Enzo Millot jubelt nach dem Sieg des VfB Stuttgart in Dortmund (Foto: IMAGO, IMAGO / RHR-Foto)

Fußball | Bundesliga

Enzo Millot: Senkrechtstarter im dritten Jahr beim VfB Stuttgart

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Martin Maibücher

Serhou Guirassy und Deniz Undav sind in aller Munde, wenn es um die Offensive des VfB Stuttgart geht. Dahinter zieht Enzo Millot die Fäden. Der Youngster ist nach schwieriger Anfangsphase durchgestartet.

Die Vorschusslorbeeren waren ziemlich groß, als Enzo Millot 2021 von der AS Monaco zum VfB Stuttgart wechselte. Für einen jungen Mann von 19 Jahren vielleicht etwas zu groß. Der Franzose, der mittlerweile als Spielmacher unverzichtbar ist und nach zwei Jahren im Abstiegskampf maßgeblich zur herausragenden Saison des Bundesliga-Dritten beiträgt, sei für sein Alter "ein sehr, sehr kompletter Spieler", meinte Sven Mislintat damals. Millot sei "sofort klar und spielfähig", erklärte der frühere VfB-Sportdirektor bei der Verpflichtung, wollte ihm aber auch eine gewisse Eingewöhnungszeit geben. Die brauchte Millot dann auch.

Vielleicht ein wenig mehr, als die Verantwortlichen der Stuttgarter geglaubt hatten. Das fußballerische Talent war tatsächlich sofort erkennbar. Die gute Balltechnik, die Schnelligkeit und die Wendigkeit des 1,74 Meter großen Profis auf engstem Raum. Doch neben Verletzungsproblemen begleiteten Millot auch Zweifel an seiner professionellen Einstellung. Und daran, ob er im zentralen und offensiven Mittelfeld wirklich den Routinier und Ex-Nationalspieler Gonzalo Castro ersetzen könnte, dem der VfB keinen neuen Vertrag mehr gegeben hatte.

Unter VfB-Trainer Sebastian Hoeneß blüht Enzo Millot auf

Seit diesem Sommer ist das anders. Mit seinen starken Leistungen hat sich Millot seinen Stammplatz in der Offensivreihe der Schwaben verdient, in 27 von 29 Bundesliga-Spielen der laufenden Saison kam der Youngster zum Einsatz. 23 Mal von Beginn an. Er überzeugt als Spielgestalter, als Torschütze (5 Treffer in der Bundesliga, 1 Treffer im DFB-Pokal) und als Vorbereiter (5 Assists in der Bundesliga, 3 im DFB-Pokal). Gala-Auftritte wie beim 3:0-Sieg bei der TSG Hoffenheim lassen seinen Marktwert weiter steigen. "Er hat ein breites Repertoire", erklärte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß bereits in der Hinrunde. Und lobte dazu auch Millots Laufbereitschaft, seine Zielstrebigkeit und die Arbeit gegen den Ball.

Enzo Millot setzt sich im Heimspiel gegen Heidenheim (3:3) gegen Patrick Mainka durch. (Foto: IMAGO, Sportfoto Rudel)
Enzo Millot setzt sich im Heimspiel gegen Heidenheim (3:3) gegen Patrick Mainka durch.

In seiner ersten Bundesliga-Spielzeit (2021/2022) war Millot, auch aufgrund eines Innenbandanrisses im Knie, nur sechsmal eingewechselt worden. In seiner zweiten VfB-Saison (2022/2023) kam der Techniker auf 23 Partien in der Bundesliga, die Mehrzahl davon allerdings nur in Teilzeit. Auf vermehrte Startelf-Einsätze kam er erst unter Sebastian Hoeneß, der den Trainerjob von Bruno Labbadia übernahm. Millots neue Stärke war dann schon im vergangenen Frühjahr zu erahnen, als er zwei Tore im DFB-Pokal erzielte und mit zwei weiteren Treffern im Relegations-Rückspiel beim Hamburger SV zum Klassenverbleib der Stuttgarter beitrug.

Perfektes Zusammenspiel mit Guirassy, Undav und Führich

Enzo Millot profitiert auch davon, dass seine Mitspieler einen gewaltigen Leistungssprung gemacht haben. Vor ihm treffen Serhou Guirassy und Deniz Undav wie sie wollen, Chris Führich auf der linken Außenbahn brilliert als Vorarbeiter und Vollstrecker. Mittlerweile kommt auch Jamie Leweling immer mehr in Fahrt, in der Offensive des VfB greift aktuell ein Zahnrad ins andere. Die stabile Defensive sorgt zudem dafür, dass Millot und Co. im Angriff ihre Stärken frei ausspielen können. Ihren nächsten Einsatz haben die furiosen Wirbler vom Neckar am Sonntag bei Werder Bremen (15:30 Uhr). Ganz bestimmt auch mit Enzo Millot als zentrale Anlaufstelle für kreative Momente.

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Martin Maibücher