Die Voyager1-Sonde startete bereits 1977 ins All. Durch einen Fehler im System waren die auf der Erde empfangenen Daten der Sonde seit letztem Jahr unbrauchbar. Jetzt konnte Voyager 1 erfolgreich per Fernwartung repariert werden.

Raumfahrt

Reparatur der Voyager 1 Weltraumsonde war erfolgreich

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Ralf Kölbel, Online-Redakteur bei SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei Redakteur bei SWR Kultur DAS Wissen.

Durch einen Fehler im System waren die auf der Erde empfangenen Daten der Sonde Voyager 1 seit November unbrauchbar. Jetzt konnte die Sonde erfolgreich per Fernwartung repariert werden.

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Die zwei Voyager-Sonden – seit fast 50 Jahren unterwegs – sind bisher die einzigen menschengemachten Objekte, die unser Sonnensystem verlassen haben und sich durch den interstellaren Raum bewegen. Voyager 1 ist derzeit fast 25 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, mehr als 160-mal weiter von der Sonne als wir.

Die Voyager 1 Sonde wurde 1977 ins All geschickt. Dass sie überhaupt so lange funktioniert, hatte man damals nicht erwartet. Hier zu sehen: letzte Arbeiten an der Voyager 2 Sonde im Jahr 1977.
Die Voyager 1 Sonde wurde 1977 ins All geschickt. Dass sie überhaupt so lange funktioniert, hatte man damals nicht erwartet. Hier zu sehen: letzte Arbeiten an der Voyager 2 Sonde im Jahr 1977.

Fehler im System machte von der Voyager-Sonde gesendete Daten unlesbar

Dass die Sonden nach 46 Jahren überhaupt noch Daten zur Erde schicken, damit hätte beim Start wahrscheinlich niemand gerechnet. Deswegen hat es wahrscheinlich auch niemanden gewundert, dass vergangenes Jahr ein Fehler im System die Daten der Sonde unbrauchbar machte. Doch das Voyager-Team hat es jetzt wieder geschafft, die Sonde zu reparieren – mit der wahrscheinlich längsten Fernwartung jemals.

Defekter Chip im Bordcomputer von Voyager 1 sorgt für Datensalat

Nachdem der Fehler auftauchte konnte das Team aber relativ schnell feststellen, dass ihre Befehle noch bei der Sonde ankamen und verarbeitet wurden. Auch sonst schien die Sonde ganz normal zu funktionieren.

Im März fanden sie dann den Fehler: Ein einziger Chip im Bordcomputer funktionierte nicht mehr, wie er sollte. Ausgerechnet dieser Chip war dafür verantwortlich, die Daten der Sonde für den Rückweg richtig zu verpacken, weshalb auf der Erde nur noch Datensalat ankam.

Systemupdate fast einen Tag mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs

Die Lösung: Das Programm, das die Daten verpackt, wurde einfach auf mehrere der anderen Chips der Sonde verteilt, die noch funktionieren. Am 18. April sendeten sie ein Update auf den Weg. Knapp einen Tag später kam das Signal mit Lichtgeschwindigkeit bei der Sonde an und nochmal knapp einen Tag später kam dann das Ergebnis zurück.

Voyager-1 kann seine Daten wieder leserlich verpacken und zur Erde schicken, zumindest die technischen Telemetrie-Daten. In den kommenden Wochen soll das auch für die Daten der vier wissenschaftlichen Messgeräte geschehen, die auf der Sonde noch in Betrieb sind.

Kontakt zur Voyager 1 Sonde wurde wieder hergestellt. Ingenieure haben der Sonde Voyager 1 eine Nachricht geschickt und eine möglicherweise ermutigende Antwort erhalten, da sie hoffen, ein seit fünf Monaten bestehendes Kommunikationsproblem mit der alternden Raumsonde zu beheben. Während Voyager 1 weiterhin ein stabiles Funksignal an sein Missionskontrollteam auf der Erde übermittelt, hat dieses Signal seit November keine verwertbaren Daten mehr übertragen, was auf ein Problem mit einem der drei Bordcomputer des Raumfahrzeugs hindeutet. Das Raumschiff Voyager der NASA mit dem Magnetometer MAG-Instrument und seinem Ausleger.
Das Raumschiff Voyager der NASA mit dem Magnetometer MAG-Instrument und seinem Ausleger. Das Signal der Voyager 1 war über mehrere Monate gestört. Jetzt ist es den Ingenieuren offenbar gelungen, das Problem mit einem Software-Update zu lösen.

Voyager 1 wird bald der Srom ausgehen

Doch allzu lange wird das Team in Pasadena, Kalifornien, auch mit solch spektakulären Fernreparaturen die Mission nicht mehr am Laufen halten können. Noch bis nächstes oder übernächstes Jahr werden die Sonden wissenschaftliche Daten zur Erde senden können, aber dann wird der Strom nicht mehr reichen, den die Sonde produziert. Das wird das Ende der wissenschaftlichen Mission bedeuten.

Manche technischen Daten können die Voyager-Sonden dann noch zur Erde schicken, sogar bis Mitte des nächsten Jahrzehnts schätzt das Team, aber spätestens dann werden wir den Kontakt endgültig verlieren. Und dann wird es lange dauern, bis irgendjemand – oder irgendetwas – wieder was von Voyager hört.

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