In Kusel haben am Freitag rund 70 Menschen darüber gesprochen, wie das Zusammenleben mit Flüchtlingen in der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende künftig besser funktionieren kann.

Netzwerktreffen in der Fritz-Wunderlich-Halle

Wie das Zusammenleben mit Flüchtlingen in Kusel besser funktionieren soll

Stand

In der Fritz-Wunderlich-Halle in Kusel gab es am Freitagnachmittag ein Netzwerktreffen zur Flüchtlingssituation in Kusel. Es wurde darüber gesprochen, wie sich das Zusammenleben mit den Bewohnern der Erstaufnahmeeinrichtung verbessern lässt.

Bei dem Netzwerktreffen hatten sich am Freitagnachmittag rund 70 Personen in der Fritz-Wunderlich-Halle ausgetauscht - allesamt sind sie in den Bereichen Migration und Flucht aktiv, sagte Simone Schnipp, die für den Kreis Kusel das Bundesprogramm "Demokratie leben!" koordiniert.

"Ich fände es gut, wenn wir es schaffen, Projekte zu initiieren, wo sich Einheimische, ausländische und geflüchtete Menschen in Kusel begegnen können, gemeinsame Sachen machen", sagte Schnipp dem SWR. Hier sei der Verein "Team Plan B" schon sehr aktiv. "Begegnungen sind der Schlüssel. Austausch und Kennenlernen helfen, um Barrieren zu nehmen", so Schnipp.

Treffpunkte und gemeinsame Aktionen in Kusel

Wichtig sei es, die Sorgen und Ängste der Menschen in Kusel ernst zu nehmen. "Uns liegt ja was an Kusel, wir wollen hier alle gut leben - auch die Menschen in der Aufnahmeeinrichtung", sagte Schnipp. Solch ein Netzwerktreffen sei eine Chance. Das gelte auch für Orte, wo sich Einheimische und Flüchtlinge treffen können. Auch gemeinsame Aktionen könnten helfen, Barrieren abzubauen, beispielsweise etwas Künstlerisches für die Stadt, Musikprojekte oder auch Stadtführungen.

"Ich bin sehr froh, dass so ein großer Zuspruch da ist", freute sich Schnipp über die gute Beteiligung am Netzwerktreffen. So sah es auch Mireille Graf, die Vorsitzende des Vereins "Team Plan B". Der Verein hatte den Austausch in der Fritz-Wunderlich-Halle mit initiiert.

Auch Ansprechpartner für die Menschen in Kusel sein

"Es geht nur Hand in Hand. Jeder muss dafür da sein, dass es keine Ängste mehr gibt", sagte Graf. Dass die Belegzahlen in der AfA mittlerweile deutlich niedriger sind, mache sich bemerkbar. Die Mitglieder des Vereins seien mit Bewohnern der AfA im Austausch. Manche helfen dem "Team Plan B", packen etwa mit an, wenn ältere Menschen bei Umzügen Unterstützung brauchen.

"Für uns ist es wichtig, dass wir hier vermitteln, dass wir auch als Ansprechpartner für die Menschen in Kusel dienen. Eines ist klar: Wir wollen in Kusel keinen Rechtsruck", so Simone Schnipp.

Hartloff: Stimmung in Kusel hat sich etwas beruhigt

Das Thema habe sich in jüngster Zeit etwas beruhigt, sagte der Kuseler Stadtbürgermeister Jochen Hartloff (SPD) zuletzt. Im Herbst war dies noch anders. An zwei Protestmärschen durch Kusel nahmen jeweils hunderte Personen teil.

Bürgerinnen und Bürger in Kusel äußerten ihre Ängste, fühlen sich nach eigenen Angaben nicht mehr sicher. Für sie waren rund 1.000 Flüchtlinge in einer Stadt mit rund 5.000 Einwohnern zu viel.

Zahlreiche Menschen bei Bürgerversammlung zur AfA in Kusel im November

Zahlreiche Menschen kamen zudem Ende November zu einer Bürgerversammlung in die Fritz-Wunderlich-Halle. Dort informierten Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunal- und Landespolitik, der Aufsichtsbehörde und der Polizei über die Flüchtlingssituation. Viele Fragen wurden gestellt, Sorgen geäußert.

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Stadtbürgermeister Hartloff berichtete davon, dass seit Anfang November das Ordnungsamt verstärkt in der Kuseler Innenstadt auf Streife sei - insbesondere zwischen 17 und 19 Uhr. Damit soll den Menschen in der Dunkelheit und gerade auch zu den Schließzeiten der Geschäfte, wenn die Mitarbeiter auf dem Weg zu ihren Autos oder generell auf dem Heimweg sind, ein Gefühl von Sicherheit gegeben werden. Auch die Polizei ist verstärkt in Kusel unterwegs.

Streetworker und "Kümmerer" sollen in Kusel helfen

Vorgesehen ist, dass es einen Streetworker geben soll, der mit den Flüchtlingen in der Stadt das Gespräch sucht. Ebenso ein "Kümmerer", wie es der Stadtbürgermeister bezeichnet. Diese Person soll ein Ansprechpartner sein, soll gezielt den Kontakt zu den Geschäftsleuten suchen, bei Problemen auch direkt mit der Aufnahmeeinrichtung kommunizieren.

Derzeit sind nach Angaben der Kreisverwaltung Kusel rund 430 Personen in der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) untergebracht - deutlich weniger als noch Anfang November, wo es knapp 1.000 waren.

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