Meinungen der Apotheker in der Westpfalz gehen bei einer möglichen Cannabis-Legalisierung weit auseinander.

Bundeskabinett akzeptiert Pläne des Gesundheitsministers

Cannabis-Legalisierung: Apotheken im Westen der Pfalz uneinig

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Nadine Lindacher
Bild von Nadine Lindacher, Redakteurin im SWR Studio Kaiserslautern

Sollte Cannabis legalisiert werden, oder nicht? Die Apotheker in der Westpfalz sind da geteilter Meinung.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Eckpunkte vorgestellt, zu einem erlaubten Verkauf von Cannabis. Über dieses Papier hat am Mittwoch das Bundeskabinett beraten und die Punkte gebilligt. Bis zu einem konkreten Gesetzentwurf dauert es aber noch. Dieser soll erst kommen, wenn die EU grünes Licht gib und es keine rechtlichen Einwände gibt.

Die Apotheker in der Westpfalz sind gespaltener Meinung. Im Falle einer Legalisierung könnte das Cannabis zukünftig auch in Apotheken erhältlich sein.

Apothekerausbildung befähigt zu ausreichender Aufklärung

Die Inhaberin der Markt Apotheke in Landstuhl, Sabrina Harmutter-Pier, steht voll hinter einer möglichen Legalisierung. Sie ist davon überzeugt, dass die Ausbildung zum Apotheker die Mitarbeiter ausreichend befähigt, über das Produkt Cannabis aufzuklären. Harmutter-Pier hat auch keine Bedenken, dass es durch einen Cannabis-Verkauf zu enormer Mehrarbeit kommen könnte. In jeder Apotheke müssten ohnehin alle Produkte, die als Rohstoffe geliefert werden, vorher überprüft werden. Cannabis würde da keine Ausnahme darstellen.

Apotheke in Kaiserslautern befürchtet massive Mehrarbeit

Die Bännjerrück Apotheke in Kaiserslautern hingegen befürchtet eine massive Mehrarbeit durch die Legalisierung. Inhaberin Anne Verlage hat Bedenken, dass die Überprüfung der Cannabisprodukte, die Kontrolle und die Verifizierung viele Apotheken vor große Herausforderungen stellen könnte. Denn auch die Apothekerbranche leide aktuell unter einem Fachkräftemangel und Lieferengpässen, was nur mit einem großen Aufwand händelbar sei. Der zusätzliche Kontroll- und Dokumentationsaufwand könnte viele Apotheken überfordern.

Viele westpfälzische Apotheker haben sich noch keine Meinung gebildet

Claus Schäfer, Inhaber der Engel Apotheke in Pirmasens, sieht die mögliche Legalisierung entspannt. Er ist da flexibel, wie er selbst sagt. Wenn es kommt, dann bietet er es natürlich auch in seiner Apotheke an. Mit einem dauerhaft großen Ansturm rechnet er nicht.

"Ich denke, das ist ähnlich wie bei medizinischem Cannabis. Am Anfang wird die Nachfrage groß sein, das wird sich mit der Zeit dann aber wohl auch wieder legen."

Er sieht sich auch nicht in die "Dealerecke" gedrängt. Nach wie vor sei die Apotheke eine wichtige Anlaufstelle in medizinischen Fragen und falls Cannabis die Produktpalette erweitern sollte, berate man eben auch hier kompetent über Wirkung und Nutzen.

Eine stichprobenartige SWR-Umfrage bei den Apotheken in der Westpfalz hat ergeben, dass sich viele Apotheker noch keine Meinung zu dem Thema gebildet haben.

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