Lachgaskartuschen liegen neben Luftballons auf dem Boden. Immer häufiger konsumieren Jugendliche in Karlsruhe Lachgas, um sich zu berauschen. Doch die Droge birgt viele Gefahren. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

13-jähriger Tatverdächtiger nach tödlichem Vorfall

Lachgas wird als Droge bei Jugendlichen in Karlsruhe immer beliebter

Stand
AUTOR/IN
Mirka Tiede
SWR-Reporterin steht in einem Großraumbüro (Foto: SWR)
Annika Jost
Reporterin Annika Jost (Foto: SWR)

Immer häufiger konsumieren Jugendliche in Karlsruhe Lachgas, um sich zu berauschen. Eine problematische Entwicklung, sagt die Drogenbeauftragte der Stadt. Sie erklärt, wo die Gefahren liegen.

Unkontrolliertes Lachen, Euphorie und Benommenheit - diese Wirkung kann Lachgas haben, wenn man es als Droge verwendet. Das Gas wird immer beliebter, vor allem bei Jugendlichen. In Karlsruhe hat vor Kurzem eine Lachgaskartusche sogar für einen tödlichen Unfall gesorgt. Dass die Droge auch Gefahren birgt, würden viele beim Konsum ausblenden, sagt Cordula Sailer, Drogenbeauftragte der Stadt Karlsruhe.

Sie sieht seit über einem Jahr einen Anstieg der Anzahl von Jugendlichen, die Lachgas als Droge konsumieren, überall und auch in der Region Karlsruhe. Sie rechnet damit, dass immer mehr Jugendliche Lachgas konsumieren werden. "Der Peak ist noch nicht erreicht", so Sailer.

Lachgas soll auch bei Todesfall in Karlsruhe eine Rolle spielen

Ein 13-Jähriger wird verdächtigt, eine Seniorin mit einer Lachgaskartusche tödlich verletzt zu haben. Der Junge soll nach Angaben der Ermittlungsbehörden den Gegenstand aus dem 14. Stock eines Hochhauses geworfen haben. Er soll dort mit anderen Jugendlichen gemeinsam Lachgas konsumiert haben. Ob die Kartusche gezielt auf die 75-Jährige geworfen wurde, müsse noch geklärt werden.

Karlsruhe

Sozialbehörde der Stadt nennt weitere Details Frau stirbt durch Gaskartusche: Stadt Karlsruhe hatte Kontakt zur Familie des Tatverdächtigen

Ein 13-Jähriger wird verdächtigt, eine Seniorin mit einer Gaskartusche tödlich verletzt zu haben. Die Stadt Karlsruhe stand nach eigenen Angaben schon vorher mit der Familie in Kontakt.

SWR4 am Abend SWR4

Lachgas ist frei verkäuflich

Lachgas ist frei verkäuflich, da es neben medizinischen Zwecken auch in der Lebensmittelindustrie häufig verwendet wird, beispielsweise in Sahnespendern. Aktuell sei nicht geplant, dass Lachgas ins Betäubungsmittelgesetz aufgenommen wird, so Sailer. Sie prangert vor allem an, dass neben Onlineshops auch Kioske und Spätis Lachgas verkaufen.

Problematisch finde ich auch daran (...), dass man es frei beziehen kann in den Spätis, die keinerlei Problembewusstsein haben, sondern nur an ihren Profit denken.

Sie warnt vor vielfältigen Folgen des Konsums, unter anderem Taubheitsgefühl, Muskelkrämpfe, Zuckungen. Auch Herzrhythmusstörungen können eine Folge sein, sowie Hirn- und Organschäden und der Tod durch Ersticken. Bei regelmäßigem Konsum könne es zu einer psychischen Abhängigkeit kommen, wodurch man immer mehr Gas konsumieren müsse, um den selben Effekt zu bekommen, so Sailer.

Drogenbeauftragte legt Wert auf Prävention

Als Lösung sieht sie vor allem bessere Prävention und Aufklärung über die Droge bei Jugendlichen. Auch eine Suchtberatung, wie sie die Stadt Karlsruhe anbietet, könne hilfreich sein.

Karlsruhe

Sozialbehörde der Stadt nennt weitere Details Frau stirbt durch Gaskartusche: Stadt Karlsruhe hatte Kontakt zur Familie des Tatverdächtigen

Ein 13-Jähriger wird verdächtigt, eine Seniorin mit einer Gaskartusche tödlich verletzt zu haben. Die Stadt Karlsruhe stand nach eigenen Angaben schon vorher mit der Familie in Kontakt.

SWR4 am Abend SWR4

Landkreis Emmendingen

Jahresbericht der Beratungsstelle "emma" Emmendingen: Mehr junge Menschen suchen Hilfe wegen harter Drogen

Die Zahl jugendlicher Abhängiger, die sich an die Emmendinger Jugend- und Drogenberatung wenden, hat deutlich zugenommen. Eine Entwicklung macht den Beratern besonders Sorgen.

SWR4 am Nachmittag SWR4