Die Kunsthalle Mannheim rückt verstärkt weibliche Positionen in den Fokus. So auch in der aktuellen Ausstellung „Hoover, Hager, Lassnig“, die Werke der Künstlerinnen Nan Hoover, Anneliese Hager und Maria Lassnig. Gerade Maria Lassnig auszustellen, liegt Kuratorin Inge Herold schon lange am Herzen: „Ich halte sie für eine der wichtigsten Malerinnen des 20. und frühen 21. Jahrhunderts.“
Späte Anerkennung für weibliche Positionen
Lange Zeit wurden Frauen in der Kunstwelt die Fähigkeiten abgesprochen. Erst 1919 wurden Studentinnen an deutschen Kunstakademien zugelassen; ein Ungleichgewicht, dass bis heute die Sichtbarkeit weiblicher Kunst beeinflusst.
Aus diesem Grund möchte die Kunsthalle Mannheim verstärkt Positionen von Künstlerinnen in den Fokus rücken. Die aktuelle Ausstellung „Hoover, Hager, Lassnig“ beschäftigt sich mit dem Werk dreier Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts: der US-Amerikanerin Nan Hoover, der deutschen Foto-Künstlerin Anneliese Hager und der österreichischen Malerin Maria Lassnig.
Was alle drei miteinander verbinde, sei die frühe Auseinandersetzung mit dem Surrealismus, aber auch die Erforschung der Körperlichkeit, erklärt die Mannheimer Kuratorin Inge Herold.
Das malerische Frühwerk von Nan Hoover
Die Mannheimer Ausstellung wolle Neues zum Entdecken und Vergessenes zum Wiederentdecken bieten.
Die bekannteste der drei Künstlerinnen ist Nan Hoover: Als Pionierin der Video- und Performancekunst ging sie in die Kunstgeschichte ein. Die Ausstellung setzt aber auch einen Fokus auf Hoovers weniger bekanntes, malerisches Frühwerk.
Hier, so Kuratorin Herold, stehe Hoover der Popart nahe. In ihren Bildern gehe es um Körpererfahrungen und zwischenmenschliche Beziehungen. Dabei spielen Erotik und (Homo-)Sexualität eine entscheidende Rolle.
Gefühle in Körper übersetzt
Im Zentrum der Arbeiten der 2014 verstorbenen Maria Lassnig steht die „Body Awareness“, die körperliche Erfahrung, erklärt die Kuratorin. Lassnig habe sich Zeit ihres Lebens mit der Darstellung von Gefühlen anhand des Körpers auseinander gesetzt. Im Fokus der gezeigten Werke stehen Selbstporträts.
Pionierin der kameralosen Fotografie
Anneliese Hager sei eine Künstlerin, die sie selbst erst durch die Mannheimer Fotografie-Ausstellung zur Künstlergruppe CoBrA (2022) entdeckt habe, gesteht Inge Herold. Hager, die zwischen 1947 und 1965 mit dem Künstler Karl Otto Götz verheiratet war, stellte ihre eigene künstlerische Arbeit hintenan gegenüber ihren häuslichen Pflichten als Ehefrau und Mutter.
Dabei, so Herold, sei Hager eine Pionierin der kameralosen Fotografie. Ihre abstrakten Fotogramme sind nun in der Mannheimer Ausstellung zu sehen.