Redewendung

Woher kommt die Redensart "nur keine jüdische Hast"?

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Rolf-Bernhard Essig
Rolf-Bernhard Essig

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Klischees gibt es über viele Nationen

In England gibt es sehr böse Sprichwörter und Redewendungen über die Iren, da heißen Pflastersteine zum Beispiel "Irish Confetti", weil die so dicht geworfen werden. "Schwedische Gardinen" kennen wir natürlich auch, "das kommt mit Spanisch vor", "das ist Fachchinesisch". Es gibt unglaublich viele solcher Dinge. Es gibt den "German Trick" – da geht es darum, dass man Alkohol aus einer Cola-Dose trinkt. Auch die Deutschen haben also einen bestimmten Ruf im Ausland.

Tote sollen rasch bestattet werden

Bei diesem speziellen Ausdruck geht es darum, dass alles Jüdische den Bewohnern hier fremd oder seltsam vorkam. Man hat gerade die Hetz oder Hatz, also die Eile mit den Juden verbunden. Vor allem aus einem Grund, nämlich weil die Toten sehr schnell begraben werden sollten, ähnlich wie im Islam übrigens auch. Das empfand man in christlichen Bereichen als seltsam, denn da galt die Totenwache als etwas ganz Richtiges und Wichtiges.

Es gab böse Gerüchte, dass der Nicker, wie man das nannte, einem, der vor dem Sabbat noch nicht sterben konnte, das Genick brach, damit der vor dem Sabbat noch beerdigt werden konnte. Das sind natürlich böswillige Unterstellungen, die da eine Rolle spielen.

Abfällige Äußerungen über Menschen anderen Glaubens sind nicht selten

Umgekehrt gibt es das durchaus auch. Es gibt im jüdischen, im jiddisch-hebräischen Bereich Dinge, die mit Abfälligkeiten den Christen gegenüber zu tun haben. Die Schickse zum Beispiel, das war das Christenmädchen, das die Lichter am Sabbat anzünden sollte oder Tätigkeiten verrichten.

Das heißt, das geht da so durchaus munter hin und her, ob Juden, ob Christen, ob Mohammedaner oder Buddhisten. Man hat immer gerne den anderen etwas Negatives unterschoben.

Tod und Trauer Warum werden Tote in festlicher Kleidung in den Sarg gelegt?

Der „Staatsakt“, mit dem man sonst Bestattungen vornahm, lag darin begründet, dass man den Verstorbenen früher gerne in seinem „besten Gewand“ bestattet hat. Das war häufig der Hochzeitsanzug bzw. das Hochzeitskleid, weil man davon ausging, dass der Tod auch etwas Würdevolles haben soll. Von Reiner Sörries

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