Im Gewerbepark Sembach im Kreis Kaiserslautern sollen giftige Stoffe im Boden vorkommen

Ergebnisse der Bodenuntersuchungen vorgestellt

Bürger besorgt über PFAS-Belastung auf dem ehemaligen Flugplatz Sembach

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Verena Lörsch
Verena Lörsch

Das Areal am früheren Flugplatz Sembach im Kreis Kaiserslautern ist stark mit gesundheitsschädlichen Chemikalien belastet. Das haben Bodenuntersuchungen gezeigt. Die Ergebnisse wurden am Donnerstagabend vorgestellt und es wurde eine ungewöhnliche Lösung präsentiert.

"Sind unsere Kinder mit diesem Wasser vorher schon vergiftet worden?" "Warum hat man da nicht schon früher reagiert?" Solche und weitere Fragen wurden am Donnerstagabend bei einer Informationsveranstaltung in Enkenbach-Alsenborn gestellt. Die Bürgerinnen und Bürger sind besorgt.

Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger kamen zur Informationsveranstaltung nach Enkenbach-Alsenborn. Ihre Sorgen sind groß.
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger kamen zur Informationsveranstaltung nach Enkenbach-Alsenborn. Ihre Sorgen sind groß.

Boden auf dem früheren Militär-Flugplatz ist stark belastet

Das aus gutem Grund: Der Boden auf dem Areal um den früheren Militär-Flugplatz Sembach ist stark belastet. Mit dem sogenannten Jahrhundertgift PFAS. Die menschengemachten Stoffe finden sich in zahlreichen Produkten wie Pfannen, Outdoor-Kleidung oder beispielsweise Löschschaum wieder. Besonders stark sind die Böden der Westpfalz belastet.

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Chemikalien, sogenannte PFAS, belasten den Boden vielerorts, doch die Westpfalz ist besonders betroffen. Diese Rolle spielen dabei Löschschaum, Flugplätze und Militärgelände.

Das US-Militär hat in Sembach im Kreis Kaiserslautern bis in die neunziger Jahre hinein einen Flugplatz betrieben – und vor Ort Löschschäume eingesetzt, die gesundheitsschädlich sind. Welche Mengen dieser PFAS-Chemikalien vor Ort den Boden und das Wasser belasten, das haben die Behörden in den vergangenen Jahren untersucht.

Gewerbepark in Sembach soll weiter ausgebaut werden

Das Ergebnis: In allen Bodenproben der Oberen Bodenschutzbehörde wurden diese Chemikalien gefunden. Eigentlich sollte auf dem früheren Flugplatz mal ein großer Gewerbepark entstehen – doch das Projekt liegt wegen der Bodenbelastung seit Jahren auf Eis.

Nun haben sich die Behörden aber darauf verständigt, dass das Gewerbegebiet weiter ausgebaut werden soll, sagt Silke Brunck (SPD), die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn. "Ich bin sehr froh darüber, dass wir durch die Erkundungsergebnisse langsam Fortschritte sehen", sagte sie. Ihre Hoffnung: Dass sich weitere Unternehmen in dem Gewerbepark ansiedeln.

Im Gewerbepark in Sembach soll der Boden größtenteils versiegelt werden. Diese ungewöhnliche Lösung wurde von der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben präsentiert.
Im Gewerbepark in Sembach soll der Boden größtenteils versiegelt werden. Diese ungewöhnliche Lösung wurde von der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben präsentiert.

Der Regen soll nicht mehr den belasteten Boden erreichen

Dort soll der Boden größtenteils versiegelt werden. Es ist eine ungewöhnliche Lösung, die von der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) den Sembachern präsentiert wurde. Die Idee dahinter: Wenn der Regen nicht mehr den belasteten Boden erreicht, kann das Regenwasser die Chemikalien auch nicht weiter ins Grundwasser ausspülen.

Bei einer Informationsveranstaltung wurden in Enkenbach-Alsenborn die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen im Bereich des früheren Fluplatzes Sembach vorgestellt. Links: Silke Brunck (SPD), die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn.
Bei einer Informationsveranstaltung wurden in Enkenbach-Alsenborn die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen im Bereich des früheren Flugplatzes Sembach vorgestellt. Links: Silke Brunck (SPD), die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn.

Denn wenn PFAS dort erst einmal ankommt, ist auch das Trinkwasser gefährdet. Das hat die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde leidlich erfahren. Seit 2017 bekommen die Sembacher ihr Trinkwasser vom nahegelegenen Baalborner Brunnen, weil ihr eigener Brunnen zu stark belastet war. "Natürlich wollen wir wissen, wie sich das Grundwasser verhält. Müssen wir uns Sorgen machen? Fließt es in Richtung unseres Baalborner Brunnens oder doch eher in eine andere Richtung? Hier sind wir auf die Untersuchungsergebnisse der BIMA angewiesen", sagte sie.

Der Boden um den Flugplatz wird weiter untersucht

Im nächsten Jahr wollen BIMA und die Obere Naturschutzbehörde das Grundwasser und auch den Boden um den Flugplatz weiter untersuchen. Und parallel sollen die Flächen auf dem früheren Flugplatz vermarktet werden. Damit im wahrsten Sinne des Wortes so schnell wie möglich ein Deckel über den chemikalienbelasteten Boden gelegt werden kann.

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