Alina Böhm wird Europameisterin im Judo (Foto: IMAGO, 1036702018)

Judo-Europameisterin

Alina Böhm: Europas Beste will auch nach Paris

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AUTOR/IN
Anna Klär

Sie reißt die Hände nach oben und jubelt. Ihre Gegnerin ist besiegt. Alina Böhm ist Europameisterin im Judo. Die Mission Titelverteidigung ist geglückt, aber ob es für sie im nächsten Jahr auch nach Paris geht, ist noch unklar.

"Der Weg zu Gold war nicht einfach, ich musste an sehr guten Sportlerinnen vorbei", erzählt Alina Böhm wenige Tage nach ihrem Erfolg in Montpellier, "dass es dann geklappt hat, hat mich einfach überwältigt vor Emotionen. Das ist so ein großes Turnier, so ein großer Wettkampf."

Die Weltranglistenerste und -zweite besiegt Alina Böhm auf ihrem Triumphzug. Dass es so weit ging, war sogar für sie selbst ein bisschen überraschend: "Ich war extrem nervös und aufgeregt, hab mich auch nicht so schnell und spritzig gefühlt", erinnert sich die 25-Jährige, "aber ich konnte mich von Kampf zu Kampf steigern, habe Selbstbewusstsein gewonnen und wollte im Finale dann natürlich Gold."

Der Weg nach Paris

Zum zweiten Mal in Folge ist sie damit die Beste in Europa. Ganz klar also, dass sie auch die deutsche Vertreterin in Paris sein wird? Mitnichten. Nur ein/e Judoka pro Gewichtsklasse darf zu Olympia. Im Falle von Böhms Klasse (bis 78 Kilogramm) hat der deutsche Judo-Bund eine Luxussituation mit Alina Böhm auf Weltranglisten-Platz fünf und Anna-Maria Wagner Rang vier.

"Natürlich hat das Vor- und Nachteile", sagt Böhm gegenüber dem SWR, "wir können uns gemeinsam pushen, uns im Training messen und uns gegenseitig noch weiter voranbringen. Aber es ist auch eine Drucksituation, weil wir wissen: am Ende kann nur eine fahren."

Titel als Motivationsschub

Bei der Europameisterschaft in Montpellier unterlag Anna-Maria Wagner aus Ravensburg im Kampf um Bronze und belegte am Ende Rang fünf. In diesem Wettkampf hat damit Böhm die Nase vorn. Aber Wagner hat Titel im Gepäck: Vor drei Jahren holte sie zwei Mal Bronze bei den Spielen in Tokio, krönte sich ein Jahr später sogar zur Weltmeisterin. Eine starke Konkurrenz für Böhm, für die der Titelgewinn genau richtig kommt. "Die Medaille gibt einen großen Motivationsschub", so die Europameisterin, "oft geht es nicht um das Ziel, sondern um den Weg dahin und dieser Erfolg macht den Weg umso schöner."

Fokus behalten

Welcher Weg gemeint ist, ist klar: der nach Paris. Der Titel sei für sie ein Schritt in die richtige Richtung und "bringt mich sehr weit nach vorne in meiner Olympiaqualifikation." Wichtig wird dabei sein, sich von der Konkurrenzsituation im deutschen Team nicht ablenken zu lassen. "Ich versuche den Fokus ganz bei mir zu behalten, mich auf meine Leistungen, mein Training und meine Wettkämpfe zu konzentrieren", sagt Alina Böhm, "ich sehe das als sportlichen Wettkampf. Die Beste wird fahren und das ist für mich auch in Ordnung."

Alles dafür geben wird sie allemal. Noch ein letzter Wettkampf im australischen Perth steht für sie in diesem Jahr an. Ins nächste startet sie mit einer kleinen Kampfansage: "Dann beginnt 2024 schon die neue Saison und da bin ich hungrig auf mehr Medaillen!"

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Anna Klär