Der Leiter der Tierrettung Contwig, Kai Harstick, kümmert sich um einen entlaufenen Hund.

Tiere in Not

Die Tierrettung Contwig im Kreis Südwestpfalz ist am Limit

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Helen Roth
Helen Roth

Ob ausgesetzte Schweine, illegale Welpen oder verletzte Eichhörnchen – die Tierrettung in Contwig in der Nähe von Zweibrücken will helfen. Doch zu viele Tiere sind in Not und Tierkliniken überlastet.

"Gerade jetzt in den Sommermonaten klingelt bei uns das Telefon fast pausenlos", sagt der Leiter der Tierrettung Contwig, Kai Harstick. 50 bis 60 Mal am Tag werden im Schnitt die drei Einsatzfahrzeuge des Notdienstes für Tiere angefordert. "Die Tierheime, Aufnahmestellen und Kliniken sind aber in unserer Region hoffnungslos überlastet."

Tierkliniken können keine Tiere mehr aufnehmen

Über sechs Stunden haben jüngst die Tierretter telefonisch versucht, einen Platz für eine kranke Schildkröte zu finden. Dieser Zeitaufwand sei nicht mehr zu stemmen. Auch, weil oft die Zeit drängt: Ein entlaufener Hund auf einer Autobahn zum Beispiel schwebt nicht nur selbst in Lebensgefahr, er stellt auch ein Sicherheitsrisiko für Autofahrer dar.

Entlaufener Hund in Transportbox
Der Beagle war seinem Besitzer auf einer Autobahn entlaufen und wurde von der Tierrettung gesichert.

Nach jedem Einsatz muss der Rettungswagen in Contwig desinfiziert werden

Ist das in Not geratene Tier erstmal geborgen und bei einer Pflegestelle untergebracht, geht die Arbeit für die Tierrettung weiter, sagt Kai Harstick. "Nach jedem Einsatz muss der Rettungswagen gründlich desinfiziert werden, damit keine Krankheiten oder Parasiten auf andere Tiere übertragen werden."

Tierrettungsnotwagen wird desinfiziert
Nach jedem Einsatz wird das Einsatzfahrzeug der Tierrettung gründlich desinfiziert.

Tierrettung Contwig fordert mehr Unterstützung von der Politik

Gerade weil die Tierrettung Contwig ehrenamtlich organisiert ist, sind sie auch auf die Hilfe der Politik angewiesen. An Unterstützung und Wertschätzung fehle es aber, meint Kai Harstick. Ein Beispiel: So warteten die Tierretter noch heute auf die versprochene Fluthelfer-Medaille für ihren Einsatz im Ahrtal. Für den Tierschutz werde definitiv zu wenig gemacht, die Tierheime seien veraltet und zu klein. "Auch die Tierrettung wurde jahrelang nicht berücksichtigt."

Reisezeit verschärft das Problem

"Da die Reisezeit vor der Tür steht, werden wir sicherlich über die Sommermonate noch mehr zu tun haben, sagt Kai Harstick. Manche Menschen setzten ihr vermeintlich geliebtes Familienmitglied allzu häufig an Raststätten oder Parkplätzen aus. Die Tierrettung bittet deshalb Reisende um Hinweise. Oft werden Hunde ohne Nahrung und Wasser am Rand von Parkplätzen angebunden und Katzen in Kartons abgestellt.