Künstliche Intelligenz: Wie der Datenschutz die Weiterentwicklung ausbremst

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Arne Wiechern
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Andreas Böhnisch

Künstliche Intelligenz (KI) gilt als Schlüsseltechnologie. Deutschland hat Nachholbedarf, sagt Irene Bertschek, vom ZEW in Mannheim. Der Datenschutz wirke wie ein Bremsklotz.

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Im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) hat Deutschland Nachholbedarf. Das geht aus dem Jahresgutachten 2024 der Expertenkommission Forschung & Innovation hervor. Die Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs Digitale Ökonomie, Irene Bertschek, bemängelt im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Arne Wiechern das Fehlen von Daten. "Hier sind wir in Deutschland besonders rückständig."

Datenschutz als Bremse für KI-Forschung

Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) werde im Vergleich zu anderen EU-Ländern sehr eng ausgelegt. Hinzu komme, dass jedes Bundesland mit der DSGVO anders umgehe. "Wir haben hier noch viel zu tun, um mehr Daten zur Verfügung zu stellen und besser nutzbar zu machen." Bundes- und Landesregierungen seien gefragt, den Zugriff auf die jeweils eigenen Datensätze zu ermöglichen. Konkret schlägt die Wissenschaftlerin vor, dass Forscherteams zu einem Wettbewerb antreten, um mit diesen Daten KI-basierte Lösungen zu entwickeln.

Bundesregierung beschließt Datenstrategie

Eine Verbesserung im Bereich der Forschung zur Künstlichen Intelligenz erhofft sich die ZEW-Expertin von der bereits beschlossenen Datenstrategie der Bundesregierung. "In diesem Kontext soll die Datenverfügbarkeit und -nutzung verbessert werden." Bereits verabschiedet worden sei das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG). Dadurch sollten die Daten aus dem Gesundheitsbereich besser genutzt werden können. Außerdem sei ein Forschungsdatengesetz geplant, "um die Daten für die Forschung besser verfügbar zu machen".

China weltweit führend in der KI-Forschung

Einen großen Sprung nach vorne in der KI-Forschung habe China gemacht. Dort würden die meisten wissenschaftlichen Publikationen zu dem Thema veröffentlicht, sagt Irene Bertschek. Die Chinesen hätten die USA damit von der Spitzenposition verdrängt. In der EU und Deutschland hätten Wissenschaftler dagegen in den vergangenen Jahren weniger zur Künstlichen Intelligenz veröffentlicht. "Deswegen müssen wir aufpassen, dass wir nicht den Anschluss verlieren." Eine Aufholjagd sei notwendig.

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