Namen, Adressen, Telefonnummern oder sogar Bankverbindungen - all das könnte nach dem Hackerangriff im Oktober auf den Rhein-Pfalz-Kreis im Internet gelandet sein. Aus diesem Grund durchforsten Mitarbeiter der Behörde jetzt kurzerhand selbst das sogenannte Darknet. Nach Angaben einer Sprecherin waren sie dabei zunächst von Spezialisten im Landeskriminalamt (LKA) angeleitet worden. Die Suche nach den Daten ist laut Landrat Körner langwierig: Jeder Einzelfall müsse separat geöffnet, gesichtet und überprüft werden.
LKA sichtet auf akute Gefahren
Wie das LKA mitteilt, sichten deren Spezialisten, seit die Daten veröffentlicht wurden, alles was im Darknet auftaucht. Dabei schauten sie insbesondere, ob konkret Gefahr für die öffentliche Sicherheit bestehe und ob es ermittlungsrelevante Erkenntnisse gebe. Die Sichtung der Daten erfolge gestuft nach Art und Umfang der zu erwartenden Schäden für die Allgemeinheit. So stehe beispielsweise zunächst eine Auswertung der Daten auf akute Gefahren für Energie-, Wasser- und Stromversorger im Fokus. Bislang hätten sich aber keine Hinweise auf solche akuten Gefährdungen ergeben.
Persönliche Dokumente schwirren durchs Netz
Bis die Aufarbeitung abgeschlossen ist, wird es also noch einige Zeit dauern. Und doch lassen Beispiele bereits erahnen, wie groß der Schaden auch für einzelne Personen sein kann. Wissenschaftsjournalistin Eva Wolfangel berichtet im Gespräch mit SWR1 von einem Fall: Eine Mitarbeiterin des Rhein-Pfalz-Kreises hatte demnach diverse persönliche Dokumente auf ihrem Computer gespeichert, die nun im Netz für jeden einsehbar seien: Bewerbungen, Verträge, persönliche Notizen. "Das sind Dokumente, die möchte man wirklich nicht online sehen. Man erfährt viel über sie persönlich."
Experten raten unterdessen Bürgern, die betroffen sein könnten, ihre Passwörter zu ändern, verdächtige E-Mails zu löschen und ihre Bankkonten zu überprüfen.