Für eine lange Akku-Lebensdauer

So laden Sie Ihr Smartphone richtig auf

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Autor/in
Marcus Netscher
SWR1 Redakteur Marcus Netscher

Die Akkus in Smartphones oder Tablet-PCs gehören zu den am meisten beanspruchten Komponenten unserer Mobilgeräte. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit ein paar simplen Kniffen die Lebensdauer Ihrer Akkus verlängern können.

Lebensdauer begrenzt

Lithium Ionen Akkus heute in vielen Geräten
So genannte Lithium-Ionen-Akkus, wie sie heute in vielen Geräten zum Einsatz kommen, bedürfen auch einer gewissen Pflege.

Grundsätzlich ist die Lebensdauer von Akkus auf eine gewisse Anzahl an Ladezyklen begrenzt. Dann kann  der Akku keine oder nur noch deutlich weniger Energie speichern und ist verbraucht. Oft sind in diesem Zusammenhang die Zahlen 800 bis 1000 Ladezyklen zu lesen. Ob diese Anzahl tatsächlich erreicht werden kann, hängt aber stark vom Lade- und Nutzungsverhalten ab.

Aufladen mit Maß

Die Experten der "Battery University" empfehlen zum Beispiel den Ladevorgang bereits vor dem Erreichen der 100-Prozent-Marke zu beenden. Dies hat mit der Zusammensetzung moderner Lithium-Ionen-Akkus zu tun. Werden diese immer mit der maximalen Spannung geladen, verursacht dies auf Dauer einen höheren Verschleiß. Als Richtwert werden dort 80 bis 90 Prozent Ladung genannt.

Keine billigen Ladekabel

Der Mainzer Handy-Doktor Orlin Kiselichki rät bei der Auswahl der Ladekabel nicht unbedingt auf den billigsten Anbieter zu setzen: "Viele Billig-Kabel haben schlechte oder gar keine Lade-Regelungs-Chips. Kommen solche Kabel zum Einsatz, kann das zu größeren Schäden am Gerät führen. Das haben wir jeden Tag." So sollte bei Ladekabeln für Apple-Geräte darauf geachtet werden, dass das Kabel, unabhängig vom Hersteller, mindestens von Apple zertifiziert ist. "Dann ist da auch der passende Chip verbaut und man braucht sich keine Sorgen zu machen", so Kiselichki. Bei Android-Geräten rät der Handy-Doktor im Zweifel zum Einsatz der mitgelieferten Ladekabel.

Schon bei 40 Prozent nach-laden

Der ideale Zeitpunkt, den Akku wieder aufzuladen, so der Mainzer Handy-Doktor, ist ein Wert um die 40 Prozent Restladung. "Danach spielt es keine Rolle, ob das Gerät auch mal ein bisschen länger dran bleibt," so Orlin Kiselichki. "Wichtig ist nur, dass Sie das Gerät möglichst am Stück aufladen. Also nicht immer wieder an- und abstöpseln."

Gemäßigt laden

Schnelles Laden ist komfortabel, aber ebenfalls nicht unproblematisch. Der Grund sind die dabei eingesetzten relativ hohen Stromstärken und die damit verbundene Erwärmung, die den Akku auf Dauer ebenfalls schädigen kann. Der Hersteller Apple empfiehlt zum Beispiel eventuell vorhandene, nicht zertifizierte Handy-Hüllen beim Laden abzunehmen. Wird der Akku während des Ladevorganges wiederholt heiß, kann dies auf einen Defekt hindeuten. Extreme Kälte ist ebenfalls kontraproduktiv und mindert die Laufzeit und die Kapazität des Akkus ebenfalls.

Batteriepflege

Wer die genannten Tipps berücksichtigt, der macht eigentlich schon alles richtig, um dem Smartphone-Akku ein langes Leben und viele Ladezyklen zu ermöglichen. Darüber hinaus gibt es aber bei einigen Mobilgeräte-Herstellern inzwischen auch Hilfe per Software. Einmal aktiviert, ermittelt diese wie und wann das Gerät am Tag genutzt und aufgeladen wird. Die ermittelten Daten fließen dann in das Ladeverhalten ein. Vor allem bei immer ähnlichem Nutzungsverhalten trägt auch dieses Feature zur Lebenserhaltung des Akkus bei.

Akkutausch

Mainzer Handy-Doktor Orlin Kiselichki tauscht einen Smartphone Akku
Profis wie der Mainzer-Handydoktor Orlin Kiselichki empfehlen beim Akku-Tausch unbedingt auf Markenkomponenten zu setzen.

Ist der Akku verbraucht gilt bei Fachleuten, wie dem Mainzer Handy-Doktor Orlin Kiselichki die Prämisse:

Achten Sie beim Tausch auf Markenkomponenten!

Je nach Gerät ist ein neuer Akku mit Tausch schon für 35 bis 40 Euro zu bekommen. Der Tausch dauert außerdem oft nur wenige Minuten, das Gerät kann gleich wieder mitgenommen werden. Legen Sie aber unbedingt vor dem Akkutausch eine Sicherungskopie Ihrer Daten an.

Uwe S. aus St. Goar stellt uns folgende Frage: "Wie lässt sich eine Beendigung des Ladevorganges in der Praxis erreichen?"

Grundsätzlich gibt es erst seit kurzer Zeit überhaupt die Möglichkeit als Nutzer aktiv in das Batterie-Management einzugreifen. Apple Nutzer haben es seit der Einführung von OS13 relativ einfach, verspricht Apple. Mit der Option "Optimiertes Laden der Batterie" (Einstellungen/Batterie/Batteriezustand) unterbricht das Gerät bei einem Akkustand von 80 Prozent die Ladung selbstständig und wartet mit der Restladung ab, bis das Gerät aktiv verwendet wird, sagt Apple.

Bei Android Geräten gibt es ähnliche Features diverser Hersteller. So findet sich zum Beispiel bei Sony-Geräten in den Einstellungen die Option "Batteriepflege". Das Tool funktionieren ähnlich wie bei Apple. Auch diverse Samsung-Modelle verfügen über ähnliche Optionen.

Für Android Geräte, deren Hersteller keine entsprechenden Programme ins Betriebssystem implementieren gibt es ebenfalls Möglichkeiten, die Ladung bei 80% zu beenden: Verfügt das Gerät über einen so genannten "Root Zugriff", dann können Sie zum Beispiel mit der App "Battery Charge Limit" eine Aufladungsobergrenze definieren. In diversen Foren wird auch die App "Tasker" genannt, die zwar nicht aktiv in den Ladevorgang eingreifen, jedoch auf das Erreichen einer bestimmten Akkuladung hinweisen kann. Eine Trennung vom Ladegerät muss dann händisch erfolgen.

Lithium-Ionen-Akkus sind überall

Die genannten Tipps lassen sich natürlich auch auf andere moderne Akkus in Power-Banks, Bluetooth-Lautsprechern oder Digital-Kameras übertragen.

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Marcus Netscher
SWR1 Redakteur Marcus Netscher