Der alte und neue OB von Trier, Wolfram Leibe (SPD), freut sich nach seinem Wahlsieg am Sonntagabend. (Foto: SWR, Marc Steffgen)

OB-Wahl am Sonntag

Wolfram Leibe (SPD) bleibt Oberbürgermeister in Trier

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Martin Schmitt
Martin Schmitt am Mikrofon (Foto: SWR)

Amtsinhaber Wolfram Leibe (SPD) hat die OB-Wahl in Trier am Sonntag gewonnen. Er setzte sich gegen seinen CDU-Herausforderer und die Kandidatin der Satirepartei "Die Partei" durch.

Leibe kam auf 72,2 Prozent der abgegebenen Stimmen und erreichte somit im ersten Wahlgang die erforderliche absolute Mehrheit.

Der Kandidat der CDU, Michael Molitor, kam auf 20,5 Prozent der Stimmen, Vera Ganske ("Die Partei") auf 7,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung bei der OB-Wahl in Trier lag bei 32,2 Prozent. Knapp 84.000 Menschen waren zur Wahl aufgerufen.

"Ich freue mich. Ich habe damit nicht gerechnet, weil wenn man amtierender OB ist, macht man auch Dinge so, dass manche Bürger unzufrieden sind."

Angesprochen auf die niedrige Wahlbeteiligung sagte Leibe, die Wahlbeteiligung in Trier sei immerhin höher gewesen als bei den OB-Wahlen in Idar-Oberstein und Kaiserslautern. Insgesamt sei es eine Aufgabe der Demokratie, noch mehr Wählerinnen und Wähler zu motivieren, zur Wahl zu gehen.

Leibe ist seit 2015 OB von Trier

Wolfram Leibe, der aus Grißheim in Baden stammt, ist seit 2015 Oberbürgermeister von Trier. Am 1. April kommenden Jahres wird Leibe offiziell seine zweite Amtszeit antreten.

CDU-Kandidat Michael Molitor (links) gratuliert dem Wahlsieger Wolfram Leibe. (Foto: SWR, Marc Steffgen)
CDU-Kandidat Michael Molitor (links) gratuliert dem Wahlsieger Wolfram Leibe.

Wolfram Leibe gilt als ehrgeizig

Als Wolfram Leibe bei der OB-Wahl 2014 zum ersten Mal als SPD-Kandidat antrat, setzte er sich erst in der Stichwahl hauchdünn gegen die CDU-Kandidatin durch - sein Vorsprung lag bei 111 Stimmen.

Leibe gilt als ehrgeizig und pflichtbewusst. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus beschreiben ihren Chef als "Arbeitstier", der seinen Leuten einiges abverlangt. Ob Flüchtlingskrise 2015, Corona-Pandemie oder die Amokfahrt 2020: In seiner achtjährigen Amtszeit konnte sich der Volljurist als Krisenmanager profilieren.

In einer bewegenden Rede einen Tag nach der Amokfahrt von Trier kämpfte Leibe mit den Tränen. Für seine Worte "Trier trauert, Trier leidet, Trier resigniert aber nicht" erntete er parteiübergreifend viel Zuspruch.

In der Arena Trier werden die Stimmen gezählt (Foto: SWR, Marc Steffgen)
In der Arena Trier wurden am Sonntagabend die Stimmen gezählt.

CDU-Kandidat Michael Molitor politisch unerfahren

Sein CDU-Herausforderer Michael Molitor galt als politisch eher unerfahren. Der 34-Jährige gelernte Krankenpfleger ist stellvertretender Hausoberer (stellvertretendes Mitglied des Direktoriums) im Brüderkrankenhaus Trier.

Im Wahlkampf zeigte sich Molitor selbstbewusst und zuversichtlich, verzichtete jedoch auf direkte Angriffe auf den Amtsinhaber. Mit dem Slogan "Mehr möglich machen", warb er auf Plakaten und im Internet für sich.

Nach der Wahlniederlage sagte Molitor dem SWR, er habe sich die Zwei vor dem Komma gewünscht, die habe er erreicht und darauf sei er auch stolz. Molitor kündigte an, sich auch weiterhin kommunalpolitisch in der CDU engagieren zu wollen.

Plakate der Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in Trier am 25. September (Foto: SWR)
Der eine wollte Oberbürgermeister werden, der andere bleiben: Wahl-Plakate von Michael Molitor und Wolfram Leibe.

Vera Ganske wollte "jüngste Oberbürgermeisterin werden"

Kandidatin Vera Ganske (Die Partei) wollte mit 24 Jahren "Triers jüngste Oberbürgermeisterin werden". Die aus Gelnhausen in Hessen stammende Metallblasinstrumentmacherin beteiligte sich im Wahlkampf nicht an öffentlichen Diskussionen mit den beiden anderen Kandidaten. Auch ihre Teilnahme am Wahl-Forum von OK54 und dem SWR Studio Trier hatte sie abgesagt - aus "persönlichen Gründen".

Niedrige Wahlbeteiligung war befürchtet worden

Da der OB-Wahlkampf in Trier wenig polarisierte und sich die Kandidaten auch wenig angriffslustig zeigten, rechneten Beobachter bereits im Vorfeld mit einer niedrigen Wahlbeteiligung.

Bei der vergangenen OB-Wahl vor acht Jahren lag die Wahlbeteiligung im ersten Wahlgang ebenfalls bei gut 32 Prozent. Damals sagte der amtierende Oberbürgermeister und Wahlleiter Klaus Jensen (SPD), er halte die schwache Wahlbeteiligung für "sehr bedenklich" und habe dafür keine Erklärung "außer Desinteresse".

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