Geniale Ideen im intelligenten Zuhause fürs Alter

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AUTOR/IN
Anne Lambertsen
EIN FILM VON
Stefanie Vier (Kamera), Yannik Gaul (Ton), Max Tiemann (Drohne) und Frank Rosam (Schnitt).

Petra und Jürgen aus Ellhofen haben sich ihren Traum vom einzigartigen Holzhaus erfüllt, in dem sie den Rest ihres Lebens verbringen möchten und das ihnen auch im höheren Alter helfen kann, ihren Alltag zu bewältigen.

Das Ehepaar hat dabei ihre beruflichen Erfahrungen eingebracht: Petra als Physiotherapeutin weiß, welche Probleme im Alter bewältigt werden müssen – sie hatte deshalb immer die Ergonomie im Blick. Jürgen ist EDV-Berater, kennt sich mit innovativen Technologien aus und weiß, wie die, unter anderem durch KI, das Leben im Alter erleichtern können.

Mit dem Smart Home fürs Alter gerüstet sein

Das Haus hat drei Etagen mit insgesamt 750 m². Petra und Jürgen wohnen im obersten Geschoss auf 250 m². Im Erdgeschoss befinden sich Räume für Physiotherapie, in der ersten Etage auch eine Chiropraxis und die Wohnung für die spätere Pflegekraft des Ehepaares. All das haben die beiden schon jetzt mit Blick aufs höhere Alter so geplant.

Sieben Jahre Planung, zwei Jahre Bauzeit

Als sie mit dem Planen des Hauses begannen, waren sie Mitte 50. Sieben Jahre lang dauerte allein die Planung und zwei Jahre dann die Bauphase. Im Dezember 2022 konnten sie einziehen.

Holzhaus mit niedrigem Energiebedarf

Das Holzhaus wurde zum Teil durch das KFW-Programm der Bundesregierung gefördert, da es rechnerisch nur 40 Prozent der herkömmlichen Energie benötigt. Das erreichte das Paar, indem es die Holzständerbauweise mit Sandwich-Bauweise kombinierte. Die Innenhülle besteht aus 3-Schicht Kieferplatten, montiert auf formaldehydfreien OSB-Platten. Das Haus hat eine luftdichte Hülle. Das richtige Lüften ist daher essenziell.

Petra und Jürgen haben Holz als wesentliches Baumaterial gewählt: „Für uns war das wichtig, weil es ressourcenschonend und CO2-neutral ist. Außerdem sorgt es für ein entspanntes Raumklima und ist atmungsaktiv. Wir lieben diese gemütliche Atmosphäre“.

Barrierefreie Küche für das Alter

Für Petra war die Küche besonders wichtig. Die Einrichtung ist aus Eichenholz. Sie hat alles selbst geplant. Deshalb war es schwierig, eine Firma zu finden, die alles genauso umsetzt. Aber sie blieb hartnäckig und hatte schließlich Erfolg. In der Küche ist alles so geplant, dass sie auch, falls sie einmal auf einen Rollator angewiesen sein sollte, dort gut zurechtkommt.

Infrarotheizung in den Wänden

Eine Infrarotheizung sorgt dafür, dass es im Haus immer kuschlig warm ist. 13 Infrarotflächennetze haben sie dafür an den Wänden befestigt und mit geeigneten Stoffpostern dekoriert. Brandgefahr besteht keine, denn die Netze werden nicht heißer als 40 Grad.

Tagsüber erhalten die Infrarotnetze Strom von der 60 kW Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach und nachts von der 28 kW Salzschmelze-Batterie. Sie haben sich für diese Batterie entschieden, weil sie weder brennen noch explodieren kann.

Die vollautomatisch laufende EDV-Software misst an zehn Stellen im Haus die jeweilige Wandtemperatur und ermöglicht so eine gezielte Erwärmung einzelner Räume zur gewünschten Uhrzeit. Die Flächen-Infrarotheizung für die Wohnung hat rund 15 000 Euro gekostet und besitzt wegen der EDV-Software einen sehr hohen Wirkungsgrad.

Automatische Lüftung durch eine intelligente Software

Auch die richtige Anordnung der Fenster und Türen in der Wohnung war wichtig. Sie ermöglicht eine automatische Quer- und Längslüftung. Die zentralen Fenster in den beiden Giebeln öffnen sich je nach Messwert automatisch, um frische Luft in allen Bereichen hereinzulassen und das Raumklima zu verbessern. Darüber hinaus sind die Rollläden, die Alarmanlage und weitere Sicherheitsvorkehrungen in das smarte System integriert, um das Haus rundum zu schützen.

Das ganze Haus ist über das Handy steuerbar

Alle Lampen, Rollläden und anderen Systeme, wie zum Beispiel den Fernseher, können Petra und Jürgen mit konventionellen Schaltern, aber auch mit der Sprache oder weltweit mit dem Handy steuern. Das Paar sagt: „Es ist ein gutes Gefühl, in den Urlaub zu fahren und zu wissen, dass im Haus alles automatisch läuft und wir das auch aus der Ferne überwachen können.“

„Man ist allerdings oft mit dem intelligenten Smart Home beschäftigt“, meint Jürgen, „denn die Programme müssen regelmäßig aktualisiert und Bauteile, aufgrund neuer Standards, immer wieder erneuert werden.“

Bedienungsanleitung für das Smarthome

Während der gesamten Bauzeit hat das Paar Wert daraufgelegt, dass es zu allen verwendeten Materialien Datenblätter mit technischen Nachweisen gibt, die verbaut worden sind. Den Bau haben sie außerdem mit über 4000 Bildern dokumentiert. Es gibt für das Haus sozusagen eine „Bedienungsanleitung“.

Black Friday-Schnäppchen sorgen für niedrigen Kosten beim Hausbau

Petra und Jürgen verraten auch, wie es ihnen gelungen ist, beim Hausbau die Kosten zu reduzieren: „Wir haben immer gewartet, bis ‚Black Friday‘ kam oder die Preissuchmaschine im Internet eine Preissenkung signalisierte.“ So sparten sie allein im Bad über 50 Prozent der Kosten, weil sie unter anderem die Kompletteinheit, die aus Wanne, Dusche und Whirlpool besteht, zum richtigen Zeitpunkt kauften.

Das Ehepaar ist sich einig: „Ein Haus sollte man von langer Hand planen, rechtzeitig Materialien einkaufen und alles sorgsam dokumentieren.“

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Stefanie Vier (Kamera), Yannik Gaul (Ton), Max Tiemann (Drohne) und Frank Rosam (Schnitt).