Maibäume für die Liebsten: Die Stadt Neu-Ulm hat am Dienstag Birken verkauft.

Im Schaltjahr durften auch Mädchen sägen

"Als Zeichen der Liebe" - Hunderte beim Maibaumverkauf in Neu-Ulm

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Rainer Schlenz
Rainer Schlenz

Da kann man mächtig Eindruck machen: Die Stadt Neu-Ulm hat am Dienstag städtische Birken als Maibäume verkauft. Die eigentliche Herausforderung ist der Transport der meterlangen Bäume.

Das ist eine schöne Tradition: in der Nacht zum 1. Mai der oder dem Liebsten einen Baum vor die Tür zu stellen. Damit die Birken nicht einfach irgendwo abgeholzt werden, bietet die Stadt Neu-Ulm den Menschen an, Birken aus dem Stadtwald bei Finningen zu holen. Und Hunderte haben am Dienstagnachmittag das Angebot genutzt.

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Zu den ganz Verwegenen gehörte Alpan Alpad aus Ulm. Er kam mit dem Motorroller vorgefahren. Der Maibaum für seine Freundin war ungefähr drei Mal so lang wie sein Gefährt. Macht nix. Alpan Alpad schiebt. Er hat's nicht weit: Seine Freundin wohnt in Finningen.

Definitiv das kleinste Fahrzeug, das beim Maibaumverkauf in Neu-Ulm vorgefahren ist. Aber Alpan Alpad ist ein geduldiger Mensch. Er schob seinen Roller. Und hatte es bis Finningen auch nicht sehr weit.
Definitiv das kleinste Fahrzeug, das beim Maibaumverkauf in Neu-Ulm vorgefahren ist. Aber Alpan Alpad ist ein geduldiger Mensch. Er schob seinen Roller. Und hatte es bis Finningen auch nicht sehr weit.

Im Grunde funktioniert der Maibaumverkauf im städtischen Wald von Neu-Ulm wie beim Weihnachtsbaumschlagen: Man fährt dorthin, wo die Bäume wachsen, sucht sich ein Exemplar angemessener Länge aus und sägt.

Die netten Stadtförster helfen, wo es geht. Und dem Wald tut das sogar gut: Durch die Maibaumaktion wird der dichte Mischwald ein wenig ausgedünnt. Das schafft Platz für die anderen Birken und letztendlich entsteht gerade dadurch ein stabiler Wald, sagt Förster Michael Mayr.

Maibaumverkauf im Schaltjahr: Heuer dürfen auch die Mädchen sägen

85 Prozent der Interessenten waren in diesem Jahr übrigens Frauen, schätzt Mayr. Das hat seinen Grund: Normalerweise ist das Maibaumschlagen reine Männersache. In Schaltjahren ist das anders: Da dürfen auch die Mädels ran, um ihren Angebeteten einen Maibaum zu stellen.

Maibäume für die Liebsten: Die Stadt Neu-Ulm hat am Dienstag Birken verkauft.
Kleines Auto, kein Problem: Wozu hat man ein Schiebedach?

Bleibt die Sache mit dem Transport: Die Menschen sind da ziemlich einfallsreich. Wer nur einen Kleinwagen hat, aber das Glück eines Schiebedachs, ist gut raus. Der Baum guckt zwar aus dem Kofferraum, aber der größere Teil des Stamms wird durchs Dach gesteckt.

Ein Liebesbeweis, der in den Himmel ragt. Im Schaltjahr dürfen auch die Mädchen zum Maibaumschlagen und -stellen.
Ein Liebesbeweis, der in den Himmel ragt. Im Schaltjahr dürfen auch die Mädchen zum Maibaumschlagen und -stellen.

Viele kommen mit dem Anhänger, andere mit einem Pick-up. Da ist eh genug Platz für die langen Bäume. Auch Schwiegerväter helfen oder man leiht sich ein großes Auto. Auch für Sarah Krämer aus Ulm gibt es eine gute Lösung: Ihr Wagen ist zwar klein, aber ein Cabrio. Da hat der Maibaum nach hinten raus genug Platz.

Maibäume für die Liebsten: Die Stadt Neu-Ulm hat am Dienstag Birken verkauft. Manchmal ist die Liebe ein Kraftakt. Vor allem in Schaltjahren.
Manchmal ist die Liebe ein Kraftakt. Vor allem in Schaltjahren.

Die Stimmung im städtischen Widenmannwald bei Neu-Ulm Finningen ist jedenfalls geradezu beseelt. Die Liebe schwingt gewissermaßen mit beim Maibaumschneiden. Und sie steht den Jungs und den jungen Frauen ins Gesicht geschrieben. Fest steht: Es gibt viele Wege, seine Liebe zu zeigen. Das Maibaumstellen gehört zu den schönsten.

Wir haben Passanten in Ulm gefragt, was sie am 1. Mai vorhaben:

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