Kranken-Zusatz-Versicherungen: Braucht man die wirklich?

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Stefan Eich
Stefan Eich steht im Gang eines SWR-Gebäudes. (Foto: SWR)
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Andreas Böhnisch

Wer krank wird, will gut versorgt werden. Welche Krankenzusatzversicherungen sinnvoll sind, sagt Saidi Sulilatu vom Geldratgeber "Finanztip".

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Die gesetzliche Krankenversicherung deckt nicht alle Behandlungen und Leistungen im Krankheitsfall ab. Im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Stefan Eich sagt Saidi Sulilatu, Chefredakteur vom Geldratgeber "Finanztip", welche Krankenzusatzversicherungen wichtig sind und welche nicht.

Auslandsreisekrankenversicherung

Die Auslandsreisekrankenversicherung gehöre zum Standardrepertoire, sagt der Experte. Sie sei sehr wichtig und zahle in der Regel, wenn man im Ausland krank werde. Ausnahmen seien oft die USA und Kanada. Wer dort zum Arzt oder ins Krankenhaus geht, müsse die Rechnungen wegen der hohen Kosten oft selbst begleichen. Allerdings gebe es auch Policen, die medizinische Behandlungen in den USA und Kanada miteinschließen würden.

Ein weiterer wichtiger Baustein der Auslandsreisekrankenversicherung sei der Reiserücktransport. Wer mit Kindern in den Urlaub fahre, sollte eine Versicherung abschließen, die beim Rücktransport zumindest die Reisekosten für einen Elternteil übernehme.

Insgesamt hielten sich die Ausgaben in Grenzen. Für etwa 10 Euro im Jahr und pro Person sei eine Auslandsreisekrankenversicherung zu haben, sagt Saidi Sulilatu. Männer und Frauen über 65 müssten häufig etwas mehr zahlen.

Zusatzversicherungen für Zähne und Pflege

Bei Zahn- und Pflegezusatzversicherungen müsse jeder selbst abwägen, ob der Schutz notwendig ist oder nicht, sagt der "Finanztip"-Experte. Dabei handele es sich um "eine Wette gegen die eigene Gesundheit", beispielsweise wenn man in nächster Zeit mit aufwendigeren Zahnbehandlungen rechne. Anstatt eine Pflegezusatzversicherung abzuschließen, könnten mögliche Ausgaben auch durch die Altersvorsorge entsprechend abgedeckt werden.

Krankentagegeldversicherung

Selbständige sollten auf jeden Fall eine Krankentagegeldversicherung abschließen, rät Saidi Sulilatu. Aber auch für Beschäftigte im Angestelltenverhältnis sei ein solcher Schutz unter Umständen empfehlenswert, vor allem für Bezieher hoher Einkommen. Die gesetzliche Krankenversicherung zahle maximal 3.600 Euro brutto Krankengeld. Das reiche möglicherweise zur Versorgung der Familie nicht aus. Die entstehende finanzielle Lücke könnte durch ein Krankentagegeldversicherung geschlossen werden.

Brillenversicherung

Bei der Brillenversicherung handele es sich eher um einen unnötigen Schutz, sagt der "Finanztip"-Experte. Die Leistungen seien beschränkt, die Beiträge vergleichsweise hoch. Für den Kauf einer neuen Brille sollte man sich deshalb selbst Geld zur Seite legen.

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