Doku

Mangrovenwälder für den Klimaschutz – die ARD-Doku „Blue Carbon“ mit der Biologin und DJane Jayda G

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Karsten Umlauf

In Kolumbien siedelt man Krokodile an, um Mangrovenwälder zu pflegen. Denn in den Pflanzen stecken geradezu magische Kräfte: sie können den sogenannten „blauen Kohlenstoff“ speichern. Was versteht man unter „Blue Carbon“? Und wie könnte er helfen, viele Menschen und ihre Kultur in Küstenregionen zu retten? DJane Jayda Guy führt durch eine Doku, die viele ungewöhnliche Blickwinkel zeigt und Natur und Musik auf ganz besondere Weise verbindet.

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Meeresbiologin und DJane Jayda G sensibilisiert ihre Fanbase für den Klimaschutz

Wie kommt man innerhalb von kürzester Zeit von den großen elektronischen Musikfestivals der Welt zu den Seegraswiesen im Süden Floridas, über die sich knuffige Seekühe schmatzend hermachen?

Die Antwort ist: Jayda Guy. Unter dem Künstlernamen Jayda G ist die Kanadierin eine der bekanntesten Erscheinungen in der House Musikszene, hat jahrelang in Berlin gelebt, ist nach dem Lockdown nach London gezogen. Aber sie ist auch studierte Meeresbiologin, hat einige Jahre in dem Beruf gearbeitet. Und sie sensibilisiert da, wo es geht, auch ihre Fanbase für Fragen von Meeres- und Klimaschutz.

Bilder aus dem ARD Dokumentarfilm "Blue Carbon"  (Foto: ard-foto s1, NDR/Phoebe Fitz)
Jayda Guy taucht zu den Seekühen in Florida.

Begegnungen mit Menschen stehen im Mittelpunkt der Doku

Für die Doku „Blue Carbon“ reist sie nach Florida, aber auch in die Camargue oder nach Kolumbien. Und sie besucht Menschen, die schon jetzt oder in naher Zukunft von den Folgen des Klimawandels betroffen sind und die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die wichtigen Feuchtgebiete und ihre Vegetation zu schützen. 

Naturwissenschaft steht aber nicht im Mittelpunkt dieser Doku, sondern die Begegnungen mit Menschen. Jayda Guy beteiligt sich, arbeitet mit ihnen und erlebt ihre Musik, in Vietnam, im Senegal oder in der Karibik. Das ist in dem Fall keine nette Folklore. Klima und Naturschutz werden hier verstanden als Sicherung der Grundlagen von Kultur. Und die als Ausdruck von Individualität, Identität und als Form von gelingender Verständigung.

 

Bilder aus dem ARD Dokumentarfilm "Blue Carbon"  (Foto: ard-foto s1, NDR/Nicolas Brown)
„Blue Carbon" Ökosystem-Landschaft in Senegal.

Jayda G wird mit ihrer positiven Ausstrahlung zu einem greifbaren Vorbild für junge Leute

Die Dokumentation von Regisseur und Emmy-Preisträger Nicolas Brown begeistert erstmal mit großartigen Naturaufnahmen. Sie vermitteln einen starken Eindruck von der Schönheit aber auch der Gefährdung der Küstenlebensräume.

Dass der Film auch um die Persönlichkeit von Jayda G kreist, die in ästhetisch hochwertigen, musikvideoartigen Aufnahmen in Szene gesetzt wird, mit weißem Hemd im Fluss oder mit bunten Kopftüchern – das mag dem einen oder anderen als nicht sachlich genug oder nicht angemessen erscheinen.

Aber über die Erzählungen von ihrem früh verstorbenen Vater, den Werten der Familie und überhaupt ihrer positiven Ausstrahlung wird die Musikerin zu einem greifbaren Vorbild für junge Leute, die Klimaschutz vielleicht nicht als ihr erstes Interesse betrachten oder aber als überwältigende abstrakte Aufgabe.

Elektronische Musik zieht sich wie ein roter Faden durch den Film

Die pulsierende, sanft elektronische Musik von Jayda G, von Hip Hop Produzent RZA oder der kratzige Samba des Brasilianers Seu Jorge, den sie in der Doku ebenfalls besucht, zieht sich wie ein emotionaler roter Faden durch den Film. Und vermittelt einen sehr frischen, größtenteils glaubwürdigen Zugang zum Thema Klimaschutz. 

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