Christian Streich

Fußball | Bundesliga

Kein Happy End für Christian Streich - Freiburg verspielt Europa

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AUTOR/IN
Pirmin Styrnol

Trotz vermeintlich einfachem Restprogramm hat der SC Freiburg die dritte Europapokalteilnahme in Folge verspielt. Zum Abschied von Christian Streich verlor der Sport-Club in Berlin.

Enttäuscht trotteten die Freiburger Spieler nach der Partie vor die Auswärtskurve in Berlin. Auf der anderen Seite des Spielfelds feierte die Mannschaft von Union Berlin ausgelassen den Klassenerhalt. "Wir haben die Chancen gehabt, aber wir haben sie nicht genutzt", bilanzierte Freiburgs Vincenzo Grifo nach der Partie am SWR-Mikrofon und meinte damit sicher auch die unnötig liegengelassenen Punkte der vergangenen Wochen gegen Heidenheim, Köln, Wolfsburg und Mainz. "Dann muss man letztendlich sagen, dass wir selber Schuld sind", so der 31-Jährige. Eine Analyse, die auch Kapitän Christian Günter teilte: "Wir hatten es in der eigenen Hand aber haben es leider nicht geschafft", sagte Günter nach der Niederlage.

Dabei hatte es kurz vor Schluss noch ganz gut ausgesehen. Den Rückstand durch das 1:0 von Benedict Hollerbach (68. Minute) hatte Ritsu Doan fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit ausgeglichen. Das Unentschieden hätte zu diesem Zeitpunkt für Platz acht gereicht. "Kleinigkeiten entscheiden solche Spiele", sagte Christian Günter später. "Heute leider gegen uns." Die Kleinigkeit an diesem Samstagmittag: Ein Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Christian Dingert in der 91. Minute. Maximilian Eggestein hatte seinen Gegenspieler Danilho Doekhi nach einer Freistoßflanke in Ringkampfmanier zu Boden gebracht. Besonders bitter: Gregoritsch hatte die Szene bereits per Kopf geklärt.

Elfmeter-Killer Atubolu

Dass Freiburgs Keeper Noah Atubolu durchaus Elfmeter halten kann, bewies der erst 21-Jährige bereits in Hälfte eins. In der 38. Minute hatte der Torwart einen Handelfmeter von Josip Juranovic pariert. Dieses Mal trat Kevin Volland für die Berliner an - und Atubolu parierte erneut. Von seinem Handschuh prallte der Ball an den rechten Pfosten, von dort zurück ins Feld und direkt vor die Füße des Ex-Freiburgers Janik Haberer. Der schob aus 16 Metern ein: 2:1 für Berlin. "Extrem bitter, der Punkt hätte gereicht für Platz acht. Insgesamt lügt die Tabelle am Ende aber nicht", so Günter: "Wir sind Sportler, wir wollen den maximalen Erfolg. Natürlich ist die Enttäuschung sehr groß."

Es sei auch eine große Motivation gewesen, Chefcoach Christian Streich zum Abschied einen Sieg und damit die Europapokal-Qualifikation zu schenken, trauerte Günter der verpassten Chance hinterher: "Er ist eine Legende in diesem Verein. Es war eine große Ehre unter ihm zu spielen. Wir hätten ihm gerne einen Sieg geschenkt."

Kein Happy End für Christian Streich

Christian Streich selbst zeigte sich nach dem Spiel vor allem enttäuscht von sich selbst: "Weil ich nicht in der Lage war, der Mannschaft den letzten Impuls zu geben, dass wir es ins europäische Geschäft schaffen. Das tut mir sehr leid", so der scheidende Cheftrainer. Dass der SC Freiburg trotz vieler Verletzter noch bis zum letzten Spieltag im Rennen um die internationalen Plätze geblieben war, stimmte SC-Kapitän Christian Günter am Ende dann aber doch ein wenig versöhnlich. "Morgen oder übermorgen werden wir realisieren, dass wir eine gute Saison gespielt haben - trotz der vielen Verletzungen", fand der Linksverteidiger. "Dass wir bis zum letzten Spieltag um die Europa League spielen ist außergewöhnlich."

Auch Christian Streich werde das bald realisieren, orakelte der 31-Jährige. Jetzt stehe erst mal die Abschiedsfeier für Streich an - inklusive eines Geschenks von der Mannschaft. Was genau das Team für die Freiburger Trainerlegende besorgt hatte, wollte der Kapitän nicht verraten. Aber "vielleicht kriegen wir trotzdem bei der Feier noch einen Grinser in sein Gesicht."

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Pirmin Styrnol