebsleiter, aus dem ein gutes Stück entfernten großen Freibadbecken.

Im Beachvolleyballfeld an der Liegewiese im Freizeitbad Azur in Ramstein-Miesenbach sammelt sich  Wasser aus dem großen Außenbecken.
Im Beachvolleyballfeld an der Liegewiese im Freizeitbad Azur in Ramstein-Miesenbach sammelt sich Wasser aus dem großen Außenbecken.

Becken im Azur ist nicht mehr dicht zu bekommen

Das bereitet dem Betriebsleiter wie auch Ralf Hechler (CDU), dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach, und dem Beigeordneten Marcus Klein (CDU) große Sorgen. "Das Becken verliert jeden Tag zwischen 30.000 und 40.000 Liter Wasser", sagt Hechler - und fügt an: "Wir hatten im Winter einen Rohrbruch. Da dachten wir, das ist vielleicht der einzige Schaden." Dem ist aber nicht so.

Denn auch nachdem der Rohrbruch behoben wurde, läuft weiter Wasser aus dem Becken. "Das Becken ist nicht mehr dicht zu bekommen", berichtet der Bürgermeister. Die schmerzliche Folge: Die große Wasserfläche im Außenbereich kann in diesem Sommer nicht genutzt werden.

Azur-Freizeitbad soll umfangreich saniert werden

Eine schnelle Reperatur sei nicht möglich. Ohnehin gibt es Pläne, das gesamte Azur-Freizeitbad zu sanieren. Davon betroffen ist auch das große Außenbecken. Hier ist unter anderem ein ganzjährig nutzbares 50-Meter-Becken mit einer Überdachung vorgesehen, die im Sommer geöffnet werden kann.

"Theoretisch", sagt Ralf Hechler, "könnten wir mit der Ausschreibung loslegen." Doch es gebe vor allen Dingen noch eine offene Frage: In welcher Form wird das Land die Badsanierung finanziell unterstützen? "Wir brauchen hierfür einen Termin in Mainz", so der Bürgermeister. Drei Millionen Euro Zuschuss stehen laut Hechler im Raum.

Konzept für Sanierung des Schwimmbads in Ramstein in der Schublade

"Eigentlich sind wir seit 2018 fertig, hatten viele Gespräche mit allen Beteiligten geführt. Das Konzept liegt in der Schublade", sagt der Bürgermeister. Doch habe Corona auch hier so einiges verändert. Während der Pandemie habe auch im Raum gestanden, ob die Verbandsgemeinde überhaupt in dieser Größenordnung weiterhin ein Bad betreiben kann. "Das ist jetzt zu bejahen", betont der Bürgermeister.

Allerdings machen sich auch hier die allgemeinen Preissteigerungen bemerkbar. Die Kosten sind gestiegen - von ursprünglich kalkulierten 20 Millionen auf 28 Millionen Euro. Nun hoffen Bürgermeister, Beigeordneter wie auch Betriebsleiter auf mehr Fördergelder. "In anderen Fällen gibt es auch andere Fördermöglichkeiten", sagt Hechler.

180.000 Badegäste im Jahr im Azur-Freizeitbad

Der Bürgermeister hebt dabei auch die Bedeutung des Bades hervor: "Es ist das einzige Hallenbad im Landkreis Kaiserslautern mit 180.000 Gästen in normalen Jahren." Das allerdings auch in die Jahre gekommen ist. 1970 wurde das Azur-Bad eröffnet, 1998 wurde es überholt. Nun tauchten immer mal wieder Schäden auf, wie Betriebsleiter Heiko Lenhardt sagt.

Ein defekter Motor der Abluftanlage konnte kürzlich ausgetauscht werden. "Wir wollen natürlich an der Sanierung festhalten", betont der Bürgermeister. Die Frage sei aber, ob sich die große, bislang geplante Lösung aus finanziellen Gründen umsetzen lasse.

Viele Schulen und Vereine nutzen das Azur-Schwimmbad

Diese, das berichtet der Betriebsleiter, sei aber aufgrund der Nachfrage durchaus notwendig. Das zeigten zudem auch die Belegungszahlen von Schulen und Vereinen.

Für diesen Sommer heißt es zunächst einmal, dass das große Außenbecken den Gästen nicht zur Verfügung steht. Das ohnehin ganzjährig geöffnete Hallenbad, die angrenzende große Liegewiese und auch das Kinderbecken sollen dagegen nutzbar sein. "Das große Becken müssen wir dafür mit einem Bauzaun absperren", sagt Lenhardt.

Weil große Mengen Wasser auslaufen, kann das Außenbecken im Freizeitbad Azur in Ramstein-Miesenbach in diesem Jahr nicht genutzt werden.
Weil große Mengen Wasser auslaufen, kann das Außenbecken im Freizeitbad Azur in Ramstein-Miesenbach in diesem Jahr nicht genutzt werden.

In Miesau kann das Freibad doch öffnen

Probleme gibt es auch im Waldwarmfreibad Bruchmühlbach-Miesau, ebenfalls im Landkreis Kaiserslautern. Diese hängen allerdings mit fehlendem Personal zusammen. Hier konnte mittlerweile aber eine Lösung gefunden werden: Das Waldwarmfreibad wird am 13. Mai in die Saison starten. Zuletzt war unklar, ob das Bad in dieser Saison überhaupt öffnen kann, weil Fachkräfte fehlen. Laut Andreas Traumer, Fachbereichsleiter in der Verbandsgemeindeverwaltung Bruchmühlbach-Miesau, sei dies nun aber "mit Hilfe eines Personaldienstleisters und eigenem, engagierten und qualifizierten Personal" möglich. Allerdings müsse das Waldwarmfreibad aufgrund der dennoch "schwierigen Personalsituation" montags geschlossen bleiben.

Stadt Kaiserslautern sucht Personal für Waschmühle und Warmfreibad

Der Personalmangel ist auch ein großes Thema in den Freibädern in Kaiserslautern. Wie eine Sprecherin der Stadt berichtet, seien Fachkräfte im Bäderbereich "extrem schwierig zu finden, da hier ein bundesweiter Fachkräftemangel vorhanden ist. Wenn überhaupt, können die Fachkräfte nur mit unbefristeten Stellen gewonnen werden, aber selbst dies ist mittlerweile sehr schwierig geworden."

Die Stadtverwaltung versuche mit Fachkräften, Werkstudenten und Helfern der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) den Badebetrieb aufrechtzuerhalten. "Größere Personalausfälle wären nicht so einfach zu kompensieren", so die Sprecherin.

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