Die Staatsanwaltschaft Mainz ermittelt wegen Menschenhandels und Zwangsprostitution. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich)

Verdächtige in U-Haft

Menschenhandel und Zwangsprostitution - Durchsuchungen auch in RLP

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Katja Jorwitz
SWR4 Moderatorin Katja Jorwitz (Foto: SWR, SWR -)

Zwei Verdächtige sollen mindestens eine Frau nach Rheinhessen gebracht und zur Prostitution gezwungen haben. Es gab Durchsuchungen und Festnahmen.

Die Ermittler von Staatsanwaltschaft und Polizei in Mainz halten sich bedeckt. Sie wollen wegen der laufenden Ermittlungen noch nicht viele Informationen preisgeben.

Auslöser der Ermittlungen: Suizidversuch einer Prostituierten

Bekannt ist: Seit 2023 ermittelt das Mainzer Kommissariat "Organisierte Kriminalität" in dem Fall. Auslöser der Ermittlungen war eine Frau, die als Prostituierte in einem Bordell arbeitete. Sie hatte versucht, sich umzubringen, weil sie ihre Situation als aussichtslos empfand. Offenbar war sie zur Prostitution gezwungen worden.

Wo genau sich der Fall abgespielt hat, ist nicht bekannt. Nur so viel: Er sei im Bereich des Mainzer Polizeipräsidiums geschehen. Das umfasst die Region Rheinhessen/Nahe.

Durchsuchungen in Rheinland-Pfalz

Die Ermittlungen führten nun dazu, dass am Dienstag zeitgleich fünf Wohnungen in Spanien, Rumänien, Bayern und Rheinland-Pfalz durchsucht wurden. Dabei wurde ein 47-jähriger Mann in Spanien und eine 36-jährige Frau in Bayern festgenommen.

Beide Beschuldigte stammen aus Rumänien und sitzen inzwischen in Untersuchungshaft. Der Mann, der in Spanien festgesetzt wurde, soll nach Deutschland ausgeliefert werden. Was den beiden konkret vorgeworfen wird, ist nicht bekannt. Ein verdächtiger Freier, der auch festgenommen werden sollte, konnte dagegen nicht gefasst werden.

Auch was bei den Durchsuchungen gefunden wurde, ist nicht bekannt. Das Material würde nun ausgewertet, heißt es von Seiten der Polizei. Das könne Wochen dauern.

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Mainzer Polizisten reisten nach Spanien und Rumänien

Für die Ermittlungen hat die Mainzer Polizei mit dem Bundeskriminalamt, Europol und mit den rumänischen und spanischen Behörden zusammengearbeitet. Auch waren Mainzer Polizisten vor Ort in Spanien und Rumänien.

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