Student Moaath hilft der 68-jährigen Gerda im Alltag und darf dafür bei ihr wohnen

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Jessica Schwandt
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Florentine Fendrich

„Erstmal war es ein bisschen schwierig, weil ich nicht wusste, was ich machen muss. Aber jetzt kenne ich meine Aufgaben gut und wir verstehen einander viel besser.“ (Moaath, 23, Maschinenbaustudent)

Moaath schneidet für seine 68-jährige Mitbewohnerin und Hauseigentümerin Gerda die Hecken, hackt Holz, trägt die Wasserkisten ins Haus und unterstützt sie bei technischen Problemen mit dem Internet. Dafür zahlt er keine Miete, lediglich die Nebenkosten für ein kleines Apartment in ihrem Haus – für Moaath ein guter Deal und eine große Erleichterung. „Wenn ich Miete zahlen müsste, dann bräuchte ich 800, 900 Euro pro Monat, das ist wirklich viel!“

Vor vier Jahren ist Moaath aus dem Nahen Osten nach Deutschland gekommen. Er studiert Maschinenbau in Koblenz und ist dann vor etwa zwei Jahren in das Haus von Gerda eingezogen – oder wie er sagt: Maria. Das ist Gerdas zweiter Name und den kann er einfach besser aussprechen. Sein Deutsch habe sich durch die Gespräche mit Maria sehr verbessert, erzählt Moaath. „Ich verstehe auch die deutsche Mentalität besser.“

Beide profitieren vom gegenseitigen Austausch

Durch einen Flyer ist Gerda auf das Projekt „Wohnen für Hilfe“ des Studierendenwerks und der Hochschule Koblenz aufmerksam geworden. Es soll Begegnungen zwischen den Generationen und ein solidarisches Zusammenleben fördern. In Moaaths und Gerdas Fall funktioniert das super. Gerdas Mann ist verstorben und die beiden Kinder sind längst aus dem Haus. Nicht nur die Hilfe im Alltag begeistert die 68-Jähige: „Ich fand es interessant, mit einem ausländischen Studenten zusammen zu wohnen, weil ich gedacht hab, da lern ich einen Menschen aus einer anderen Kultur kennen.“ Gerda hört inzwischen selbst gern Moaaths Lieblingsmusik und hat schon seine Geschwister und Freunde kennengelernt. „Das macht mir einfach Spaß, da ist Leben im Haus!“ Moaath war dafür vor Kurzem mit Gerda bei einer katholischen Taufe. Die beiden haben ihre eigene Form von kulturellem Austausch gefunden.

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