Landwirt Jörg Funk möchte nicht, dass rund um seinen Heimatort Herresthal Windräder gebaut werden.

Umweltausschuss stimmt für 13 Windräder

Erster Protest gegen Windkraftpläne der Stadt Trier

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Christian Altmayer
Foto von Christian Altmayer, Redakteur bei SWR Aktuell im Studio Trier

Die Pläne für den Bau von 13 Windrädern sorgen in Herresthal für Kritik. Denn die meisten Anlagen sollen im Wald rund um den Trierer Ortsteil entstehen.

Wenn Landwirt Jörg Funk auf seinen Feldern steht, sieht er bereits einige Windräder. Im Nordosten ragen die Udelfanger Rotoren über den Wiesen empor. Im Südwesten stehen die Anlagen von Igel, Liersberg und Langsur. Und nun plant die Stadt Trier auch noch 13 weitere "Windmühlen" rund um seinen Heimatort Herresthal zu bauen.

Die kleine Ortschaft liegt auf einer Anhöhe zwischen Euren und Zewen. Etwa 170 Menschen leben hier, umgeben von Feldern und dem Hospitienwald. Es ist eine ländliche Idylle im Stadtgebiet.

Landwirt Jörg Funk möchte nicht, dass rund um seinen Heimatort Herresthal Windräder gebaut werden.
Landwirt Jörg Funk möchte nicht, dass rund um seinen Heimatort Herresthal Windräder gebaut werden.

Stadt Trier plant größten der Windparks in Herresthal

Genau dort sollen aber in den nächsten Jahren drei Windparks entstehen. Die Stadt Trier hat insgesamt sieben Standorte für die Windkraft vorgesehen. Die größten davon liegen rund um Herresthal. Konkret geht es um fast 100 Hektar Fläche, für die etliche Bäume gerodet werden müssten. Bio-Bauer Jörg Funk regt das auf.

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"Wenn die Anlagen genehmigt werden, haben wir einen perfekten Halbkreis rund um Herresthal. So wie die Sonne um den Ort wandert, stehen dann überall Windräder."

Landwirt befürchtet Schäden im Wald

Funk sorgt sich aber nicht nur um das Landschaftsbild, sondern auch um die Natur. Durch die Windräder und die Zuwegungen, befürchtet der Herresthaler, könnte alter Buchenwald und somit auch Lebensraum für Wild zerstört werden: "Wir werden hier mehr Natur durch die Windkraft zerstören, als wir durch die Anlagen retten."

Am liebsten wäre es dem Landwirt, die Rotorentürme würden gar nicht gebaut. Dabei sei er kein Gegner der Energiewende, habe nichts gegen Windkraftanlagen auf Freiflächen: "Aber dafür das wenige, was wir an gesundem Wald noch haben, zu roden. Das kann doch nicht sein."

Beigeordneter: Immer weniger Windkraftgegner

Jörg Funk ist der erste, der sich so deutlich gegen die neuen Windkraftpläne der Stadt Trier ausspricht. Der Trierer Beigeordnete Andreas Ludwig (CDU) rechnet aber durchaus mit mehr Widerstand: "Wir wissen zum Beispiel, dass einige Bürger in Kernscheid Bedenken haben."

Dennoch ist Ludwig der Ansicht, dass die Akzeptanz für Windkraftanlagen insgesamt gestiegen sei. Vor zehn Jahren habe das noch anders ausgesehen, sagt der Baudezernent der Stadt: Es habe mehr Protest gegeben.

Landwirt Jörg Funk möchte nicht, dass rund um seinen Heimatort Herresthal Windräder gebaut werden.
Der Wald oberhalb von Herresthal ist ein beliebtes Wandergebiet. Würden Windräder diese Idylle stören?

"Aber der Strom muss ja irgendwo herkommen", sagt Ludwig. Und die 13 Anlagen könnten nach Berechnungen der Stadt immerhin rund die Hälfte von Trier mit Energie versorgen.

Bauarbeiten beginnen frühestens 2024

Ludwig rechnet daher auch damit, dass die Trierer Stadtpolitik die Sache mitträgt. Der Haupt- und Umweltausschuss der Stadt Trier hat die Windkraftpläne am Dienstag mit großer Mehrheit abgesegnet. Einzig die AfD hat dagegen gestimmt. Nun wird das Thema in den Ortsbeiräten der betroffenen Stadtteilen und im Stadtrat besprochen.

Ludwig rechnet daher frühestens 2023 mit einer Genehmigung für die Windkraftflächen. 2024 könnten dann Bauarbeiten beginnen. Es bleibt also auch noch viel Zeit für die Gegner der Pläne, sich in Stellung zu bringen.

Jörg Funk glaubt trotzdem nicht daran, hier als Bürger etwas verändern zu können. "Wenn die Anlagen gebaut werden, dann erfahren wir das in Herresthal wahrscheinlich, sobald die Bagger hier hochrollen." Funk hofft, dass es dazu niemals kommt.

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