Kinder spielen in einer Kindertagesstätte

Neue Vorsitzende des Landes-Elternausschusses der Kitas

"Fachkräftemangel in Kitas in RLP ist tickende Zeitbombe"

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Karin Graeff übernimmt den Vorsitz im Landes-Elternausschuss der Kitas in Rheinland-Pfalz. Sie will die Mitwirkung von Eltern stärken und neue Akzente setzen.

"Der Fachkräftemangel ist eine tickende Zeitbombe, die die Kita-Betreuung bedroht."

Graeff sagt, der Mangel an Fachkräften und Geld für Kindertagesstätten dürfe nicht auf Kosten der Kinder gehen. "Eine schlechte Ausstattung der Kitas wird letztlich auf dem Rücken der Kinder ausgetragen, und da gehört es nicht hin", so die Vorsitzende des Landes-Elternausschusses (LEA) der Kitas in Rheinland-Pfalz. Graeff tritt die Nachfolge von Andreas Winheller an, der zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. "Der Fachkräftemangel ist eine tickende Zeitbombe, die die Kita-Betreuung bedroht", so die 36-Jährige, die bei der Delegiertenversammlung im rheinhessischen Nieder-Olm ins Amt gewählt wurde.

"Jede Kita soll befähigt sein, alle Kinder aufzunehmen - da sind die meisten Kitas noch nicht so weit."

Neue Akzente bei der Inklusion

Auch eine pädagogische Zusammenarbeit mit den Eltern sei längst noch nicht in allen Kitas gelebte Realität. Der Deutschen Presse-Agentur nannte sie als weiteren Schwerpunkt der künftigen LEA-Arbeit die Inklusion von Kindern mit Beeinträchtigung. "Jede Kita soll befähigt sein, alle Kinder aufzunehmen - da sind die meisten Kitas noch nicht so weit." Vor allem auf dem Land sei das schwierig, fügte die Mutter von drei Kindern aus Damscheid (Rhein-Hunsrück-Kreis) hinzu.

Graeff: "Immer noch zu wenig Kitaplätze"

Karin Graeff engagiert sich seit 2020 im LEA-Vorstand, in einer Zeit, in der das neue Kita-Gesetz des Landes besonders im Blick stand. "Das Kita-Gesetz hat keine neuen Probleme geschaffen, aber den Finger in alte Wunden gelegt", sagt sie. Hier sei vor allem die mangelnde Ausstattung von Kindertagesstätten der Kommunen wie anderer Träger zu nennen. "Es sind immer noch zu wenig Kita-Plätze da."

Hubig: Zusammenarbeit mit Eltern wichtiger denn je

Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) sagte zur Wahl des neuen LEA-Vorstands: Eine gute Zusammenarbeit von Träger, Leitung, pädagogischen Fachkräften und Eltern sei eine wichtige Voraussetzung, um das Wohl jedes Kindes zu fördern. Kinder gingen heute oft früher in eine Kindertagesbetreuung und würden dort länger betreut. Dadurch habe die Zusammenarbeit mit den Eltern noch einmal mehr an Bedeutung gewonnen.

Die Stärkung von Eltern auf allen Ebenen komme auch mit der im April eröffneten Geschäftsstelle des Elternausschusses im Haus des Bildungsministeriums zum Ausdruck. Zur Zusammenarbeit dieses Gremiums mit dem Landesjugendamt und dem Bildungsministerium sagte die neue Vorsitzende Graeff, diese sollte weiter wie bisher laufen. "Wir sind da sehr auf Augenhöhe und in Rheinland-Pfalz weiter als in anderen Bundesländern", so Graeff. "Wir müssen nicht in allem einer Meinung sein, aber wollen konstruktiv zusammenarbeiten."

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SWR