Unbekannte haben in Jünkerath im Kreis Vulkaneifel einen Geldautomaten gesprengt.

Täter auf der Flucht

Geldautomaten-Sprenger verwüsten Sparkasse in Jünkerath

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Christian Altmayer

Bei der Sprengung eines Geldautomaten in Jünkerath haben Unbekannte einen Sachschaden von einer halben Million Euro verursacht. Die Sparkasse wird über Monate geschlossen bleiben.

Gegen 2:15 Uhr ist die Nacht am Donnerstag für die Anwohner der Sparkasse in Jünkerath vorbei. Ein lauter Knall reißt die Bürger aus dem Schlaf. Dann sehen sie nur noch wie Männer zwischen Rauchschwaden aus dem Gebäude laufen.

Laut Polizei beobachteten die Nachbarn dann, wie die Täter in einem dunklen Golf in Richtung Esch flüchteten. Und da verliert sich bisher ihre Spur.

Foyer und Büroräume bei Sprengung zerstört

Derweil hat die Kreissparkasse Vulkaneifel eine erste Schadensbilanz gezogen. "Das ist nur eine Schätzung aus dem Bauch heraus, aber wir liegen mit Sicherheit über einer halben Million Euro", sagt Stephan Alt, Vorstandsmitglied der Bank.

Unbekannte Täter haben in Jünkerath im Kreis Vulkaneifel einen Geldautomaten gesprengt
Unbekannte Täter haben in Jünkerath im Kreis Vulkaneifel einen Geldautomaten gesprengt.

Die Täter hätten eine gewaltige Ladung Sprengstoff verwendet und damit nicht nur den Geldautomaten zerstört, sondern auch das gesamte Foyer verwüstet und die angrenzenden Büroräume in Mitleidenschaft gezogen. Die Filiale bleibe daher mindestens für die nächsten Monate geschlossen, sagt Alt.

Während der Sanierungsarbeiten können Kunden entweder den Automaten in Stadtkyll nutzen oder bei der Volksbank gebührenfrei Geld abheben. Denn die Banken kooperieren im Vulkaneifelkreis.

Sparkasse will Standort in Jünkerath erhalten

Dass das Gebäude saniert wird, steht für Stephan Alt außer Frage: "Wir wollen langfristig am Standort in Jünkerath festhalten." Über eine Schließung der Filiale werde auch nach dem "Riesenschaden" nicht nachgedacht.

Derzeit sucht die Sparkasse nach einem Ausweichquartier in Jünkerath, um die Zeit der Sanierungsarbeiten für die Kunden zu überbrücken. "Und wir sind da auch im Gespräch, um uns vorübergehend ein Büro einzurichten", sagt Alt.

Von den Automatensprengern fehlt jede Spur

Die Suche nach den Tätern läuft derweil weiter. Unklar ist noch ob die Männer Geld erbeuten konnten.

Denn bei der Sprengung wurde laut Kreissparkasse der gesamte Automat zerstört. Ob die Scheine die Explosion überstanden haben, ist also keinesfalls sicher.

Festsprengstoff statt Gas im Einsatz

Dass die Sprengung ein derartiges Ausmaß an Zerstörung nach sich zog, liegt am verwendeten Material. Es sei, so Vorstandsmitglied Alt, ein Festsprengstoff zum Einsatz gekommen.

Weil die meisten Automaten inzwischen gegen Gassprengungen gesichert sind, greifen Täter immer häufiger auf solche explosiven Stoffe zurück. Das Problem: Deren Zerstörungskraft können die Täter oft nicht richtig einschätzen.

"Das Ausmaß der Verwüstung bei solchen Taten hat in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen", sagt Stephan Alt: "Genauso die Rücksichtslosigkeit der Täter."

Mehr als 20 Automatensprengungen dieses Jahr

Mehr als 20 solche Angriffe auf Geldautomaten gab es allein dieses Jahr in Rheinland-Pfalz. Und Filialen in der Eifel werden besonders oft zum Ziel der Täter. Denn von hier aus haben es Täter nicht weit bis nach Belgien und Luxemburg. Sie können also über die Landesgrenzen vor den Ermittlern fliehen.

Die Kreissparkasse Vulkaneifel traf es diesmal doppelt. Denn im Februar hatten Unbekannte bereits einen Automaten in Daun in die Luft gesprengt. Zeugen können sich bei der Polizei in Prüm melden.

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