FCK-Coach Dimitrios Grammozis

Erleichterung nach Sieg gegen Schalke

Wilde Woche für FCK-Coach Grammozis: "Mit Lügen und Boshaftigkeit habe ich ein Problem"

Stand
AUTOR/IN
Johann Schicklinski
INTERVIEW
Marius Zimmermann

Nach einer ereignisreichen Woche feierte der 1. FC Kaiserslautern einen furiosen 4:1-Sieg gegen den FC Schalke 04. Nicht nur bei Trainer Dimitrios Grammozis war die Erleichterung anschließend riesig.

War das die Trendwende zum Guten? Nach sieben Pleiten in Folge feierte Zweitligist 1. FC Kaiserslautern endlich mal wieder einen Sieg, den ersten seit dem 6. Oktober des vergangenen Jahres (3:1 gegen Hannover 96). In den neun darauffolgenden Spielen holten die Roten Teufel nur noch einen Punkt und manövrierten sich immer tiefer in den Tabellenkeller. Nun schlugen die Pfälzer den FC Schalke 04 furios mit 4:1. Der ultimative Befreiungsschlag für den FCK?

FCK-Coach Dimitrios Grammozis ist sehr zufrieden

"Mir haben Wille und Einstellung gut gefallen. Den Jungs war vom ersten Moment an anzumerken, dass sie den Bock einfach umstoßen wollen", sagte Trainer Dimitrios Grammozis im Gespräch mit SWR Sport. "Es war ein Kampfspiel, es war wild, aber wir haben die entscheidenden Momente auf unsere Seite gezogen."

Eine wilde Woche liegt hinter dem 1. FC Kaiserslautern

Dabei liegt hinter Grammozis und dem FCK eine turbulente Woche. Nach der Niederlage beim FC St. Pauli (0:2) kursierten im Netz Meldungen über eine angebliche Spielerrevolte gegen den Coach. Auf einem Internetportal war die Rede von einer Krisensitzung der Klubführung mit den Sponsoren, bei der es um die Entlassung des Trainers gegangen sei. Um die Wogen zu glätten, sah sich Geschäftsführer Thomas Hengen gezwungen, die Spekulationen mit einem ausführlichen Statement zu dementieren.

Zu allem Überfluss hatte sich auch noch die Kaiserslauterer Legende Miroslav Klose zu Wort gemeldet und zu Protokoll gegeben, dass er gerne die Nachfolge des im November freigestellten Coaches Dirk Schuster angetreten hätte.

Der ganze Wirbel habe auch auf die Mannschaft abgefärbt, erklärte Grammozis nun rückblickend: "Es war eine Aufgabe, alles, was drumherum passiert, auszublenden und sich auf das Spiel zu fokussieren. Die Jungs haben das geschafft. Konzentriert, aber locker, dazu die richtige Arbeitsmoral. Das zeigt, was mit dieser Truppe möglich ist."

Dimitrios Grammozis: "Natürlich kriegt man die Sachen links und rechts mit"

Er selbst habe angesichts der täglich neuen Spekulationen im Netz versucht, cool zu bleiben, sagte der FCK-Coach. "Natürlich kriegt man die Sachen links und rechts mit. Das bleibt ja nicht aus in der heutigen Zeit, mit den heutigen Medien. Aber ich bin schon erfahren auf diesem Gebiet. Wenn man bei Schalke 04 (Grammozis' Ex-Klub, Anm. d. Red.) gearbeitet hat, kennt man das", führte der 45-Jährige aus. "Das gehört auch dazu und zeigt, wie der FCK polarisiert und die Leute anspricht - auch wenn in dieser Woche eher das Negative angesprochen wurde."

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Man habe sich dadurch jedoch nicht aus der Spur bringen lassen, sagte Grammozis: "Wir haben den Fokus immer auf dem Wesentlichen behalten und einfach gute Arbeit abgeliefert." Auch der Verein habe sich hinter ihn gestellt, freute sich der Coach: "Das zeigt, wie wir den Zusammenhalt leben. Das Statement war deshalb wichtig."

"Es berührt mich, wenn Lügen verbreitet werden"

Ganz so spurlos, wie Grammozis sich nach außen gab, scheinen die Ereignisse der letzten Tage allerdings nicht an ihm vorbeigegangen zu sein. Er habe nach dem Sieg "besser geschlafen als in den Tagen zuvor - definitiv", gestand der frühere Profi und nahm dann doch noch einmal Bezug auf die "Fake-News": "So etwas berührt mich in dem Moment, wenn Lügen verbreitet werden. Ich weiß, wie der Fußball funktioniert. Aber wenn etwas aus Boshaftigkeit konstruiert wird, dann habe ich damit ein Problem."

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Das größte Problem - die sportliche Talfahrt - ist für den Moment erst einmal kleiner geworden. Damit das auch so bleibt, sind weitere Erfolge dringend notwendig. Der FCK hat sich im Tabellenkeller zwar etwas Luft verschafft - mehr aber auch noch nicht.

Die nächsten Aufgaben haben es in sich. Am kommenden Mittwoch, 31.01., steht das DFB-Pokal-Viertelfinale bei Hertha BSC an. Danach kommt es am 04. Februar zum Derby (zumindest geographisch) bei der SV Elversberg. In diesen beiden Partien soll an die Leistungen aus dem Schalke-Spiel angeknüpft werden, verspricht zumindest Grammozis: "Wir arbeiten weiter, reißen uns den Hintern auf und wollen weiter Ergebnisse liefern."

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Johann Schicklinski
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Marius Zimmermann