Die Münchriedhalle in Singen (Kreis Konstanz).

Notunterkünfte für Geflüchtete aus der Ukraine

Resolution gegen weitere Hallenbelegung in Singen

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Sportvereine in Singen (Kreis Konstanz) sehen durch die Nutzung weiterer Sporthallen als Notunterkünfte den Sportbetrieb in Gefahr. Deshalb haben sie eine Resolution verabschiedet.

Die Sportvereine in Singen schlagen Alarm: Sollte auch die letzte noch verfügbare Sporthalle als Notunterkunft mit Geflüchteten aus der Ukraine belegt werden, leide der Sportbetrieb in Singen massiv. Darum haben die Vereine gemeinsam mit der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat eine Resolution verabschiedet. Sie richtet sich an den Kreis Konstanz sowie an die Landesregierung und an die Bundesregierung.

Verwaltung und Vereine fordern gerechtere Verteilung

Die Belastungsgrenze sei erreicht, heißt es in der Resolution. Die Verwaltung und die Vereine fordern, dass die geflüchteten Menschen gerechter auf alle Kommunen verteilt werden sollten. Außerdem sollte die Belegung kommunaler Sporthallen vermieden werden. Werden nach der Kreissporthalle in Singen weitere Hallen, wie etwa die Münchriedhalle, als Notunterkunft genutzt, sei der Hallensport "so gut wie tot", sagte Hubert Denzel, Vorsitzender des Stadtsportverbands Singen.

Bereits während der Corona-Pandemie hätten Sportvereine massive Einschränkungen hinnehmen müssen. Das betreffe auch Kinder, Jugendliche und Menschen mit Migrationshintergrund, die in den Vereinen soziale Bindungen aufgebaut haben, so Denzel.

"Wir haben nichts gegen Geflüchtete. Dieser Eindruck soll nicht entstehen. Aber wenn noch eine Halle wegfällt, ist der Vereinssport begraben."

Weiterhin kommen viele Menschen aus der Ukraine in die Region

Die Kreissporthallen in Konstanz, Singen und Radolfzell wurden bereits vor einigen Wochen zu Notunterkünften umfunktioniert, da laut Landratsamt weiterhin zahlreiche Menschen aus der Ukraine in den Kreis kommen. Die Kommunen wurden angefragt, ob sie weitere Hallen zur Verfügung stellen können.

SWR-Reporterin Marlene Fuchs über die Nutzung von Sporthallen als Notunterkünfte in der Bodenseeregion:

Die Hoffnung der Vereine liegt nun auf Leichtbauhallen oder Fabrikhallen, die statt Sporthallen für die Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden könnten. Auf andere Lösungen hofft auch Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler (CDU). Er würde auch vor rechtlichen Schritten nicht zurückschrecken, sollte der Kreis weitere Sporthallen in Singen beanspruchen.

"Wir würden mit einem Rechtsanwalt versuchen, die Beschlagnahmung der Sporthallen zu verhindern. Wir denken, dass wir gute Chancen hätten."

Die Stadt habe immer mehr Geflüchtete aufgenommen, als sie müsste, so Häusler. Ein sozialer Kit der Stadt, nämlich das Ehrenamt in den Sportvereinen, dürfe nun nicht wegfallen.

Schulsport in Friedrichshafen entfällt teilweise

Ähnliche Probleme gibt es auch im Bodenseekreis. So fällt beispielsweise der Schulsport am Berufsschulzentrum in Friedrichshafen ab Mitte November erst einmal aus. Denn die Sporthalle wird zur Notunterkunft für rund 300 Geflüchtete.

Die Messe Friedrichshafen werde zunächst nicht als mögliche Notunterkunft in Betracht gezogen, heißt es vom Landratsamt. Denn dort fehle wichtige Infrastruktur, zum Beispiel Sanitäranlagen und Duschen. Das Landratsamt stehe mit der Messe aber in ständigem Austausch. Gesucht würden sofort nutzbare und längerfristige Unterkünfte. Sporthallen seien dabei die schnellste Option, so ein Sprecher des Landratsamts.

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SWR