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„The Zone of Interest“ von Jonathan Glazer

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Jonathan Glazer beleuchtet die Schrecken des Holocaust aus der Perspektive von Rudolf und Hedwig Höß, dem Kommandanten von Auschwitz und seiner Familie, die in ihrem Bilderbuchheim Mauer an Mauer mit dem Vernichtungslager ein äußerst privilegiertes Leben führen. Der Film ist fünfmal für einen Oscar nominiert, darunter den für die beste Regie und den besten Film.

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Rudolf (Christian Friedel) und Hedwig Höß (Sandra Hüller), der Kommandant des KZ Auschwitz und seine Familie, führen ein äußerst privilegiertes Leben am Rande des Konzentrationslagers.
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Der SS-Obersturmbannführer Rudolf Höß gilt als einer der Architekten der Massenvernichtung und als Pionier des systematischen Einsatzes von Zyklon B. Jonathan Glazer beschloss, biografische Fakten in sein Drehbuch zu integrieren: „Ich begann, alles über Rudolf Höß und seine Frau zu lesen – speziell darüber, wie sie in Auschwitz gelebt hatten, sozusagen in einer Ecke des KZ-Grundstücks.“
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Die gepflegte, zweistöckige, mit Stuck verzierte Villa mit blühendem Garten trennte eine mit Efeu bewachsene Mauer von einem benachbarten gigantischen Gebäudekomplex.
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„Die Juden sind auf der anderen Seite der Mauer“, sagt Hedwig Höß fröhlich im Film. Aus den Augen, aus dem Sinn. Dieses gruselige Gefühl der Abschottung bot Regisseur Jonathan Glazer einen präzisen Ansatzpunkt für seine Verfilmung des Roman von Martin Amis.
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Drei Jahre lang durchforstete der Filmemacher mit seinem Team verschiedene Quellen im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau. „Der Auftrag lautete, sämtliche ,schwarzen Bücher‘ mit ihren Tausenden und Abertausenden von Zeugenaussagen von Opfern und Überlebenden zu sichten“, erläutert Glazer. „Ich habe nach allem gesucht, was mit Rudolf Höß, seiner Frau oder seinen Kindern zu tun hatte.“
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Im Grunde genommen sei THE ZONE OF INTEREST ein klassisches Familiendrama, betont Regisseur Glazer: „Es geht um einen Mann und seine Frau, die glücklich verheiratet sind und mit ihren fünf Kindern in einem schönen Haus leben, umgeben von Natur.
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„Eigentlich hatte ich fest vor, niemals in meinem Leben eine Nazi-Rolle anzunehmen“, sagt Sandra Hüller. „Es hat mich einige Überwindung gekostet, dies nun doch zu tun. Wenn Leute versuchen, die NS-Epoche nachzustellen, dann wird meistens auch eine Form von Glamour wiederbelebt, den ich ekelhaft finde.“
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„Wir können nicht sagen: ,Das war vor 80 Jahren, das geht uns nichts an, wir sind auf der sicheren Seite, lasst uns das beiseiteschieben!‘ Es wäre falsch, zu glauben, dass uns dieses Thema nicht mehr betrifft. Das tut es eindeutig, und – so beunruhigend das auch sein mag – es wird uns vielleicht immer betreffen. Deshalb wollte ich es aus einem modernen Blickwinkel betrachten.“ (Regisseur Jonathan Glazer)
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Autor/in
SWR