Delores (Denise Lucia Aquino, vorne rechts) bringt als Clubsängerin auf der Flucht einen Nonnenchor auf Vordermann.

Theaterfestspiele Vulkaneifel proben viertes Stück

Sister Act: Bühnenstars zu Gast in Darscheid

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Anna-Carina Blessmann
Anna-Carina Blessmann am Mikrofon

Die Theaterfestspiele Vulkaneifel hatten immer wieder prominente Unterstützung. Dieses Jahr sogar durch zwei Stars. Einen Eifel-Promi und ein national bekanntes Gesicht.

Eine Sängerin wird Zeugin eines Mordes und kommt zu ihrem Schutz in einem Kloster unter. Dort bringt sie den Nonnenchor auf Vordermann und macht ihn erfolgreich - die Handlung kommt einem bekannt vor, dieses Jahr spielt sie aber nicht in Kalifornien, sondern in Darscheid: Die Theaterfestspiele Vulkaneifel führen in ihrem vierten Jahr "Sister Act" auf.

Das Musical wird seit 2006 unter anderem am Broadway gespielt, Vorlage ist natürlich der Film mit Whoopi Goldberg von 1992. "Ich glaube, den Film kennt wirklich jeder", sagt Intendant und Regisseur Sebastian Krolik. Der ausgebildete Musicaldarsteller führt in der Vulkaneifel ein Hotel und hat die Festspiele 2021 gegründet. Jedes Jahr im September gibt es Aufführungen in einem Zelt im kleinen Eifelort Darscheid bei Daun.

Ob Beten hilft? Bis zur Premiere am 5. September müssen Gesang, Tanz und Schauspiel bei den Theaterfestspielen Vulkaneifel sitzen.
Ob Beten hilft? Bis zur Premiere am 5. September müssen Gesang, Tanz und Schauspiel bei den Theaterfestspielen Vulkaneifel sitzen.

Dass mittlerweile mehr als 30 Jahre nach dem zweiten Teil sogar ein dritter "Sister Act"-Film angekündigt wurde, wusste Krolik nicht, als er das Stück ausgewählt hat. Der tatsächliche Grund dafür: "Das war die erste Großproduktion, die ich selbst als Darsteller gespielt habe. Somit hänge ich emotional daran und das ist etwas Besonderes für mich." Viele der damaligen Kolleginnen und Kollegen spielen jetzt in der Vulkaneifel.

Profis auf der Bühne in Darscheid

Das Stück wollte Krolik schon immer gern hier aufführen. Dazu hätten die Festspiele aber zuerst eine gewisse Größe erreichen müssen. Die ist mittlerweile da, die Vorstellungen der vergangenen Jahre waren gut besucht, auch von Menschen, die normalerweise nicht ins Theater gehen, sagt Krolik.

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Das Konzept in Darscheid: Seit Anfang an stehen professionelle Musicaldarsteller auf der Eifeler Bühne, die in der Szene bekannt sind. Dieses Jahr hat das Stück aber neben Intendant und Regisseur Krolik selbst auch noch zwei weitere Stars auf der Bühne stehen – eine Eifeler Bekanntheit und eine deutschlandweite: Schauspieler Martin Geisen aus Daun-Rengen und Moderator, Sänger und Schauspieler Ralph Morgenstern.

Schauspieler, Sänger und Moderator Ralph Morgenstern steht dieses Jahr als Monsignore O'Hara in "Sister Act" auf der Bühne der Theaterfestspiele Vulkaneifel.
Schauspieler, Sänger und Moderator Ralph Morgenstern steht dieses Jahr als Monsignore O'Hara in "Sister Act" auf der Bühne der Theaterfestspiele Vulkaneifel.

Morgenstern hätte zwar auch die Rolle der Mutter Oberin gereizt, jetzt wird er aber als Monsignore O'Hara spielen. Mit ihm hatte Sebastian Krolik sich in einer Bar nebensächlich über die Theaterfestspiele unterhalten: "Er sagte dann auf einmal: 'Krass, das wollte ich immer schon mal spielen, das finde ich total gut, ich wäre dabei.' Das war dann mehr oder weniger geritzt." Natürlich, nachdem terminlich alles geklärt werden konnte. Denn vor den Aufführungen im September wird seit März geprobt.

Musical ist Herausforderung

Die Proben waren eine Herausforderung für Martin Geisen, der sich zwar gefreut hat, mitmachen zu können: "Weil ich es super finde, wenn Menschen Kultur in die Eifel bringen. Sebastian und ich kennen uns seit bestimmt 25 Jahren und wir hatten immer mal drüber gesprochen. Ich wollte schon immer mitmachen und habe mich deshalb sehr gefreut, dass es geklappt hat."

Das ist eine große Aufgabe.

Aber: Geisen hat zwar eine Schauspielausbildung und schon auf verschiedenen Bühnen und im Fernsehen gespielt: "Ich hab aber noch nie vorher Musical gemacht. Der andere Gedanke war deshalb direkt: Oh, kannst Du das mit dem Singen und Tanzen gleichzeitig? In den Vorproben hat sich herausgestellt: Das ist eine große Aufgabe, aber das macht total Spaß und es klappt auch."

Schauspieler Martin Geisen (links) geht noch einmal Details seiner Rolle als Spanier Pablo mit Intendant und Regisseur Sebastian Krolik (rechts) durch.
Schauspieler Martin Geisen (links) geht noch einmal Details seiner Rolle als Spanier Pablo mit Intendant und Regisseur Sebastian Krolik (rechts) durch.

Schauspielen, Tanzen und Singen hat Geisen zwar in seiner Ausbildung gelernt – jetzt muss er aber alles gleichzeitig machen und das ist eine Herausforderung: "Das ist dann schon wochenlange Arbeit. Da kann man schlecht etwas faken oder improvisieren. Denn wenn man einmal raus ist aus der Choreo, dann ist man raus."

Lacher auf der Bühne

Geisen spielt Pablo, einen der Gangster, die Sängerin Delores verfolgen: "Das Krasseste eigentlich, die größte Herausforderung neben Singen, Tanzen, Schauspielen, ist, dass die Stimmlage meiner Rolle wahnsinnig hoch ist. Ich singe immer nur in der Kopfstimme. Und dann ist es auch noch ein Spanier."

Dass der dunkelblonde Geisen einen Südländer spielt, ist wiederum etwas, das bei den Proben für viele Lacher sorgt. Und dann, so hofft Regisseur Krolik, auch in den Aufführungen: „Natürlich wird er dunkle Haare haben und spanisch aussehen. Da musste ich in den Proben schon ein paar Mal lachen, weil es einfach absurd ist. Ich finde das ganz großartig und habe es bewusst so entschieden, dass es so gegensätzlich ist.“

Mein Herz hätte geblutet, wenn ich hätte am Rand stehen und zugucken müssen.

Er selbst hatte sich im vergangenen Jahr dagegen entschieden, neben Intendanz und Regie auch noch eine Rolle zu übernehmen, weil die Belastung zu groß war. "Dieses Jahr spiele ich wieder mit, weil ich die Show in- und auswendig kenne. Da muss ich nichts mehr für die Rolle entwickeln. Ich glaube, mein Herz hätte geblutet, wenn ich hätte am Rand stehen und zugucken müssen." Er spielt den Polizisten, der sich in Delores verliebt und ihr dabei hilft, sich im Kloster zu verstecken.

Unterschiede zwischen Musical und Theater

Nicht nur das Stück ist größer als die Jahre zuvor, auch im Theaterzelt in Darscheid hat sich einiges getan, erzählt Krolik. Die Bühne sei verbessert worden, es gebe neue Aufbauten und Technik. Dieses Jahr ist der Zuschauerraum auch zum ersten Mal klimatisiert, so etwas fehlte bisher, sagt Krolik: "Was mancher Zuschauer in der Mittagsvorstellung gespürt hat, weil es da sehr warm war." Und ständig werde weiter renoviert.

Ab September wird das Stück "Sister Act" im Theaterzelt der Theaterspiele Vulkaneifel aufgeführt.
Ab September wird das Stück "Sister Act" im Theaterzelt der Theaterspiele Vulkaneifel aufgeführt.

Während natürlich auch weiter geprobt wird. Das läuft sehr professionell, sagt Martin Geisen: "Die Darsteller sind alle sehr gut vorbereitet. Ganz viele haben das Stück schon jahrelang gespielt, die können die Choreos in- und auswendig. Ich hab anfangs ein bisschen hintergehangen, aber das geht mittlerweile."

Dennoch merke er den Unterschied zu seinen bisherigen Erfahrungen aus dem Schauspiel: "Da entwickelt man Stücke eher. Man arbeitet wochenlang an den Figuren. Beim Musical ist ganz viel schon getaktet und durchgeplant.“ Weil Musik, Gesang, Tanz und Schauspiel genau aufeinander abgestimmt sein müssen.

Pläne für September

Starallüren gibt es bei den Profis der Theaterfestspiele Vulkaneifel aber nicht, auch nicht bei Entertainer Ralph Morgenstern, sagt Geisen : "Ralph ist ein sehr angenehmer Mensch. Der fügt sich hier ein wie alle, das ist ein sehr angenehmes und lustiges Arbeiten." Aber kommt nach dem nationalen Star dann 2025 der internationale? "Nächstes Jahr kommt dann Helene Fischer“, lacht Krolik. "Nein, das sind ja tatsächlich alles immer Zufälle. Ich besetze Prominente nicht nur der Prominenz wegen, sondern es muss auch künstlerisch passen."

Eine Neuigkeit hat Sebastian Krolik dann aber doch noch: "Weil es einen riesigen Run auf die Produktion gibt, konnten wir uns entscheiden, noch eine zusätzliche Vorstellung anzusetzen am Sonntagmittag. Es gibt noch so viele Menschen, die sich unser Stück angucken möchten." Die Vorstellungen ab der Premiere am 5. September sind nämlich schon fast ausverkauft. Wer also noch im "Beichtstuhl" (der ersten Reihe) Platz finden möchte, muss schnell sein.

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