In den Jahren 1957 und 1958 sterben weltweit mehr als eine Million Menschen an der damals grassierenden Asiatischen Grippe. Es ist die zweitschlimmste Influenza-Pandemie des 20. Jahrhunderts, übertroffen nur durch die Spanische Grippe 1918 bis 1920.
Die Asiatische Grippe hatte ihren Ursprung in China und erreicht im Frühsommer 1957 Deutschland. Im Juni warnen Behörden im Gespräch mit Radio Bremen noch vor "Dramatisierung". Vier Monate später sieht die Situation schon ganz anders aus. Insgesamt fallen in Deutschland der Asiatischen Grippe rund 30.000 Menschen zum Opfer.
Die Asiatische Grippe – Offenbar kein mediales Dauerthema
Trotz dieser schweren Pandemie findet sich in den Archiven des Südwestrundfunks zur Asiatischen Grippe nur ein einziger Bericht aus dieser Zeit, gesendet am 16. Oktober 1957. Es geht, auch damals, um die Folgen für die Wirtschaft und das öffentliche Leben – und natürlich auch um Vorbeugemaßnahmen. Händewaschen wird dabei noch nicht genannt, dafür das Gurgeln mit Wasserstoffsuperoxid sowie das Einnehmen formalinhaltiger Tabletten.
Vor allem Junge waren betroffen – Trotzdem kaum Schulschließungen
Die Asiatische Grippe hat vor allem Kinder und Jugendliche getroffen. Insofern hätte es gute Gründe gegeben, die Schulen zu schließen, aber damit war man zurückhaltend. Der Unterricht fiel erst aus, wenn die Hälfte einer Klasse erkrankt war.

Dass sich in den Archiven kaum Berichte finden, liegt z. T. auch daran, dass klassische Nachrichtensendungen noch kaum archiviert wurden. Ganz anders war es bei der SARS-Pandemie 2003 – sie war in den Medien sehr präsent.
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7.5.2003 SARS: Erste Pandemie des 21. Jahrhunderts
7.5.2003 | Das neue Coronavirus ist eng verwandt mit demjenigen, das in den Jahren 2002 bis 2004 bereits eine Pandemie auslöste. Auch damals beginnt die Geschichte in China. Im Mai 2003 – ein halbes Jahr nach Ausbruch der Pandemie, sind mehr als 700 Menschen gestorben. Inzwischen wächst auch in Deutschland die Alarmstimmung. Doch es gibt keine Reisebeschränkungen. Hört man die Hintergrundsendung am 7. Mai 2003, zeigen sich Ähnlichkeiten, aber auch große Unterschiede zur Situation im Jahr 2020. | Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte
14.1.1953 Isolation des Polio-Erregers
14.1.1953 | Jährlich sterben in Deutschland Tausende an der Kinderlähmung bzw. Polio. Es gibt noch keine Impfung. Am Institut für Virusforschung wurde unter der Leitung von Prof. Gustav-Adolf Kausche eine große Zentrifuge gebaut, um den Erreger erstmals zu isolieren.
22.5.1957 Beginn der Polio-Massenschutzimpfung
22.5.1957 | In den 1950ern erkranken Tausende Deutsche an Polio, auch bekannt als Kinderlähmung. Die Medizin investierte in die Forschung und schließlich kam im April 1957 die erste Massenschutzimpfung – mit großem Erfolg. | Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte
1961 Contergan-Skandal kommt ins Rollen
1961 | Das Schlafmittel war 1957 eingeführt worden. Auch schwangere Frauen nahmen es. Die Folgen: Tausende Kinder kamen mit Fehlbildungen auf die Welt. Der Rechtsanwalt Karl-Hermann Schulte-Hillen und der Arzt Widukind Lenz deckten den Zusammenhang auf. | Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte