Podcast: Opa, lass reden

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DASDING Podcast „Opa, lass reden“: Marco Artmann im Interview

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Marco hat einen Podcast über seine Familiengeschichte gemacht. Hier erzählt er, wie dieser entstanden ist, was seine Motivation war und welche Erkenntnisse er daraus gezogen hat.

Worum geht es im DASDING Podcast „Opa, lass reden“

Marco: „In dem Podcast rede ich einfach mit meinem Opa und wir machen quasi zusammen eine Reise in die Vergangenheit und unterhalten uns über die Zeit von damals. Wie das im Zweiten Weltkrieg war, in der Nachkriegszeit und auch in der DDR, wo mein Opa aufgewachsen ist. Und wir haben auch mit einem kleinen Team seit knapp einem Jahr für den Podcast recherchiert, mit verschiedenen Experten und Historikern gesprochen und sogar eine Reise nach Berlin gemacht: Mit meinem Opa zusammen und haben die Orte besucht, an denen er aufgewachsen ist, um die Geschichten, die er mir erzählt auch noch besser nachvollziehen zu können.“

Was ist Dir am meisten im Kopf geblieben, von den Dingen, von denen Dir Dein Opa erzählt hat?

Marco: „Am häufigsten denke ich an die Berlin-Reise zurück, die ich mit meinem Opa gemacht habe. An den Orten zu sein, an denen er aufgewachsen ist. Die Geschichten noch einmal direkt mit den Orten in Berlin zu verbinden. Das war schon krass für mich. Aber auch zu sehen, wie es meinem Opa damit geht, noch einmal dort zu sein. Aber andererseits auch, die ganzen Dinge über meine Familie herauszufinden, die in irgendwelchen Archiven verborgen liegen und die wir jetzt nur dank des Podcasts ans Tageslicht bringen konnten.“

Was war die Motivation für Deinen Opa, bei dem Projekt mitzumachen?

Marco: „Mein Opa hat ein ganz schönes Zitat im Podcast gesagt: Dass er sich selbst in der Pflicht sieht, Fragen zu beantworten und dass er gern über den Podcast junge Menschen animieren will, überhaupt Fragen zu stellen.“

Wie war das für Deinen Opa, einen Podcast aufzunehmen?

Marco: „Er hat das ziemlich gechillt und cool aufgenommen. Also ich hatte nie das Gefühl, dass er aufgeregt war. Ich war echt überrascht, weil ich aufgeregter war als er, obwohl ich gefühlt jeden Tag vor einer Kamera stehe. Es war eher vom Flair her so, als wenn wir einfach zu zweit reden würden.“

Gab es Dinge, über die Dein Opa nicht reden wollte?

Marco: „Das coole ist, dass mein Opa sehr, sehr offen ist und auch bereit ist, dass eigentlich die komplette Öffentlichkeit in diese Familiengeschichte Einblick bekommt. Und deswegen gab es jetzt für ihn, glaube ich, keinen Punkt wo es irgendwie schwierig wurde. Für mich war es natürlich, nachdem wir Sachen herausgefunden hatten, und ich meinen Opa direkt damit konfrontiert habe, schon krass, weil ich einfach nicht wusste, wie er damit umgehen wird.“

Wie ist der Podcast entstanden?

Marco: „Also gefühlt, seit ich denken kann, erzählt mein Opa Geschichten. Und ich erinnere mich da konkret an die Situation als wir zuhause bei ihm auf der Terrasse sitzen und eine Zigarre rauchen und er mir einfach Geschichten erzählt. Und ich hatte schon immer das Verlangen, dass diese Geschichten nicht verloren gehen und konserviert werden. Deswegen habe ich auch schon oft mit dem Handy einfach heimlich aufgezeichnet, als wir geredet haben. Aber ich habe ihn dann irgendwann einfach darauf angesprochen, ob er Lust hätte, mit mir so ein richtiges Interview zu machen. Dann ist so das eine zum anderen gekommen, dann kam ich mit dem SWR ins Gespräch und so ist dann der Podcast entstanden.“

Welche Erkenntnisse haben Deinen Opa überrascht?

Marco: „Viel wusste mein Opa auch über seine eigene Familie schon. Aber es gab dann trotzdem Dinge, die wir über Recherchen in Archiven herausfinden konnten über seine Familie, die er nicht wusste. Das waren teilweise auch Dinge, die nicht nur mich, sondern auch ihn noch länger beschäftigt haben. Welche das waren, könnt Ihr im Podcast hören.“

Welchen Einfluss hatte die Reise auf Eure Familie und welche Schlüsse zieht Ihr daraus?

Marco: „Ich glaube, in erster Linie ist meine Familie und bin ich auch sehr, sehr dankbar dafür, dass ich diese Reise mit meinem Opa machen konnte. Und diese ganzen Dinge auch herausfinden konnte und so vielleicht auch ein bisschen Klarheit geschaffen habe bzw. auch Dinge geklärt habe, die so ein bisschen offen waren und über die sich vielleicht auch nicht so viele Gedanken gemacht wurden.“

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SWR