Salzburger Festspiele

Neue Generation in Salzburg: Pichon dirigiert Mozarts „Le nozze di Figaro“

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Die Neuproduktion von Wolfgang Amadeus Mozarts „Le nozze di Figaro“ ist bei den diesjährigen Salzburger Festspielen gefeiert worden, nicht zuletzt wegen ihres Dirigenten, dem französischen Alte-Musik-Spezialisten Raphaël Pichon. Am 5. August gibt es im ARD Radiofestival den Salzburger Premierenmitschnitt. SWR2-Opernredakteur Bernd Künzig verrät, auf welche musikalischen Höhepunkte man sich dabei freuen kann.

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Le nozze di Figaro 2023
Regisseur Martin Kušej versetzt die Handlung um die Liebesintrigen im Haus des Grafen Almaviva in ein Quentin-Tarantino-würdiges Thriller-Milieu.

Raphaël Pichon erobert die Salzburger Festspiele

Die Salzburger Festspiele gehören zu den traditionsreichsten Theater- und Klassikfestivals der Welt. Bis heute werden dabei an der Salzach musikalisch wie auch ästhetisch immer wieder neue Maßstäbe gesetzt. Ganz so ist es auch bei der neuen Produktion von Mozarts Opernklassiker „Le nozze di Figaro“ („Figaros Hochzeit“), die bei den Festspielen 2023 von dem 38-jährigen Franzosen Raphaël Pichon dirigiert werden.

Pichon ist Gründer des Ensembles Pygmalion und gilt in Frankreich als einer der erfolgreichsten Vertreter der historisch informierten Aufführungspraxis. In Salzburg dirigiert Pichon erstmals die Wiener Philharmoniker, die sehr stark für einen warmen, harmonischen Mozartklang in der Tradition Karl Böhms und Herbert von Karajans stehen.

Le nozze di Figaro 2023
Überzeugen als Graf und Gräfin Almaviva: Der italienische Bariton Andrè Schuen und die guatemaltekische Sopranistin Adriana González.

Es ist sehr interessant, jemanden wie Pichon vor dieses Orchester zu stellen, findet SWR2-Opernredakteur Bernd Künzig. Tatsächlich habe Pichon keinen Mozart im Barockstil gemacht, stattdessen betone er die Seite der Ausdrucksmusik in Mozarts Werk durch gemäßigte Tempi und Ritardandi. Das funkltioniere ganz gut, so Künzig.

Hervorragendes Ensemble mit erstklassigen Solisten

Auf der Bühne ist ein ebenfalls relativ junges Gesangsensemble zu hören. Absolut berechtigt bei dieser Oper, so der Experte, geht es doch um die Hochzeitsfeierlichkeiten eines jungen Paares.

Mit 39 Jahren gehört der Bariton Andrè Schuen zu den ältesten Darstellern. Er singt die Rolle des Grafen Almaviva, den er passend cholerisch und agressiv anlegt. Es ist für Schuen nicht die erste Auseinandersetzung mit „Figaro“, in früheren Produktionen sang er bereits die Titelpartie des Kammerdieners.

Le nozze di Figaro 2023
Der Graf verzweifelt an seiner Sehnsucht für die Kammerzofe seiner Frau (Sabine Devieilhe).

An seiner Seite als Gräfin überzeugt Adriana González mit ihrer warmen und emotionalen Stimme. Ihr gegenüber als Figaros Braut und des Grafen Lustobjekt Susanna singt Sabine Devieilhe, im wahren Leben die Ehefrau von Dirigent Pichon, mit einer jung anmutenden Stimme, mit der sie sich angenehm von Adriana Gonzalez abhebt.

Ein hervorragendes Ensemble, findet Bernd Künzig. Ganz so wie es Mozarts Oper braucht.

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