Platz 10 (28 Punkte)

Ulrich Peltzer: Der Ernst des Lebens

Stand

Wenn es darum geht, die Komplexität gesellschaftlicher Zusammenhänge in individuelle Erfahrungen zu gießen, ist Ulrich Peltzer unter den deutschsprachigen Autoren ein glücklicher Einzelfall. Er erzählt anschaulich und behält doch stets das Große und Ganze im Auge. Er kennt die Diskurse, erkennt aber zugleich auch die Gefahr, die darin besteht, sich mit deren Schlagworten gemein zu machen.

Zudem hat Peltzer das Stilmittel der erlebten Rede zur Perfektion gebracht. Die Komplexität seiner Bücher entspricht der zunehmenden Unüberschaubarkeit der Wirklichkeit. Und doch klären Peltzer-Romane immer den Blick. Bruno van Gelderen heißt seine Hauptfigur; das klingt edel, ist es aber nicht: Der Protagonist aber weiß: „auf einer Visitenkarte macht sich der Name gut. Die Leute sind so, schlicht gestrickt im Grunde.“

Van Gelderen ist wie auch der Autor am Niederrhein aufgewachsen und landet in den 1990er-Jahren in Berlin. Er blickt in der Rückschau auf die Zeit zurück. Auf die legendäre Fußballweltmeisterschaft 1990 in Italien zum Beispiel. In Berlin studiert Bruno nicht, sondern lässt sich vom Hedonismus des herrschenden Zeitgeists treiben. Verspielt sein Geld, trinkt zu viel, nimmt Amphetamine und landet im Gefängnis.

Nach seiner Entlassung bekommt er über Umwege einen Job in einer Investmentfirma angeboten, und plötzlich ist sie da, die Chance auf das große Geld, vielleicht auf einen echten Lebensplan, zum ersten Mal. Braucht es den überhaupt? Oder was sonst? Geld auf jeden Fall.

Gespräch Ulrich Peltzer – Der Ernst des Lebens

Ulrich Peltzers neuer Roman ist ein fulminanter Erinnerungsmonolog über Geld und Leben, Gier und Sucht - und ein packender Bildungsroman aus dem Berlin der Nachwendezeit.

SWR2 lesenswert Magazin SWR2

Buch der Woche Ulrich Peltzer – Das bist Du

Punk und Pop, Kneipen, Kultur und Lust an der Theorie: Ulrich Peltzer schreibt den Soundtrack der frühen 80er Jahre in West-Berlin. Das schillernde Selbstporträt des Künstlers als junger Mann, der sich selbst fremd geworden ist.

SWR2 lesenswert Magazin SWR2

Stand
AUTOR/IN
SWR