Kinder im Klassenraum einer Grundschule

Zuzug von ukrainischen Kindern

Schulbeginn: Mehr Schülerinnen und Schüler als in Vorjahren

Stand

Für rund 535.000 Kinder und Jugendliche in Rheinland-Pfalz hat heute ein neues Schuljahr begonnen. Das sind drei Prozent mehr als im vergangenen Schuljahr. Auch die Zahl der Einschulungen ist gestiegen.

Insgesamt rund 40.000 ABC-Schützen haben am Dienstag ihren ersten Schultag. Damit ist die Zahl der Einschulungen auf dem höchsten Stand seit dem Schuljahr 2005/06, wie aus Daten des Bildungsministeriums hervorgeht. Anders als vor einem Jahr beginnt das neue Schuljahr ohne Maskenpflicht und regelmäßige Corona-Tests.

Mehr Lehrkräfte für RLP

Angesichts der gestiegenen Schülerzahlen hat Rheinland-Pfalz 750 unbefristete Stellen für Lehrkräfte zusätzlich geschaffen. Derzeit seien aber noch nicht alle mit ausgebildeten Lehrkräften besetzt, sagte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Montagmorgen. Dies werde jedoch im Verlauf der kommenden Monate geschehen. "Die Versorgung mit Lehrkräften in Rheinland-Pfalz ist gut. Die Situation ist eine andere als in vielen anderen Bundesländern, aber auch wir spüren den Fachkräftemangel", so Hubig. Es werde vor allem an den Grundschulen von Jahr zu Jahr schwerer, Stellen zu besetzen, auch bei Vertretungskräften sei die Situation an allen Schularten nicht einfach.

Neu eingestellt werden in diesem Schuljahr 1.550 Lehrkräfte. Darunter sind 800 Stellen, die etwa deswegen neu zu besetzen sind, weil bisherige Stelleninhaber in den Ruhestand getreten sind. Mit den übrigen Neueinstellungen soll die Unterrichtsversorgung weiter verbessert werden. Insgesamt beschäftigt das Land damit nahezu 42.000 Lehrerinnen und Lehrer.

Ukrainische Schüler werden in Klassen integriert

Die steigende Tendenz bei den Schülerzahlen wurde zuletzt verstärkt vom Zuzug von rund 9.500 Schülerinnen und Schülern, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind. Für sie werde der Schulbesuch spätestens 90 Tage nach der Einreise verpflichtend, so das Ministerium.

Wie bereits während der Flüchtlingskrise ab 2015 setzt man dabei auf ein Modell, bei dem die Schüler und Schülerinnen aus der Ukraine von Anfang an einer bestehenden Klasse zugewiesen werden. Anfangs verbringen sie aber nur einzelne Schulstunden im Klassenverband und erhalten in der übrigen Zeit Deutschunterricht. Der vom Land Rheinland-Pfalz angebotene muttersprachliche Zusatzunterricht für Kinder und Jugendliche mit ausländischen Wurzeln soll zudem ab dem beginnenden Schuljahr erstmals auch in Ukrainisch angeboten werden.

VBE klagt über Personalnot: "Eine solche Situation noch nicht erlebt"

Der Lehrerverband Verband Bildung und Erziehung (VBE) sieht in der praktischen Umsetzung der Ankündigungen weiter große Defizite. Vor allem im Bereich der Grundschulen gebe es bei weitem nicht überall Deutsch-Lerngruppen für die Kinder aus der Ukraine. "Die sitzen dann einfach nur da - im Sprachbad", sagte der stellvertretende Landesvorsitzende Lars Lamowski. Es fehlten flächendeckend auch ausgebildete Sprachförder-Lehrkräfte. Insgesamt sei die Situation aber nicht so angespannt wie 2015 oder 2016.

Bildungsverbände schlagen Alarm Lehrermangel, Gaskrise, Corona: Große Sorgen in RLP vor Schulstart

Schon vor Beginn des neuen Schuljahres in Rheinland-Pfalz läuten Bildungsverbände im Land die Alarmglocken. So sei der Lehr- und Fachkräftemangel gravierender denn je.

Insgesamt beklagt der VBE einen extremen Lehrermangel in diesem Jahr. "Ich bin jetzt über 20 Jahre in dem Beruf, ich bin seit 15 Jahren Schulleiter, eine solche Personalnot, eine besorgniserregende Situation wie jetzt, habe ich noch nie erlebt", so Lamowski. Es gebe beispielsweise Ganztagsschulen, die ernsthaft überlegten, den Nachmittagsunterricht komplett zu streichen, weil schlicht und ergreifend die Lehrer fehlten.

Schulmaterialien verteuern sich

Unterdessen steigt die finanzielle Belastung für die Eltern. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, erhöhten sich die Preise für Schulhefte und Zeichenblöcke um 13,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und damit stärker als die Verbraucherpreise insgesamt (7,5 Prozent).

Für Eltern aus Rheinland-Pfalz sind die Kosten besonders hoch. Denn hier fallen die Schulbücher ins Gewicht. Anders als in Bundesländern wie Baden-Württemberg gibt es in Rheinland-Pfalz keine Lernmittelfreiheit.

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