Jedes Jahr erleiden rund 500 krebskranke Kinder nach einer Therapie einen Rückfall. Dann sind die Chancen auf Heilung schlecht. Im Hopp-Kindertumorzentrums (KiTZ) in Heidelberg wurde ein neuer Therapieansatz entwickelt, um diesen jungen Patienten zu helfen. Dabei wird Tumorgewebe molekular analysiert. Das hilft das passende Medikament zu finden. Bisher wurde Analyse durch Spenden und Drittmittel für die Forschung finanziert. Nun wurden Verträge mit 55 gesetzlichen Krankenkassen geschlossen, die die Kosten übernehmen.
Sechs-jährige Enna profitiert von neuer Krebstherapie
Die sechs-jährige Enna hat von diesem Verfahren schon profitiert. Vor drei Jahren bekam sie die Diagnose Hirntumor. Bei einer Operation wurden ihr 200 Milliliter Tumorgewebe entfernt. Bei der anschließenden Chemotherapie verlor Enna ihre Haare. Weil sie so traurig war, rasierten sich auch ihre Eltern Daniela und Christoph die Haare ab.
Trotz Operation und anschließender Chemotherapie erlitt sie einen Rückfall. Das Problem: Kommt der Krebs wieder und haben damit die herkömmlichen Therapien nicht geholfen, gab es bis vor wenigen Jahren keine Möglichkeit mehr zu helfen. Dank der molekularen Analyse bekommt die kleine Patientin jetzt ein Medikament, das ihren Tumor in den letzten vier Monaten um die Hälfte hat schrumpfen lassen.
Aufwändiges Verfahren verspricht Erfolg
Bei dem neuen Therapieansatz wird Tumorgewebe in einem aufwändigen Verfahren, das zwischen 18 und 72 Stunden dauern kann, molekular analysiert. Der daraus gewonnene genetische Fingerabdruck des Tumors gibt den behandelnden Ärzten neue Erkenntnisse über dessen Achillesferse, also darüber, welche Therapie beziehungsweise welches Medikament diesen speziellen Tumor am besten bekämpft. Darüber hinaus werden im Labor rund 80 unterschiedliche Medikamente an den Gewebeproben getestet, um herauszufinden, welches davon die Krebszellen tötet.
Entwickelt wurde die neue Diagnosemethode von Prof. Dr. med. Stefan Pfister, Leibniz-Preisträger und Leiter des Hopp-Kindertumorzentrums (KiTZ), in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).