"Crafty" made in China: ein Gartenzwerg, der in Merzhausen mit KI designed wurde

Künstliche Intelligenz macht`s möglich

Made in China - Designed mit KI in Merzhausen

Stand
AUTOR/IN
Stefan Schlegel

Ein Psychologe und ein Wirtschaftsingenieur sind plötzlich Zwergenhersteller geworden. Sie wollten einfach mal ausprobieren, was mit Künstlicher Intelligenz alles machbar ist. 

Steffen Ochsenreither und Sebastian Linxen aus Merzhausen bei Freiburg sind plötzlich Zwergenhersteller. Schneller als gedacht: Die Idee dazu kam ihnen, als sie im Garten der neuen Doppelhaushälfte eine Bewässerungsanlage installieren wollten. Die KI half ihnen beim Design, produziert werden sie in China - typisch deutsche Zwerge, made in China.

Das ist so spießig, da fehlt ja nur noch ein Gartenzwerg! 

"Das ist so spießig, da fehlt ja nur noch ein Gartenzwerg!" Mit dieser Bemerkung über das Bewässerungsprojekt hat die Ehefrau von Sebastian Linxen das ganze Projekt erst ins Rollen gebracht. Nach vier Stunden weiterer Gartenarbeit in der prallen Sonne, war für die beiden klar: Sie wollen jetzt mal ausprobieren, ob sie es schaffen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz einen Gartenzwerg zu erschaffen.  

Made in China: Was geht alles mit KI?

Ausschlaggebend dafür war auch, dass an der Schweizer Hochschule für Wirtschaft, wo Sebastian Linxen als Dozent arbeitet, gerade sehr viel über die Möglichkeiten von KI gesprochen wurde und sie einfach mal einen Selbstversuch machen wollten. 

Dass sie selbst überhaupt nicht gut zeichnen können, war egal. Dafür haben sie ein KI-basiertes Grafikprogramm genommen und es einfach mit Stichworten gefüttert wie: Gartenzwerg, betrunken oder auch Computer-Spiel-Optik. In wenigen Sekunden spuckte die KI vier Vorschläge aus. Einer der Vorschläge gefiel ihnen so gut, dass sie sich für ihn entschieden. Vielleicht auch deshalb, weil der Zwerg als Accessoire auch noch ein Bierfass mit dabei hatte. 

Ein Zwerg mit Biografie - designed mit KI, poduziert in Fernost

Den Zwerg haben sie dann "Crafty" genannt, weil ja gerade alle selbst Bier brauen. Zusätzlich haben sie die KI aufgefordert, sich eine Biografie für "Crafty" zu überlegen. Die gefiel ihnen aber nicht, also hat sich der Psychologe Linxen was überlegt. Heraus kam, dass "Crafty" 458 Jahre alt ist, eine Midlifecrisis hat und hofft, durch das Bierbrauen wieder mehr Sinn im Leben zu finden. 

"Wenn es darum ging, dem Ganzen Leben und Herz einzuhauchen, da hat die KI versagt, da war dann doch noch der Mensch gefragt", sagt Sebastian Linxen. 

Der nächste Schritt war aus der zweidimensionalen Grafik eine Dreidimensionale zu machen. Über das Internet haben sie ganz einfach in Serbien jemand gefunden, der das für sie ziemlich günstig erledigt hat und so konnten sie die erste 3D-Figur von ihrem eigenen 3D-Drucker drucken lassen. 

Fast so einfach wie Online-Shopping

Was jetzt noch fehlte war ein Hersteller. Dafür haben sie Internet-Seiten in China gefunden, auf denen sie einfach nur ihre detaillierte Anfrage eingestellt haben und schon kurz danach hatte sie mehrere Angebote von Herstellern aus China im E-Mail-Fach. 

Zwergenproduktion, made in China

500 Stück für 4 Dollar 50 haben sie dann bestellt. Das ging dann allerdings doch noch etwas länger, weil die Huthi-Rebellen die Schifffahrt durch den Suez-Kanal bedroht haben, aber dann kam "Crafty" samt Verpackung in Merzhausen an - Globalisierung par example also.  

Begeistert von Qualität der Zwerge

"Wir waren total begeistert von der Qualität. Die Zwerge sind alle handbemalt und haben richtig Gewicht", sagt Steffen Ochsenreither. Ein Lager brauchen die beiden Zwergenentwickler nicht. Die Zwerge lagern bei Amazon und werden auch dort verkauft. "Amazon kassiert dafür schon einen ordentlichen Batzen, aber dafür haben wir noch Zeit, uns um unseren Beruf und die Familie zu kümmern", sagt Sebastian Linxen. 

Ein Anfang ist gemacht - 30 KI-Zwerge sind schon verkauft

Bislang sind 30 von den 500 Zwergen verkauft. Ihr Ziel ist es, zumindest mal die 6.000 Euro wieder reinzuholen, die sie bislang investiert haben. "Wenn das nicht klappt, dann war es eine super Fortbildung für uns und eine coole Geschichte, die wir erzählen können", sagt Sebastian Linxen. Eine, die davon handelt, wie zwei Männer im Garten eine Bewässerungsanlage bauen wollen und plötzlich Zwergenhersteller geworden sind. 

Schwetzingen

Die besten Exemplare wurden prämiert Gartenzwergparade im Schwetzinger Schlossgarten

Ab in den Urlaub hieß es im Schwetzinger Schlossgarten am Wochenende bei der Gartenzwergparade. Besitzer konnten ihre Gartenzwerge dort zur Schau stellen.

Landesschau Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Weitere Beispiele für KI in der Entwicklung

Künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft KI als Erntehelfer: Roboter, die Erdbeeren pflücken

Künstliche Intelligenz spielt auch in der Landwirtschaft eine Rolle. Ki-gesteuerte Roboter, die Erdbeeren pflücken, könnten bald Realität werden.

Impuls SWR Kultur

Tübingen

Von Bauschutt zu Baumaterial Tübinger Unternehmen bringt Recycling von Bauschutt mit KI voran

"Städte sind die größten Steinbrüche", sagt ein Mitarbeiter eines Recycling-Parks. Das Potential abgerissener Gebäude sei riesig. Wie ein Tübinger Unternehmen dieses Potential ausschöpfen will.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Stand
AUTOR/IN
Stefan Schlegel