Sarah Voss bei der WM in Antwerpen

Nach Olympia-Aus

Deutsche Turnerinnen im Tal der Tränen, aber Aufgeben keine Option

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Philipp Sohmer
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Alexandra Waidner

Völlige Leere, absolute Trauer und Enttäuschung: Nach der verpassten Olympia-Qualifikation waren die deutschen Turnerinnen am Boden zerstört. Doch Aufhören ist für die verletzte Elisabeth Seitz keine Option.

Sarah Voss sank in sich zusammen, wurde geschüttelt von Weinkrämpfen und musste von ihrer Familie getröstet werden - genau wie der Rest der deutschen Turnerinnen nach der verpassten Olympia-Qualifikation. Hier ihr erstes Fazit:

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Sarah Voss: Schwer zu verkraften

"Das ist so bitter. Wir haben alles gegeben, können uns nichts vorwerfen. Das einzige, was es so greifbar und doch so weit weg erscheinen lässt, ist halt, dass es so knapp war, dass wir keine zwei Zehntel hinter Südkorea sind. Auch die Kanadierinnen waren nicht in Topform, sie waren auch nur ein Zehntel vor uns, sind aber knapp noch drin. Das ist super schade. Es prasselt gerade alles auf einen ein: wie schwer es für uns war, wie viel alle gegeben haben, auch um Emma (Malewski, Anmer. d. Red.) und Eli (Seitz, Anm. d. Red) diesen Traum weiter zu ermöglichen. Dass es dann an so wenig scheitert, ist deutlich schwerer zu verkraften als wenn es eindeutiger gewesen wäre."

Auch die Chance auf ein persönliches Olympia-Ticket durch ihre starke Leistung am Boden konnte Voss nicht trösten: "Es überwiegt die Trauer darüber, dass wir keinen Teamplatz, also keine fünf Plätze haben. Da muss ich erst eine Nacht drüber schlafen."

Antwerpen

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Seitz: Das Team hat eine Wahnsinns-Performance hingelegt

Besonders bitter ist das Olympia-Aus für die verletzte Elisabeth Seitz, die wegen ihres Achillessehnen-Risses in Antwerpen nicht antreten konnte. "Der ganze Tag war super aufregend, ganz besonders der Wettkampf der Mädels. Ich muss sagen, sie haben eine Wahnsinns-Performance hingelegt. Sie haben alles rausgeholt, was sie konnten. Was in ihrer Macht stand, haben sie getan. Sie haben keine größeren Fehler gemacht, wenn dann nur kleine, aber nichts was man aussetzen könnte. Es war ein toller Wettkampf. Am Ende haben anderthalb Zehntel für die Quali gefehlt - das ist extrem hart."

Seitz: Mein Körper hat nicht mitgemacht

Vor ihrer Verletzung bereitete sich die bereits 29-Jährige auf alle vier Einzelgeräte vor, war aber dann in Antwerpen zum Zuschauen verdammt. "Es ist nicht schön, so hilflos zu sein. Ich hätte helfen können. Ich habe im Vorfeld alles gegeben. Ich habe versucht, an allen vier Geräten fit zu sein. Aber mein Körper hat es leider nicht mitgemacht. Jetzt im Nachhinein kann ich mir natürlich selber sagen, hätte ich vielleicht besser nur zwei Geräte gemacht. Aber ich wusste, dass ich am besten mit vier Geräten helfen kann und ich war auch an vier Geräten fit. Die Verletzung war ja nicht absehbar. Aber es ist super schwer gerade."

Seitz: Aufgeben ist keine Option

Trotz ihrer riesigen Enttäuschung ist eins für Elisabeth Seitz aber glasklar: "Für mich ist es weiterhin keine Option zu sagen, ich höre auf. Das gibt es nicht. Ich werde mir selbst treu bleiben. Ich habe gesagt, ich werde so lange kämpfen, bis Paris ist oder bis alles klar ist, ob ich noch irgendwie mitkomme. Ich werde nicht davor aufhören."

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