Am 1. Oktober 2003 besiegte der VfB Stuttgart im Gruppenspiel der Champions League Manchester United mit 2:1.

Fußball | Meinung

VfB Stuttgart: Zurück in eine glorreiche Zukunft

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Thomas Bareiß

Der VfB Stuttgart spielt in der nächsten Saison in der Champions League. Das ist hoffentlich der Beginn einer neuen, erfolgreichen Ära - meint SWR-Sport-Reporter Thomas Bareiß.

Denke ich an die Champions League und den VfB Stuttgart, dann denke ich sofort an Manchester United. Es waren diese legendären "Jungen Wilden" des VfB, die am 1. Oktober 2003 im damaligen Gottlieb-Daimler-Stadion ein Weltklasse-Team entzauberten (2:1). In den folgenden Jahren waren die Schwaben Stammgast in den internationalen Wettbewerben.

Europapokal: verdammt lang her für den VfB Stuttgart

Ab August 2013 dann nicht mehr. Das Ausscheiden gegen das kroatische Team HNK Rijeka in den Play-offs zur Europa League war vorerst der letzte Europapokal-Auftritt des VfB. Seit elf Jahren also kein internationaler Glanz mehr in der Stuttgarter Arena! Für einen Verein mit dieser Strahlkraft ein Armutszeugnis.

Die Königsklasse ist schlicht und ergreifend das gelobte Land im europäischen Vereinsfußball. Hier sprudeln weniger Milch und Honig als vielmehr Abermillionen von Euros. Allein das Startgeld in der nächsten Spielzeit beträgt 18,62 Millionen Euro. Hinzu kommen diverse Sieg-, Punkt- und Platzprämien. Den vorzeitigen Einzug in dieses Moneten-Füllhorn hat sich der VfB redlich verdient.

Oktober 1984: Erstmals in der Vereinsgeschichte kann sich der VfB Stuttgart für den Europapokal der Landesmeister, heute UEFA Champions League, qualifizieren. Nach Hin- und Rückspiel scheiden Jürgen Klinsmann (m.) und der VfB Stuttgart aufgrund der Auswärtstorregel in der ersten Runde gegen Lewski Sofia aus.
Oktober 1984: Erstmals in der Vereinsgeschichte kann sich der VfB Stuttgart für den Europapokal der Landesmeister, heute die Champions League, qualifizieren. Nach Hin- und Rückspiel (1:1 und 2:2) scheiden Jürgen Klinsmann (Mitte) und der VfB Stuttgart aufgrund der Auswärtstorregel bereits in der ersten Runde gegen Lewski Sofia aus. Bild in Detailansicht öffnen
September 1992: Der VfB Stuttgart gewinnt das Hinspiel gegen Leeds United mit 3:0 - darunter zwei Tore von Fritz Walter (r.). Das Rückspiel, welches die Engländer mit 4:1 für sich entscheiden können, wird im Nachhinein von der UEFA mit 3:0 für Leeds United gewertet, nachdem mit der Einwechslung von Jovica Simanic ab der 83. Minute vier statt der erlaubten drei ausländischen Spieler für den VfB auf dem Platz standen. Das zusätzliche Entscheidungsspiel verlieren die Schwaben mit 1:2 und kommen so erneut nicht über die erste Runde hinaus.
September 1992: Der VfB Stuttgart gewinnt das Hinspiel gegen Leeds United mit 3:0 - darunter zwei Tore von Fritz Walter (rechts). Das Rückspiel, das die Engländer mit 4:1 für sich entscheiden, wird im Nachhinein von der UEFA mit 3:0 für Leeds United gewertet. Mit der Einwechslung von Jovica Simanic hatte der VfB ab der 83. Minute vier statt der erlaubten drei ausländischen Spieler auf dem Platz. Das Entscheidungsspiel verlieren der VfB mit 1:2 und kommen erneut nicht über die erste Runde hinaus. Bild in Detailansicht öffnen
Oktober 2003: Die Mannschaft des VfB Stuttgart um Jurica Vranjes (l.) und Kevin Kuranyi (r.) feiert mit einem 2:1-Heimsieg gegen Manchester United vor 50.0000 Zuschauern den ersten Sieg in einer Champions-League-Gruppenphase. Mit insgesamt vier Siegen aus sechs Gruppenspielen qualifiziert sich der VfB als Tabellenzweiter für das Achtelfinale – auch das ist eine Premiere.
Oktober 2003: Die Mannschaft des VfB Stuttgart um Jurica Vranjes (links), Kevin Kuranyi und Imre Szabics (rechts) feiert mit einem 2:1-Heimsieg gegen Manchester United vor 50.000 Zuschauern den ersten Sieg in einer Champions-League-Gruppenphase. Mit insgesamt vier Siegen aus sechs Gruppenspielen qualifiziert sich die Magath-Truppe als Tabellenzweiter für das Achtelfinale – auch das ist eine Premiere. Bild in Detailansicht öffnen
März 2004: Die Enttäuschung bei Philipp Lahm (r.) und Co. ist nicht zu übersehen. Im Rückspiel gegen den FC Chelsea hält der VfB Stuttgart in London zwar das 0:0, fliegt aber aufgrund der 0:1-Niederlage im Hinspiel nach dem Achtelfinale aus dem Wettbewerb.
März 2004: Die Enttäuschung bei Alexander Hleb (links.), Philipp Lahm (rechts) und Co. ist nicht zu übersehen. Im Rückspiel gegen den FC Chelsea hält der VfB Stuttgart in London zwar das 0:0, fliegt aber aufgrund der 0:1-Niederlage im Hinspiel im Achtelfinale aus dem Wettbewerb. Bild in Detailansicht öffnen
Oktober 2007: Der große FC Barcelona ist in Stuttgart zu Gast. Selbst im Doppelpack gelingt es Sami Khedira (l.) und Arthur Boka (r.) nicht, Superstar Lionel Messi (m.) zu stoppen. Der Argentinier trifft zum 0:2-Endstand aus Sicht der Schwaben.
Oktober 2007: Der große FC Barcelona ist in Stuttgart zu Gast. Selbst im Doppelpack gelingt es Sami Khedira (links) und Arthur Boka (rechts) nicht, Superstar Lionel Messi (Mitte)) zu stoppen. Der Argentinier trifft zum 2:0-Sieg der Katalanen. Bild in Detailansicht öffnen
November 2007: Den einzigen Sieg in dieser Champions-League-Saison kann der VfB Stuttgart gegen die Glasgow Rangers einfahren. Die Stuttgarter schlagen die Rangers mit 3:2 – darunter Cacau (r.) als Torschütze zum 1:1. Mit nur drei Punkten aus sechs Spielen beendet der VfB als Tabellenletzter die Gruppenphase.
November 2007: Den einzigen Sieg in dieser Champions-League-Saison kann der VfB Stuttgart gegen die Glasgow Rangers einfahren. Die Stuttgarter schlagen die Schotten mit 3:2 – Cacau (rechts) erzielt das 1:1. Mit nur drei Punkten aus sechs Spielen beendet der VfB als Tabellenletzter die Gruppenphase. Bild in Detailansicht öffnen
Dezember 2009: Ciprian Marica stellt mit seinem 1:0-Führungstreffer gegen Unirea Urziceni die Weichen für den Achtelfinal-Einzug des VfB Stuttgart. Die Stuttgarter überholen am letzten Gruppenspieltag mit einem 3:1-Sieg den direkten Kontrahenten aus Rumänien und buchen somit als Tabellenzweiter das Ticket fürs Achtelfinale.
Dezember 2009: Ciprian Marica stellt mit seinem 1:0-Führungstreffer gegen Unirea Urziceni die Weichen für den Achtelfinal-Einzug des VfB Stuttgart. Die Stuttgarter überholen am letzten Gruppenspieltag mit einem 3:1-Sieg den direkten Kontrahenten aus Rumänien und buchen somit als Tabellenzweiter das Ticket fürs Achtelfinale. Bild in Detailansicht öffnen
Februar 2010: Im Achtelfinale kommt es zum erneuten Aufeinandertreffen mit dem FC Barcelona. Der VfB Stuttgart schmeißt sich in Form von Serdar Tasci (2.v.l.) in alle Bälle rein, doch nach einem 1:5 aus Hin- und Rückspiel muss sich der VfB geschlagen geben. Es handelt sich dabei um den bisher letzten Champions-League-Aufritt der Schwaben.
Februar 2010: Im Achtelfinale trifft der VfB erneut auf den FC Barcelona. Die Defensive um Serdar Tasci (Mitte) gibt ihr Bestes, doch nach einem 1:5 aus Hin- und Rückspiel muss sich der VfB geschlagen geben. Dies ist der bisher letzte Champions-League-Aufritt der Schwaben. Bild in Detailansicht öffnen
April 2024: Nach dem 3:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt ist dem VfB Stuttgart ein Platz im internationalen Geschäft sicher. Und nach dem Sieg von Borussia Dortmund gegen Paris in der Champions League am 1. Mai 2024 ist klar: es wird sogar die Champions League.
April 2024: Nach dem 3:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt ist dem VfB Stuttgart ein Platz im internationalen Geschäft sicher. Und nach dem Sieg von Borussia Dortmund gegen Paris in der Champions League am 1. Mai 2024 ist klar: es wird sogar die Champions League. Bild in Detailansicht öffnen

Champions League: Was bedeutet das für den VfB Stuttgart?

Die sportlichen Erwartungen hingegen dürften eher gering sein. Niemand erwartet von einem letztjährigen Fast-Absteiger, dass er die Sterne vom Himmel spielt. Vielmehr wird es interessant sein, wie sich die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß unter Umständen gegen ein Schwergewicht der europäischen Szene aus der Affäre ziehen wird. Auf jeden Fall wird das Renommee des VfB kräftig aufpoliert.

Stuttgart

Nach Sieg des BVB Jubel in Stuttgart: Der VfB zieht in die Champions League ein

Der VfB Stuttgart spielt in der kommenden Spielzeit erstmals seit der Saison 2009/2010 wieder in der Königsklasse. Dank einer neuen UEFA-Regelung dürfen die Schwaben auf der Couch jubeln.

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Ein etwas größeres Fragezeichen steht aktuell hinter dem Kader, mit dem der VfB Stuttgart das Abenteuer Champions League in der kommenden Saison angehen wird. Die überragenden Leistungen der VfB-Profis auf dem Platz haben Begehrlichkeiten geweckt. Diverse Klubs aus dem In- und Ausland stehen Schlange, um den Kader des aktuellen Tabellendritten zu fleddern.

Unbedingt vermeiden: die "Champions-League-Falle"

Möglichen Millionen-Einnahmen steht hier aber der sportliche Substanzverlust gegenüber. Diesen auszugleichen, kann sich als knifflig erweisen, denn für einen Champions-League-Teilnehmer steigen bekanntlich die Preise. Auf der anderen Seite ist es kein Selbstläufer, abwanderungswilligen Leistungsträgern das Gehalt zu verdoppeln.

Dieses Spannungsfeld gilt es für VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth, auszubalancieren, um dafür zu sorgen, dass der VfB Stuttgart wieder ein Stammgast auf der internationalen Bühne wird und bleibt. Nicht auszudenken, wenn in diesen Prozeß dann noch der FC Bayern hineinplatzen würde, auf seiner verzweifelten Suche nach einem Trainer, der den FCB seinerseits zurück in die Erfolgsspur leitet.

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Thomas Bareiß