Dubai unter Wasser: Ist das noch Wetter oder schon Klima?

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Bernhard Seiler
Bernhard Seiler steht im Gang eines SWR-Gebäudes. (Foto: SWR)
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Andreas Böhnisch

Heftige Unwetter haben Dubai innerhalb von 24 Stunden so viel Regen gebracht, wie sonst in einem Jahr fällt. Wie das zu erklären ist, sagt Wetterexperte Tim Staeger.

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Der Flughafen von Dubai war überschwemmt, Angestellte kamen nicht in ihre Büros. In den Vereinigten Arabischen Emiraten fiel binnen 24 Stunden mehr als die durchschnittliche Niederschlagsmenge eines Jahres.

Feuchtwarme Luft für Starkregen in Dubai verantwortlich

Dieses Phänomen bezeichne man als "Cut-Off-Tief", sagt Tim Staeger aus dem ARD-Wetterkompetenzzentrum im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Bernhard Seiler. Es habe sich von einem anderen Tiefdrucksystem abgeschnürt, in die Region verlagert und "sehr feuchtwarme Luftmassen aus dem Indischen Ozean" mitgebracht.

Das Tief habe über längere Zeit an Ort und Stelle gelegen und dadurch die normalerweise vorherrschenden Hochdruckgebiete abgeblockt. "Somit konnte dieser extreme Starkregen auftreten." Für die Vereinigten Arabischen Emirate sei das eine ungewöhnliche Wetterlage, die in den vergangenen 75 Jahren so noch nicht vorgekommen sei.

Klimawandel spielt eine Rolle bei Extremwetter

Die heftigen Regenfälle in Dubai und Umgebung seien auch auf den Klimawandel zurückzuführen. Durch die höheren Temperaturen gelange zusätzlich Feuchtigkeit aus den Meeren in die Atmosphäre, erklärt der Wetterexperte. "Die Meere sind wärmer geworden. Die Atmosphäre kann mehr Wasser aufnehmen, wenn sie wärmer ist." Die Konsequenz sei "noch extremerer Starkregen" im Vergleich zu Wetterereignissen, die aus den vergangenen Jahrzehnten bekannt seien.

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