Der Biontech-Standort in Idar-Oberstein im Hunsrück

Standort im Hunsrück soll wachsen

BioNTech will 75 Millionen Euro in Idar-Oberstein investieren

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Jana Hausmann
Jana Hausmann ist multimediale Reporterin im SWR Studio Trier

Das Mainzer Unternehmen BioNTech will seinen Standort in Idar-Oberstein deutlich vergrößern. Dafür sollen in den kommenden fünf Jahren 75 Millionen Euro investiert werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass BioNTech Geld in seinen Idar-Obersteiner Standort steckt. Bereits in den vergangenen Jahren flossen laut Unternehmen etwa 30 Millionen Euro in den Bau drei neuer Gebäude, in denen heute Labor- und Produktionsräume untergebracht sind.

Doch mittlerweile sei es für die derzeit etwa 400 Mitarbeitenden in Idar-Oberstein doch zu eng geworden. Eine Erweiterung sei deshalb dringend notwendig. Etwa 200 neue Arbeitsplätze sollen dabei im Hunsrück entstehen.

"Wir brauchen schnell Luft zum Atmen. Für das, was wir hier tun, reicht der Platz nicht aus."

Arbeitsplätze in Containern sollen Abhilfe schaffen

Wie genau die Erweiterung aussehen soll, sei derzeit aber noch unklar. Übergangsweise sollen deshalb Container aufgestellt werden, um so schnell wie möglich neue Arbeitsplätze für die Mitarbeitenden schaffen zu können. Geplant sei aber in jedem Fall, die Erweiterungsbauten fußläufig zu den derzeitigen Gebäuden zu errichten.

Aktuell liefen Gespräche mit der Stadt, um den genauen Standort zu definieren. In den neuen Gebäuden sollen laut BioNTech neben Büros unter anderem auch neue Labor- und Produktionsflächen entstehen.

Produktion von Arzneimitteln für klinische Studien

Am BioNTech-Standort Idar-Oberstein würden derzeit Impfstoffe und Medikamente für klinische Studien hergestellt, sagt Dr. Klaus Kühlcke, Geschäftsführer von BioNTech IMFS Idar-Oberstein.

Dabei gehe es neben Infektionskrankheiten wie Corona oder Malaria hauptsächlich um Krebsmedikamente. Dafür würden beispielsweise menschliche Zellen so verändert, dass sie Krebszellen im menschlichen Körper erkennen und bekämpfen könnten.

Neben der Produktion an sich sei der Standort Idar-Oberstein auch für die Qualitätskontrolle der Arzneimittel zuständig. Zukünftig sollen im Hunsrück außerdem junge Mitarbeitende in der sogenannten BioNTech-Talent-Akademie ausgebildet werden.

Klaus Kühlcke hat bereits 1997 in der Idar-Obersteiner Vollmersbachstraße die Firma "Eufets" gegründet, die 2009 von BioNTech übernommen wurde. Damals habe man 40 Mitarbeitende gehabt. In wenigen Jahren sollen es nun 600 werden.

Idar-Oberstein soll attraktiver werden

Darauf ist auch Idar-Obersteins Oberbürgermeister Frank Frühauf mächtig stolz. Idar-Oberstein wolle nun weiter daran arbeiten, noch attraktiver zu werden, verspricht der Oberbürgermeister. Auch wenn man schon einiges zu bieten habe.

"Ich bin sehr froh, dass BioNTech hier seinen Standort stärkt. Das ist für die Stadt eine riesen Hausnummer. Nun ist es wichtig, dass wir als Stadt auch mitwachsen."

Genügend Kindertagesstätten und Schulen, den Nationalpark Hunsrück-Hochwald vor der Haustür und ein vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot - all das seien gute Argumente, um die neuen Mitarbeitenden in die Schmuckstadt zu locken.

Und auch der im Vergleich zu Großstädten günstigere Wohnraum sei ein gutes Lockmittel. Die sukzessive Erweiterung des Standorts in den vergangenen Jahren habe sich da bereits bemerkbar gemacht. Die Nachfrage nach Bauplätzen und Häusern sei deutlich gewachsen.

Großteil der Mitarbeitenden lebt im Umkreis

Etwa 80 Prozent der Mitarbeitenden wohnten in einem Umkreis von 80 Kilometern, bestätigt auch Klaus Kühlcke. Manche seien mit ihren Familien direkt in die Region gezogen, andere wohnten die Woche über da, wieder andere pendelten beispielsweise von Saarbrücken oder Mainz nach Idar-Oberstein.

Gerade die nicht akademischen Fachkräfte kämen aus der Region. Die Akademiker stammten meist aus den Großstädten. Aber auch die könne man mittlerweile überzeugen aufs Land zu kommen. Gerade der Durchbruch mit dem Corona-Impfstoff ziehe zahlreiche Bewerber an.

"Das gelingt nicht nur, weil wir hier super spannende Sachen machen, sondern auch weil wir durch den Corona-Impfstoff gezeigt haben, dass das nicht nur Träumerei ist, was wir hier machen, sondern dass das wirklich funktioniert".

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