Dine LED-Straßenlaterne, die im Dunklen leuchtet

Maßnahmen in der Gaskrise

Lichter aus: So sparen Kommunen in Rheinhessen Energie

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Kalt duschen in Turnhallen, eingeschränkte Straßenbeleuchtung, Rathäuser, die im Winter möglicherweise nicht beheizt werden. Der drohende Gasmangel zwingt die Kommunen zu drastischen Maßnahmen.

Bingen
Ingelheim
Bad Kreuznach
Worms
Alzey
VG Eich
VG Wörrstadt
Mainz

Bingen wird dunkler: Die Stadt schaltet die nächtliche Beleuchtung von Denkmälern, Gebäuden und Brunnen ab. Nach Angaben von Oberbürgermeister Thomas Feser (CDU) können dadurch jeden Tag etwa 75 Kilowattstunden Strom eingespart werden.

Die Kapelle auf dem Rochusberg in Bingen wird nicht mehr angestrahlt, um Energie zu sparen
Die Kapelle auf dem Rochusberg in Bingen wird nachts nicht mehr angestrahlt.

Außerdem soll in den städtischen Sporthallen kein warmes Wasser mehr fließen. Die Raumtemperatur in den Hallen wird zudem auf 17 Grad begrenzt. Dadurch lassen sich laut Stadt etwa 15 Prozent der Heizleistung einsparen. Weitere Maßnahmen sollen nach der Sommerpause vorgestellt werden.

Ingelheim plant Wärmeinseln

Um Energie zu sparen, will auch die Stadt Ingelheim ab sofort die Effektbeleuchtung bestimmter Gebäude abschalten. So sollen der Bismarckturm und die Kirchen der Stadt vorerst nicht mehr angestrahlt werden. Außerdem werde geprüft, inwiefern es möglich sei, Teile der Straßenbeleuchtung abzuschalten.

Im Erlebnisbad Rheinwelle in Gau-Algesheim wird zudem die Wassertemperatur um zwei Grad gesenkt. Parallel plant die Stadt Ingelheim die Bereitstellung von sogenannten Wärmeinseln für Bürgerinnen und Bürger. Dabei handelt es sich um öffentliche Räumlichkeiten, in denen man sich bei Bedarf zeitweise aufwärmen kann.

Bad Kreuznach schaltet die Straßenlaternen ab

Auch die Stadt Bad Kreuznach hat bereits begonnen, auf die Energiekrise zu reagieren. Sie hat verschiedene Straßenlaternen abgeschaltet. Allerdings nur dort, wo dadurch keine Gefahr entstehe, heißt es in einer Mitteilung. Zudem werden die Brückenhäuser, die Crucenia Thermen und das Bäderhaus nicht mehr angestrahlt.

Außerdem will die Stadt in insgesamt sechs Turnhallen das warme Wasser abstellen. Dazu würden die großen Warmwasserspeicher komplett entleert, um zu verhindern, dass sich dort Legionellen entwickeln. Außerdem sollen die Hallen ab Herbst nur noch auf höchstens 17 Grad beheizt werden. Auch in öffentlichen Gebäuden müssen sich städtische Angestellte wärmer anziehen: Maximal 19 Grad sollen dort herrschen.

Stadtverwaltung Worms ganz ohne Heizung?

Im Wormser Rathaus streitet man sich: Steuererhöhungen - ja oder nein?
Im Wormser Rathaus streitet man sich: Steuererhöhungen - ja oder nein?

In der Wormser Stadtverwaltung tagt derzeit ein Mal pro Woche ein Krisenstab, der sich mit dem Thema befasst. Beschlossen ist bislang, dass Bürgerinnen und Bürger in sozialen Netzen darüber informiert werden, wie sie selbst Energie sparen können. Zudem soll ein Bürgertelefon eingerichtet werden.

Zusätzlich wird über einschneidende Maßnahmen nachgedacht: So diskutiert der Krisenstab darüber, im Winter die Heizungen in den städtischen Verwaltungsgebäuden komplett auszuschalten. Dies wäre allerdings nur möglich, wenn die Angestellten alle von zuhause aus arbeiten könnten, so ein Sprecher der Wormser Stadtverwaltung. Geprüft werde außerdem, ob die Gebäude dadurch möglicherweise gefährdet wären. Denn wo nicht geheizt wird, können schnell Frostschäden entstehen.

Wormser Schwimmbad bleibt kalt

Die Heizung der Becken des Wormser Heinrich Völker-Bades ist bereits seit Längerem abgeschaltet. Dadurch spart die Stadt viel Geld. Um den Betrieb des Klinikums und auch der Feuerwehr zu gewährleisten, schafft der städtische Entsorgungs- und Baubetrieb einen Tanklaster an. Er soll - falls nötig - Notstromaggregate mit Diesel versorgen.

Volkshochschule Alzey wird verlegt, um Energie zu sparen

Die Volkshochschule des Landkreises Alzey-Worms wird vom Elisabeth-Langgässer-Gymnasium in die Gustav-Heinemann-Realschule plus verlagert, so eine Sprecherin der Verwaltung. Dort sorgt eine umweltfreundliche Holzhackschnitzelanlage für Wärme. Außerdem werde geprüft, ob man in den Turnhallen die Duschen komplett sperren könnte.

Zusätzlich sollen die Brunnen kürzer sprudeln. Ausnahmen sind der Rossmarkt und der Stadthallenplatz. Dort sorgen die Brunnen für Abkühlung an heißen Tagen. Gebäude, wie das Alte Rathaus oder der Wartbergturm, werden nicht mehr angestrahlt. In allen öffentlichen Gebäuden sollen Heizungen nur auf Frostschutz gestellt werden, wenn deren Räume nicht benötigt werden.

VG Eich stellt Kühlschränke ab

Auch die Verwaltung der Verbandsgemeinde Eich (Kreis Alzey-Worms) reagiert auf die gestiegenen Energiepreise. Sie hat nach eigenen Angaben jeden Arbeitsplatz mit ausschaltbaren Mehrfachsteckdosen ausgerüstet. Damit soll verhindert werden, dass Rechner oder Monitore im "Standby"-Betrieb Strom verbrauchen. Außerdem werden Drucker über Zeitschaltuhren betrieben, sodass sie nur zu den Bürozeiten eingeschaltet sind, sagt Maximilian Abstein (CDU), der Bürgermeister der Verbandsgemeinde.

Als weitere Energiesparmaßnahme werden von neun Kühlschränken in der Verwaltung derzeit nur noch vier benutzt. Zudem wird darüber diskutiert, ob in den Gemeinden der Verbandsgemeinde Eich die nächtliche Straßenbeleuchtung ausgeschaltet werden kann. Der Springbrunnen vor dem Gebäude der Verbandsgemeinde wurde bereits abgestellt.

Kaltes Wasser zum Händewaschen in der VG Wörrstadt

In der Verbandsgemeinde Wörrstadt hat eine Arbeitsgruppe bereits Maßnahmen beschlossen, mit denen schnell Energie eingespart werden kann. Laut einer Mitteilung wurden beispielsweise Brunnen trocken gelegt sowie Außen- oder Fassadenbeleuchtungen an öffentlichen Gebäuden abgeschaltet.

Außerdem wird es in Verwaltungsgebäuden kein warmes Wasser mehr geben. Hände würden auch mit kaltem Wasser sauber, teilt VG-Bürgermeister Markus Conrad (CDU) mit. Beim Thema Heizen will die Verwaltung prüfen, welche Gebäude nicht mit Gas versorgt werden. Die Vorräte an Pellets, Holzhackschnitzeln oder Heizöl sollen entsprechend aufgefüllt werden.

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