Kräuterfrau aus Karlsruhe: Kräuter sammeln und eine Suppe kochen an Gründonnerstag vor Ostern ist eine alte Tradition (Foto: SWR, Foto: Johannes Stier )

Ehrentag des Unkrauts

Kräuterfrau aus Karlsruhe: Dieses Unkraut gehört in die traditionelle Suppe zu Ostern

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Johannes Stier

Vor Ostern sprießt es derzeit in der Natur überall. Es wuchert an vielen Stellen und Unkraut macht sich wieder breit. Ursula Stumpf aus Karlsruhe freut sich darüber.

Bei ihr sind Löwenzahn, Brennnesseln oder Spitzwegerich gern gesehene Gäste. Die Kräuterexpertin aus Karlsruhe kennt sich aus. Sie weiß, dass man fast alles essen kann und was die Pflanzen bewirken. Ursula Stumpf erklärt lachend, sie lasse einfach alles wachsen, bis sie es erkennen könne.

Das Unkraut kommt in die Küche und nicht auf den Kompost, wenn wir es gejätet haben.

Expertin für Kräuter aus Karlsruhe: Einfach wachsen lassen

Und so sieht ihr Garten auch ein bisschen anders aus. Alle Pflanzen sind willkommen. Die Grundordnung sei eine andere, erklärt die studierte Apothekerin und gelernte Heilpraktikerin. Sie hat Bücher über die Kraft der Kräuter geschrieben, macht Kräuterwanderungen und sagt, alles was einen gesund mache, wachse draußen im Garten oder in der Umgebung.     

Kräuterexpertin und Buchautorin Ursula Stumpf aus Karlsruhe in ihrem Garten. (Foto: SWR, Foto: Johannes Stier )
Kräuterexpertin und Buchautorin Ursula Stumpf aus Karlsruhe in ihrem Garten.

Suppe zu Oster aus neun "Unkräutern" hat lange Tradition

Schon vor über 2.000 Jahren haben unsere Vorfahren gewusst, was nach einem langen Winter gesund für sie war, weiß Ursula Stumpf. Deswegen gebe es traditionell im Frühling vor Ostern eine Suppe mit neun Unkräutern aus dem Garten.

Das ist ein uralter Frühlingsbrauch, der älter ist als das Christentum.

Unsere Vorfahren hätten sich nach einem langen kalten Winter gefreut, dass die Tage wieder länger und wärmer werden, erzählt die Kräuterfachfrau. Und man habe sich überlegt, wo bekommt man etwas Frisches zum Essen. Und dann habe man nach den ersten Kräutern gesucht, die im Frühjahr aus der Erde wachsen.

Unkraut, das in die Suppe darf. (Foto: SWR, Foto: Johannes Stier )
Unkraut, das in die Suppe darf.

Tipp der Expertin aus Karlsruhe: Gesunde Wildkräuter naschen

Unkräuter werden auch Wildkräuter genannt und können getrocknet als Tee getrunken werden. Aber auch als Brotaufstrich, als Salat, in einer Quiche, auf einer Waffel oder als Smoothie genossen werden. Die unterschiedlichen Wildkräuter haben ganz unterschiedliche positive Wirkungen auf den menschlichen Körper, erklärt Ursula Stumpf.

Sabine Stolz aus Karlsruhe mit gesammelten Kräutern für die traditionelle Suppe zur Osterzeit. (Foto: SWR, Foto: Johannes Stier )
Sabine Stolz aus Karlsruhe mit gesammelten Kräutern für die traditionelle Suppe zur Osterzeit.

Sabine Stolz, ebenfalls Kräuterexpertin aus Karlsruhe, hilft bei der Suche nach den neun Unkräutern für die traditionelle Suppe, die über offenem Feuer gekocht wird. Die junge Generation gehe inzwischen bewusster mit der Welt um, als wir Älteren, sagt sie. Das Interesse an dem Jahrtausende alten Wissen über Kräuter nehme zu.

Es gibt viel mehr Kräuterbücher als vor 30 Jahren, mehr Kräuterwanderungen und das Thema kommt auch in die Kindergärten und in die Schulen.

Der Garten von Ursula Stumpf mit Platz für viele Unkräuter in Karlsruhe-Hohenwettersbach (Foto: SWR, Foto: Johannes Stier )
Der Garten von Ursula Stumpf mit Platz für viele Unkräuter in Karlsruhe-Hohenwettersbach

Traditionelle Ostersuppe aus dem Garten: Grünzeug schneiden, umrühren und genießen

Im Garten und auf der angrenzenden Wiese werden die neun Zutaten für die traditionelle Suppe zur Osterzeit gesammelt: Labkraut, Spitzwegerich, kriechender Günsel, Gundelrebe, Ehrenpreis, Nelkenwurz, Giersch, Löwenzahn und Brennnessel.

Anschließend wird das frische Grün geschnitten und in einen Kessel über offenem Feuer gegeben. Dabei sei es egal, was hereinkommt. Hauptsache, es seien frische Kräuter, so Ursula Stumpf.

Man lässt es sich schmecken und genießt sie.

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