Der Hochenheimring von oben (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow)

Stadt will Anteile abgeben

Fünf Investoren sollen Zukunft des Hockenheimrings sichern

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Isabel Handrich
Isabel Handrich (Foto: SWR)

Die Stadt Hockenheim will Anteile an ihrer Rennstrecke abgeben und gleichzeitig ihr finanzielles Risiko minimieren. Am Mittwoch hat der Oberbürgermeister ein Konzept vorgestellt.

Der Hockenheimring gehört für viele zu Hockenheim (Rhein-Neckar-Kreis) dazu - aber wie sieht seine Zukunft aus? Die Stadtverwaltung rund um Oberbürgermeister Marcus Zeitler (CDU) setzt auf fünf finanzstarke Investoren. Am Mittwochabend wurde das Konzept den Hockenheimerinnen und Hockenheimern vorgestellt. Dazu wurden sie in die Stadthalle eingeladen. Schätzungsweise 600 Menschen sind gekommen.

Die Strategie: Risiko minimieren und den Standort halten

Aktuell hält die Stadt 94 Prozent der Anteile an der Hockenheimring GmbH. Dem Badischen Motorsport Club (BMC) gehören die restlichen sechs Prozent. Das soll sich jetzt ändern. Das neue Modell sieht vor, dass Stadt und BMC nur noch 25 Prozent gehören.

Die übrigen 75 Prozent sollen an die "Emodrom Group" als Holding gehen. Die finanzielle Entlastung, die das mit sich bringen würde, wäre riesig, erklärt Marcus Zeitler (CDU). Denn im Moment gibt es am Hockenheimring Schulden in Millionenhöhe. Die Investorengruppe will die Schulden der Stadt tilgen und außerdem die Bürgschaft übernehmen. Das Grundstück soll die Stadt behalten.

Wir haben 20 Millionen Euro Schulden am Ring.

Die Stadthalle Hockenheim ist voll (Foto: SWR)
In der offenen Fragerunde äußern manche Bürger Bedenken. Die Akteure nehmen sich knapp eine Stunde Zeit, um auf Fragen zu antworten.

Fünf Musketiere für den Hockenheimring?

Am Mittwochabend wurden die fünf Investoren kurz vorgestellt. Besucherinnen und Besucher konnten ihnen nach der Veranstaltung außerdem Fragen stellen. Die fünf sind alle mittelständische Familienunternehmen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, erklärt Tim Brauer, Geschäftsführer der "Emodrom Group".

Es sind: die Assenheimer Gruppe, die Timbra Goup, die Unternehmensgruppe Dünkel GmbH & Co. KG, die Paraven GmbH und die Wirth Gruppe. Das operative Geschäft will man künftig zusammen mit dem Hockenheimring gestalten. In den nächsten fünf bis 10 Jahren wollen sie bis zu 250 Millionen Euro investieren.

Das Thema Automobil und Motorsport verbindet alle Investoren.

Investoren planen viel Neues am Hockenheimring

Seit 2019 gibt es das Porsche-Erlebniszentrum auf dem Hockenheimring. Die Investitionen sollen unter anderem in den Ausbau des Zentrums fließen. Außerdem soll in Hockenheim eine "Motor World" entstehen, wie es sie beispielsweise schon in Stuttgart gibt. Passend hierzu will man auch in den Neubau eines Hotels investieren, hieß es am Mittwoch.

Die Investorengruppe plane außerdem ein Zentrum für Innovation und Forschung sowie ein Fahrsicherheitszentrum für jedermann. Die Baumaßnahmen könnten ab Ende 2025 beginnen.

Es könnten bis zu 350 neue Arbeitsplätze entstehen.

Kommt die Formel 1 zurück an den Hockenheimring?

Jorn Tesek, einer von zwei Geschäftsführern am Hockenheimring, ist zufrieden mit dem Konzept. Bei all diesen neuen Investitonen stellt sich natürlich auch die Frage, ob der Hockenheimring in Zukunft wieder die Formel 1 bei sich begrüßen wird. Zuletzt war dies 2019 der Fall. Das Thema sei und bleibe auf dem Tisch. Gleichzeitig bleibe die Formel 1 aber auch ein finanzieller Kraftakt, dämpft er die Hoffnung im gleichen Atemzug wieder. Es bleibt also abzuwarten.

Wie es für den Hockenheimring weitergeht, das haben am 24. April erst einmal die Gemeinderatsmitglieder von Hockenheim in der Hand. Denn dann soll über den entsprechenden Vertrag abgestimmt werden.

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Fünf Investoren sollen die Zukunft des Hockenheimrings sichern. Die Stadt will Anteile abgeben. Eine Chance über die Region hinaus, findet SWR-Redakteur Patrick Figaj.

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