Majolika Manufaktur in Karlsruhe

Noch kein Konzept

Nach Investorplänen: Wie geht es weiter mit Karlsruher Majolika?

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Johannes Stier

Wie geht es weiter mit der Majolika in Karlsruhe, nachdem die Gröner Group die Immobilie kaufen will? Die Keramikmanufaktur machte zuletzt Schlagzeilen wegen wirtschaftlicher Probleme.

Die 1901 gegründete Keramikmanufaktur Majolika wird gerne als kultureller Leuchtturm der Fächerstadt bezeichnet. Die traditionsreiche Kunstwerkstatt ist aber auch seit Jahren ein Sorgenkind der Stadt Karlsruhe. Die Manufaktur Majolika arbeitet defizitär und ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Investor hat bereits die Keramikmanufaktur übernommen

Im Sommer hat das Bauunternehmen Gröner Group den Betrieb der Majolika Manufaktur von der Majolika Stiftung übernommen. Jetzt könnten auch die Gebäude und das Grundstück einen neuen Besitzer bekommen. Auch hier will die Gröner Group, dessen Gründer Christoph Gröner aus Karlsruhe stammt, zum Zuge kommen. Auf Anfrage äußerte sich die Gröner Group, die einer der größten Immobilienentwickler in Deutschland ist, schriftlich:

"Ziel ist es, die Majolika als Kunst-und Kulturstätte zu erhalten, ebenso wie den Bildungsbetrieb weiterzuführen und sogar auszubauen."

Als nächsten Schritt will der Investor die Immobilie, also die Gebäude der Majolika kaufen, das Grundstück könnte in Erbpacht erworben werden. Gröner erklärte weiter, neben der Quartiersentwicklung sei die Altbau-und Denkmalsanierung ein besonderer Teil der Expertise, so dass davon auszugehen sei, dass der Erhalt der Immobilie im Vordergrund stehe.

Noch aber liegt der Eigentümerin, der Karlsruher Versorgungs-, Verkehrs- und Hafen Gesellschaft (KVVH), kein vollständiges Konzept der Pläne der Gröner Group vor. Karlsruhes Kulturbürgermeister Albert Käuflein (CDU) erklärte in einem Interview mit dem Blick auf die Majolika, es gebe viele Restriktionen im Hardtwald, die Entwicklungen seien limitiert.

"Man kann sich, so ähnlich wie im alten Schlachthof, auch kreativwirtschaftliche, kulturelle, künstlerische Nutzungen im Umfeld der Majolika vorstellen."

Mögliche weitere Nutzungen des Areals um die Majolika, in welcher Form auch immer, müsse die Gröner Group in einem Konzept darstellen, erklärt Kulturbürgermeister Albert Käuflein. Dann müsse der Gemeinderat davon überzeugt werden und schließlich könne die Immobilie im Rahmen eines Erbpachtvertrags auf den Investor übergehen.

Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan

Die Stadt Karlsruhe hat die Absicht, ein Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Damit soll geklärt werden, was baurechtlich künftig im Hardtwald möglich sein wird. Schon jetzt könne man aber nachlesen, welche Restriktionen bei der Majolika mitten im Hardtwald gelten, so der Kulturbürgermeister. Die Gebäude seien denkmalgeschützt, das heißt die Keramikmanufaktur, das Museum, aber auch die Gaststätte seien geschützt, erklärt Kulturbürgermeister Albert Käuflein.

Widerstand von den Linken im Gemeinderat

Die Linke im Karlsruher Gemeinderat will den Investor nicht. Die Fraktion hat zur Sitzung des Gemeinderats am kommenden Dienstag einen entsprechenden Antrag eingereicht. Linken-Fraktionsgeschäftsführer Wolfgang Opferkuch lehnt eine Privatisierung der Majolika ab, er zweifelt an den Versprechen des Investors:

"Aus meiner Sicht ist das reines Marketing, schöne Worte. Das Engagement in Kultur sehen wir sehr kritisch und glauben den Versprechen nicht."

Langfristiger Erhalt der Keramikmanufaktur wichtig

Kulturbürgermeister Albert Käuflein erklärte, die Stadt werde abwarten, was die Gröner Group plant. Wenn der Kauf zum Erhalt der Majolika als Keramikmanufaktur beitrage, habe er nichts dagegen.

"Mir geht es um die Keramikmanufaktur, dass die erhalten bleibt und in eine gute Zukunft geht."

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