Seit Samstag ist die Römerschau in Trier für Besucher geöffnet. Nach dem ersten Wochenende haben die Veranstalter am Sonntag eine positive Auftaktbilanz gezogen, wenn auch noch keine detaillierten Zahlen aus den drei Museen vorlagen. Die Resonanz am ersten Wochenende sei überwältigend gewesen, sagte eine Sprecherin.
Worum geht es in der Ausstellung?
Was sind die Highlights der Ausstellung?
Was gibt es wo zu sehen?
Ungelöste Frage der Weltgeschichte
Das Römische Reich existierte viele hundert Jahre. In seiner Blütezeit war es sehr groß. Es umfasste die meisten Teile des heutigen Europas, Nordafrikas sowie des Nahen Ostens. Das Römische Reich hatte ein straff geführtes Heer. Rom galt als Inbegriff der Zivilisation und feinen Lebensart. Im 5. Jahrhundert zerfiel das Weströmische Reich.
Die Ausstellung in Trier beschäftigt sich mit einem großen Rätsel der Weltgeschichte. Warum ist das Römische Reich, das kulturell hoch entwickelt war, untergegangen? Nach Angaben der Macher der Ausstellung ist es das erste Mal, dass sich eine Schau diesem Thema widmet.
Trier ist der ideale Standort für diese Ausstellung, sagen ihre Macher. Denn Trier war in der Spätantike einer der allerwichtigsten Orte für das weströmische Reich. Hier haben neun römischer Kaiser residiert. Und: Trier war als größte römische Stadt nördlich der Alpen Dreh- und Angelpunkt für viele politische Entscheidungen.
700 Gruppenbuchungen zeigen Bedeutung der Ausstellung
Es haben sich laut Innenminister Roger Lewentz (SPD) 700 Gruppen zu der Landesausstellung angemeldet.
Den drei Museen, die sich an der Landesausstellung beteiligen, stehen nach Angaben von Lewentz 5,7 Millionen Euro zur Verfügung. 3,7 Millionen Euro kämen vom Land.
Landesausstellung große Anerkennung für Trier
Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) sieht in der Landesausstellung eine große Anerkennung der Bedeutung als älteste Stadt Deutschlands.
Zudem seien bei der Ausstellung technische Innovation und gesellschaftliche Entwicklungsprozesse seit 2.000 Jahren nachzuvollziehen. Es präge das Stadtbild und das Selbstbewusstsein der Menschen bis heute.
"Hochkarätige" Exponate aus weltbekannten Museen
Rund 700 Exponate von 130 Museen aus 20 Ländern werden bis zum 27. November in Trier zu sehen sein. Unter anderem aus dem Louvre in Paris, dem British Museum in London, den Nationalmuseen in Athen und Budapest und den Vatikanischen Museen in Rom.
Die weiteste Anreise hat ein Gemälde von John William Waterhouse absolviert. Es kam aus Adelaide in Australien nach Trier.
Drei Trierer Museen beteiligen sich
Mit 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ist das Rheinische Landesmuseum der größte Part der Ausstellung. Dort wird die geschichtliche Entwicklung des Römischen Reiches vom 3. bis 5. Jahrhundert nach Christus gezeigt.
Außerdem erfahren die Besucher, welche historischen Ereignisse und Prozesse zum Niedergang führten. Das Stadtmuseum Simeonstift beleuchtet anhand von Gemälden und Exponaten, wie der Untergang wahrgenommen wurde. Als Unglück oder Sieg der Freiheit. Im Museum am Dom geht es um die Rolle des Christentums vor und während des Untergangs.
Aphrodite "logiert" jetzt in Trier
Ein kostbares Ausstellungsstück - der Marmorkopf einer Aphrodite - ist aus dem Archäologischen Nationalmuseum in Athen ins Rheinische Landesmuseum nach Trier gekommen. "Dieser Kopf hat etwas ganz Besonderes", sagt Museumschef Marcus Reuter. "Er ist in der Spätantike verändert worden. Er hat ein christliches Kreuz eingemeißelt bekommen."
In vierzehn Ausstellungsräumen des Rheinischen Landesmuseums erlebt der Besucher die Zeit im vierten und fünften Jahrhundert nach Christus mit allen Sinnen. Mit Geräuschen, mit Simulationen und mit einem ausgefeilten Farbkonzept. "Da hat die Agentur das Prinzip einer untergehenden Sonne gewählt", sagt Marcus Reuter.
Die Räume sind von ganz hell bis dunkel gestaltet - bis zum Untergang des Römischen Reiches. Jeder Raum hat eine eigene Farbe und Architektur. Das macht es für den Besucher abwechslungsreich. Die Geschichte des Untergangs wird lebendig und zeigt, welche historischen Ereignisse und Entwicklungen zum Niedergang des römischen Staates führten.
Der Untergang des Römischen Reiches bedeutete auch Freiheit
Das Stadtmuseum Simeonstift zeigt, wie das Thema des Untergangs des Römischen Reiches in der Kunst und Kulturgeschichte gesehen wurde. Und so startet der Besucher gleich zu Beginn in die Ausstellung mit einem beeindruckenden Gemälde aus dem 19. Jahrhundert von Joseph Noël Sylvestre.
Es zeigt die Barbaren bei der Plünderung Roms. Die künstlerische Rezeption des Themas lässt sich durch die Jahrhunderte zurückverfolgen. Im 19. Jahrhundert beispielsweise bedeutete der Untergang Roms Unabhängigkeit und Freiheit für ehemals Beherrschte.
Die Ausstellung im Stadtmuseum Simeonstift zeigt, wie der Untergang des Römischen Reiches mal als "schlimmstes Unglück" und mal als "glänzender Triumph" gefeiert wurde.
Museum am Dom "im Zeichen des Kreuzes"
Das Museum am Dom zeigt im Rahmen der Landesausstellung die Entwicklung der Trierer Kirche vom 4. bis ins 7. Jahrhundert. "Im Zeichen des Kreuzes" ist daher als Titel der Ausstellung gewählt, weil sich das Kreuz in dieser Zeit als zentrales Identifikationszeichen herausbildete.
Zu sehen sind Exponate aus der Hohen Domkirche in Trier - beispielsweise das Thomas-Evangeliar, das wahrscheinlich in Kloster Echternach entstanden ist.
Rund 100.000 Besucher werden in Trier erwartet
Zur Landesausstellung "Der Untergang des Römischen Reiches" rechnet die Stadt Trier mit rund 100.000 Besuchern.
Das Interesse an der Ausstellung sei groß, sagt Museumschef Marcus Reuter. Auch bei der Trier Tourismus und Marketing GmbH ist man zufrieden. Drei verschiedene Arrangements gebe es - für Paare, kleinere und größere Gruppen. Vor allem diese Individualangebote würden gut angenommen. Und gerade jetzt - zum Start der Ausstellung - würden kurzfristige Buchungen zunehmen. Und was kommt nach dieser Landesausstellung? "Die nächste Landesausstellung", sagt Marcus Reuter. "Es wird auf jeden Fall weitergehen nach dem Untergang."