Ein Landwirt bearbeitet mit seinem Traktor ein ausgetrocknetes Feld und zieht eine Staubwolke hinter sich her.

Trockenheit und Brände

Wann regnet es wieder richtig im Westen der Pfalz?

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Janina Schreiber
Bild von Janina Schreiber, Redakteurin in der SWR-Umweltredaktion

Der kurze Schauer hat bei Land- und Forstwirten nicht die erhoffte Entspannung gebracht. Landwirte melden bereits Ernteausfälle.

"Als ich am Morgen die Augen aufgemacht und die Tropfen auf meinem Dachfenster gesehen habe, hatte ich Hoffnung, dass es weiter regnen würde", erzählt Landwirt Christian Kau aus Reifenberg in der Südwestpfalz. Doch schon nach wenigen Stunden sei die kurze Erfrischung auch schon wieder weg gewesen: "Das war ein Tropfen auf dem heißen Stein." Wenn der Betreiber des Stockbornerhofs über seine Felder fährt, kann er nur den Kopf schütteln. Beim Silo-Mais erwartet er eine Missernte, die Wiesen auf seinen Grünland-Flächen seien tot: "Da ist nichts mehr grün, da ist alles braun."

"Das war ein Tropfen auf dem heißen Stein."

Gerade auf Mais und die Ernte von den Grünland-Flächen sind Landwirte wie Christian Kau und Kollege Uwe Bißbort aus Windsberg angewiesen. Denn das ist Futter für ihre Tiere. Können die Tiere nicht gefüttert werden, müssen die Landwirte Futter zukaufen oder Tiere verkaufen. Bißbort gibt an, dass er beim Futter-Mais einen Ernteeinbruch von 50 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr verzeichnet: "Da kann man als Rindviehhalter nur auf Vorräte von der guten Ernte 2021 hoffen."

"Wir können die Klimakrise nicht mehr wegdiskutieren."

Bißbort ist erfahrener Landwirt. Er erinnert sich noch an nasse Sommer, in denen es so viel geregnet hatte, dass er die Wiesen nicht habe mähen können. "Heute ist die Situation anders. Wir können ohne Probleme mähen. Wir können die Klimakrise nicht mehr wegdiskutieren." Bißbort hat bereits mit den trockenen Sommern 2018, 2019 und 2020 auf Sorten gesetzt, die lange Phasen ohne Regen besser vertragen: "Doch auch die brauchen zum Wachsen eine gewisse Menge an Wasser."

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Waldbrandgefahr kurzfristig gesunken - trotzdem kein Signal zum Durchatmen

Nach Wochen ohne Regen sind Wald und Äcker sehr trocken, das begünstigt Brände. An verschiedenen Stellen in der Westpfalz kam es Anfang August zu Wald- und Flächenbränden. Ein kleiner Schauer, wie Anfang der Woche, sei deshalb kein Signal zum Durchatmen, sagt Daniel Koch vom Forstamt Westrich in Pirmasens: "Wir sind mitten in der Waldbrandgefahrenzeit. Deshalb können wir uns voraussichtlich erst ab Oktober wieder entspannen." Das Regenwasser habe den Waldboden gar nicht erreicht, sondern sei lediglich im Blätterdach der Bäume geblieben. Dadurch sei zwar die Waldbrandgefahr kurzfristig gesunken - auf Stufe 2. Doch langfristig, so hofft der Büroleiter des Forstamts, brauche es einen anhaltenden gemäßigten Regen, um der Dürre entgegenzuwirken.

In Kusel kam es ebenfalls zu Flächenbränden. Nur das schnelle Eingreifen von Feuerwehren habe verhindert, dass die Brände auf den Wald überspringen konnten, erklärt die Forstamtsleiterin in Kusel, Gabi Kleinhempel. Im Forstamt Kusel gebe es an die 20.000 Waldbesitzer von Privatwald. Der sei meist nicht erschlossen, habe keine oder nur sehr schlechte Wege: "Wenn also ein Feuer hier ausbricht, käme man nur mit Spezialgerät vor Ort", so Kleinhempel. Auch andere Bereiche des Pfälzerwaldes sind dicht und schwer zu erreichen mit Löschfahrzeugen.

Mehr Brandeinsätze bei der Feuerwehr im Westen der Pfalz

Dieses Problem sehen auch die Feuerwehren. Die in Dahn und Kaiserslautern geben an, künftig mehr Spezialfahrzeuge anschaffen zu wollen. Stephan Moritz von der Feuerwehr in Kaiserslautern erklärt: "Wir müssen umdenken. Es wird längere Dürreperioden geben, auch in den kommenden Jahren." Alle Feuerwehren mit Waldgebieten stünden jetzt vor Herausforderungen. In den vergangenen Jahren sei ein Anstieg von Brandeinsätzen in Folge von Dürreperioden im Leitstellenbereich Kaiserslautern zu verzeichnen. Der ist fast für die gesamte Westpfalz zuständig.

"Es wird längere Dürreperioden geben, auch in den kommenden Jahren."

Das Land Rheinland-Pfalz sei dabei, Konzepte dafür zu erarbeiten und Ausbildungen an der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie (LFKA) anzubieten. Forstamtsleiterin Kleinhempel begrüßt diese Bemühungen. Langfristig sieht sie auch eine Lösung darin, ehemalige Feuerlöschteiche im Pfälzerwald wieder zu aktivieren oder neue anzulegen: "Nicht überall ist eine ausreichende Wasserversorgung für Löschaktionen gegeben." Bis diese Lösungen allerdings gefunden sind, hoffen die Land- und Forstwirte weiterhin auf Regen in der Westpfalz.

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